Grundig Vision 9 47-9980 T USB (Test)

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Grundig Vision 9 47-9980 T USB – LCD-TV für 2.500 Euro

Test LG 47 SL 9000 - LCD-TV für 2.100 EuroNeben einem großen Bild bietet der Vision 9 von Grundig auch großen Klang: Eine Soundbar mit 16 Lautsprechern macht’s möglich. Ein preisgekröntes Design gibt’s obendrauf.

Aus Deutschland kommen Grundig-Geräte längst nicht mehr; Entwicklung und Produktion macht der neue Eigentümer Beko in der Türkei. Der will alte Traditionen aber erhalten und hochwertige Fernseher bauen. Wir testen das derzeit größte und imposanteste Modell, den 47-Zöller Vision 9.

Ausstattung

Der Tuner empfängt analoges Kabel- und digitales Antennenfernsehen (DVB-T) und versorgt aktive DVB-T-Antennen mit einer Speisespannung. Im Lauf des Jahres 2010 soll ein Modell mit Sat-Tuner und Aufnahme auf USB-Speicher folgen; die kleineren Fernseher der Serie bieten das bereits.
Der integrierte USB-Mediaplayer spielt Musik-, Video- und Foto-Dateien ab, Letztere aber unscharf. Aufwändig ist die Klangausstattung mit vielen Audio-Anschlüssen und einer Soundbar (siehe Kasten). An Bildreglern gibt es alles Nötige. 

Test Grundig Vision 9 47-9980 T USB - LCD-TV für 2.500 € 

Volle Ladung: Am Anschlussfeld des Grundig geht es wegen der vielen Buchsen
etwas eng zu. Ungewöhnlich ist der regelbare Subwoofer-Anschluss (80-400 Hertz).

Bedienung

Großes Lob verdient die einfache Bedienung. Die schlanke Fernbedienung liegt gut in der Hand und bietet eine Fragezeichen-Taste, über die sich alle Funktionen erklären lassen (Bild rechts). Das Menü wirkt grafisch simpel, reagiert aber flott. Eine Programmtauschtaste und sinnvoll vorsortierte Senderlisten sorgen für Komfort. Verbesserungspotenzial steckt in der automatischen Format­umschaltung, weil sie 4:3-Sendungen grundsätzlich auf die gesamte Bildschirmbreite streckt.

Bildqualität TV und Standardsignale

Die Voreinstellung "Weich" ist die beste Ausgangsbasis für ein gutes TV-Bild. Allerdings muss man Schärfe wegnehmen und den Rauschfilter ausschalten (siehe "ideale Einstellungen"); die so gewonnene Justierung lässt sich im AV-Modus "Benutzer" abrufen. Das analoge Tunerbild wirkt ehrlich, wenn auch weniger detailreich als das unserer Referenz, des Pioneer KRP-500-Plasma. Das digitale Tunerbild sieht gut aus, nur der Bildbeschnitt (Overscan) sollte geringer sein.
Ungewöhnlich für einen LCD: Selbst bei seitlichem Blick erscheint ein ansehnliches Bild, weil sich weder Gamma noch Farben störend ändern. Die hohe Strahlkraft sorgt für ein deutliches Bild auch am Tag, nur das Display könnte etwas besser entspiegelt sein. Der Stromverbrauch liegt mit rund 190 Watt bei halber Helligkeit höher als bei modernen LED-TVs, aber niedriger als bei Plasmas.
Die Bewegungsschärfe gelingt gut, es kommt aber auf die Einstellung der dreistufigen MEMC-Schaltung an, die den Judder (Filmruckeln) glättet und schnellen Schwenks mehr Bewegungsschärfe verleiht. Wer Spielfilme mit dem originalen Filmruckeln sehen will, sollte sie abschalten und zugleich den Backlight-Regler möglichst niedrig einstellen, sonst verschmiert das Bild. Bei Dokus und TV-Sendungen empfiehlt sich die mittlere Stufe.
Aus Scart-RGB und HDMI (576i/p) kitzelt der Grundig nicht alle Details, weshalb das Bild etwas weich erscheint. Eine saubere Vollbildverarbeitung für Spielfilme fehlt; in Kameraschwenks wie am Strand in "Sechs Tage, sieben Nächte" flimmert es. Erst bei hochskalierter Zuspielung (1080i/p) entsteht ein PAL-Bild mit maximaler Detailschärfe, weshalb sich DVD-Player und HDMI-Settop-Box mit Upscale-Funktion empfehlen.
Der voluminöse Klang hebt sich wohltuend vom Quäken vieler Flachbild-TVs ab. Mit Spielfilmen entsteht eine gute Räumlichkeit. Musik klingt zunächst neutral, mit der Zeit aber etwas aggressiv. Für Musikfreunde ist die Soundbar daher keine Alternative zu einem ausgewachsenen Boxenset.

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Gelungen: Das Navigationskreuz steuert in bester Grundig-Tradition das Menü
sowie die Programmumschaltung und die Lautstärke. 

 

Bildqualität HDTV-Signale

Beim Schwarz-Weiß-Klassiker "Casa­blanca" auf Blu-ray zeigt der Grundig eine sympathische, nur minimal zu warme Abstimmung. Farbenprächtig erstrahlt das vierte Kapitel von "Casino Royale", sowohl Hauttöne als auch die satten Farben des Ozeans wirken natürlich. Auch Schärfe und Feinzeichnung überzeugen. Im computeranimierten Intro des Films zeigt sich, dass die 24p-Darstellung nicht perfekt klappt. Die vorbeifliegenden Ornamente stottern leicht ungleichmäßig, wie bei 60-Hertz-Zuspielung (3:2-Pulldown).

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Praktisch: Die Funktionen jeder Taste auf derFernbedienung werden bei
Druck auf dieFragezeichen-Taste ausführlich und verständlich erklärt.

Stellt man die Filmglättungsschaltung MEMC auf "Niedrig", verschwindet das Ruckeln. In dunklen Szenen macht sich der niedrige Im-Bild-Kontrast bemerkbar. Die spärlich erleuchtete Straße in "Benjamin Button"(Kapitel 2) wirkt flach, das bläuliche Restlicht mindert Tiefenwirkung und Plastizität. Am besten dunkelt man den Raum nur leicht ab und aktiviert den "dynamischen Kontrast": Er gaukelt mit aufgehellten dunklen Details mehr Durchzeichnung und Kontrast vor.

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Gute Verarbeitung:
Die verwendeten Materia­lien wirken solide.
Das Design des Grundig gewann bereits zwei Preise.

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Für guten Klang: eingebaute Soundbar

Der Ton des Grun­digs hebt sich ab: Statt flachbrüstiger Mi­ni­lautspre­cher bringt er eine XXL-Box mit, die unter dem Bildschirm hängt und über dessen ganze Breite reicht. Diese Soundbar, bei Grundig  "3D-Klangprojektor" genannt, verbirgt hinter ihrer robusten Lochblechblende acht Breitband- und acht Hochton-Treiber. Zwei Bassreflex-Lautsprecher im Gehäuse strahlen zudem nach hinten ab. Das erfreuliche Ergebnis: Der Grundig spielt nicht nur laut, sondern auch räumlich differenziert.

Durch gezielte Ansteuerung der einzelnen Chassis lässt sich der Schall in bestimmte Richtungen lenken – Wellenfeld­synthese nennen Akustiker das Prinzip. Mit Hilfe der Reflexionen der umgebenden Wände ergeben sich so verblüffende Surround-Effekte. Der entscheidende Vorteil: Während bei klassischem Virtual Surround mit Stereo-Lautsprechern der Effekt nur im "sweet spot", also der Hörposition in der Mitte zwischen beiden Lautsprechern, zur Geltung kommt, erzeugt die Soundbar glaubwürdigen Surround für viele Zuhörer.

Das mitgelieferte Mikrofon und die Einmess-Automatik erledigen die nötige Einrichtung, denn überzeugende Surround-Effekte entstehen nur bei individueller Anpassung an den Raum. Der Raumklang entfaltet sich besonders gut, wenn der Fernseher nicht zu nah an einer Seitenwand steht und der Raum eher spärlich möbliert ist und so den Schall gut reflektiert. Dank der integrierten Decoder für Dolby Digital und DTS wertet das Grundig-System echte 5.1-Surround-Signale aus, die über den digitalen Audio-Eingang auch vom Blu-ray-Player oder der Settop-Box kommen können.

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Volles Programm: Neben der Soundbar liefert Grundig auch das
Einmessmikro mit,ebenso den Ständer, der es in Postition hält.

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Fazit

Heimkino-Puristen werden sich an der stotternden 24p-Wiedergabe und dem niedrigen Kontrast stören, was zu entsprechenden Punkteabzügen führt. Doch im TV-Alltag erfreut der Grundig mit unkomplizierter Bedienung, sattem Klang, guter Bewegungsschärfe und natürlichen Farben.                

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Technische Ausstattung und Bewertung 

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Der Testbericht Grundig Vision 9 47-9980 T USB (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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