Benq W1000+ (Test)

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Benq W1000+ – DLP Projektor für 1.000 €

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €Bewährte DLP-Technologie, viel Licht und ein günstiger Preis: Der kompakte Benq-Projektor macht Spaß, erfordert aber viel Einstellarbeit.

Der Hersteller Benq aus Taiwan bietet aktuell drei DLP-Projektoren für den Einsatz im Heimkino an. Wir nahmen uns zum Test den Full-HD Einsteigerprojektor W1000+ vor. Er kostet offiziell 1.000 Euro, ist aber schon für rund 800 Euro zu bekommen. Damit zählt der kompakte Projektor zu den günstigsten Full-HD-Vertretern seiner Art. 

Ausstattung und Bedienung

Den niedrigen Preis kompensiert Benq allerdings mit einer recht mageren Ausstattung. Das macht sich schon bei der Aufstellung bemerkbar, denn da gibt es nur wenig Flexibilität. Dem Projektor fehlt unter anderem die Lensshift-Funktion, sodass man nicht versetzt projizieren kann. Ein weiteres Handicap stellt der geringe Zoombereich dar, der beispielsweise die Nutzung einer feststehenden Cinemascope-Bildwand unmöglich macht. Die Projektion erfolgt so, dass die Bildunterkante auf Höhe des Objektivs liegt. Am besten montiert man den Projektor daher an der Decke, mit der Oberseite Richtung Boden.
Techniken zur Verbesserung von Kontrast (dynamische Iris) und Bewegungsschärfe gibt es nicht. dafür fallen die Möglichkeiten zur Farbkorrektur umfangreich aus.

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

Ordentlich: Die Fernbedienung überzeugt mit einem
beleuchteten Tastenfeld und vielen Direktfunktionen.

Ein Mini-Lautsprecher sorgt dafür, dass man auf der Grillparty auch den Kommentar zum Fußballspiel hört, für höhere Weihen ist er nicht geschaffen. Die beleuchtete Fernbedienung bietet viele Direktfunktionen, das Menü wirkt aufgeräumt. Wie beim größeren Modell SP-890 (audiovision 9-2010) stören Kleinigkeiten: Drückt man versehentlich die Off-Taste der Fernbedienung, schaltet sich der Projektor sofort ab – üblicherweise erfolgt eine Sicherheitsabfrage. Ändert man im Menü Werte, muss man sie extra abspeichern, sonst gehen sie verloren. Zudem ruft der Benq nicht immer alle eingestellten und gespeicherten Werte ab.

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

Wohnzimmertauglich: Das kompakte Gehäuse hat eine strukturierte Oberfläche, weshalb-
keine Fingerabdrücke zurückbleiben.

Licht und Farbe

Das Projektions-Licht liefert ein 180 Watt-Brenner von Osram, der im Zubehörhandel rund 150 Euro kostet. Die P-VIP-Lampe hat bei optimierter Einstellung genug Power und leuchtet im Eco-Modus immerhin 2,8 Meter breite Bildwände in Kinohelligkeit (rund 16 Footlambert) aus. Die Ausleuchtung fällt aber ungleichmäßig aus, am unteren rechten Rand ist das Bild deutlich heller. Rund um die Leinwand entsteht erfreulicherweise kein Lichthof; aufmerksame Beobachter registrieren aber, dass aus den Buchsen und Lüftungsöffnungen etwas Licht nach außen dringt. Das Farbrad rotiert mit dreifachem Tempo, womit Farbblitzer (Regenbogeneffekt) an kontrastreichen Motiven noch sichtbar sind, aber nicht stören. Wie beim SP-890 ist die optimale Einstellung ein Geduldsspiel, da die Voreinstellungen nicht die maximale Qualität aus dem Gerät kitzeln und sich die Einstellregler teils gegenseitig beeinflussen. So liefert der Benq mit abgeschaltetem Weißsegment des Farbrads hervorragende Farben, doch dabei verschlechtert sich die Helligkeit auf 460 Lumen und der Im-Bild-Kontrast auf 790:1. Wir empfehlen in unseren "Idealen Einstellungen" daher, das Weißsegment zu aktivieren. Dann muss man jedoch an den Reglern spielen, bis die Farbpegel passen und das Bild nicht übersteuert.  

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

Bildqualität Standardsignale

Die Videoverarbeitung von HDMI-Signalen klappt ohne Fehl und Tadel. Schaltet man sämtliche Schärfefilter ab, kommt bereits bei niedrigster Auflösung (576i) ein sauber skaliertes Bild ohne Overscan (Bildbeschnitt) zustande. Filmbilder von DVD wie "Sechs Tage, sieben Nächte" sehen entsprechend knackig aus. Die Verwebung der Halbbilder zu Vollbildern gelingt sauber, selbst schwierige Szenen wie den Lattenzaun im achten Kapitel von "Space Cowboys" meistert der Benq fehlerfrei. Bei der Zuspielung hochskalierter 4:3-Signale macht der Projektor dank vollständiger Formatumschaltung keine Probleme, wobei sein Letterbox-Zoom das Bild jedoch leicht in die Breite verzerrt. Die Bewegungsschärfe in Spielfilmen gelingt gut, schnelle Sportaufnahmen weisen mangels Schärfeverbesserer aber Mehrfachkanten auf.

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

Feinzeichnung: Feinste Muster erscheinen ohne Einfärbung,
aber mit vermindertem Kontrast auf der Leinwand.
 

Bildqualität HDTV

Feinste Bildstrukturen landen besser auf der Leinwand als mit den meisten LCD-Projektoren: Der Fokus ist gleichmäßig, an den Bildecken stören keine Farbsäume. In Telestellung kommt die Optik aber an ihre Auflösungsgrenze. Im Direktvergleich zu unserem Referenzprojektor, dem SP-A 900 B von Samsung (audiovision 5-2010), erscheinen die feinen Muster im Intro von "Casino Royale" weniger scharf. Zudem stottern die Ornamente leicht unregelmäßig, da der Benq 24p-Signale nicht wie im Original darstellt. Die Farbwiedergabe geht nach Einstellung in Ordnung – Hauttöne wirken natürlich, Grautöne neutral, Weiß strahlt angenehm. Bei den Mischfarben patzt der Projektor: Sattes Gelb, Grün oder Türkis sieht schmutziger aus als im Original. Zudem kommt es zu leichtem Rauschen und überspitzten Kontrasten. In dunklen Szenen baut der Projektor ordentliche Tiefenwirkung auf, wobei das verbleibende Restlicht leicht lila eingefärbt ist.

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €
  Vollständig: Der Benq verfügt über alle nötigen Anschlüsse.
Sein Mini-Lautsprecher sitzt unter dem 12V-Anschluss.

Zusatzinfo: Die wichtigsten Farbregler am Benq

Der Benq verfügt über ein Arsenal an Bildreglern – zum Glück, denn die Voreinstellungen ergeben nicht das bestmögliche Bild. Hier unsere Tipps zu Einstellung und Funktionsweise der wichtigsten Bildregler:

"Helle Farben": Aktiviert das Weißsegment (BrilliantColor) und maximiert Helligkeit und Konstrast. Die Intensität lässt sich mit dem Regler "Mikrospiegelfaktor" vierstufig verstellen. Dabei führen die Werte 1,2 und 3 zu stimmigeren Farbpegeln, verursachen aber gleichzeitig Artefakte: So rauscht der türkisfarbene Ozean im vierten Kapitel von "Casino Royale". Nach einer Änderung sollte man Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung neu anpassen. 

"Erweiterte Einstellungen": Die grobe Wahl der Farbtemperatur nimmt man mit dem gleichnamigen Register vor, die feineren Korrekturen dann im Untermenü "Erweiterte Einstellungen". Mit den Rot-, Grün- und Blau-Reglern der "Color Temperature Control" lässt sich auf einfache Art die Farbbalance korrigieren. "White Balance" macht das Gleiche, wobei hier die Farbbalance für dunkle (Bias) und helle (Gain) Bildbereiche getrennt justiert werden kann.

"3D-Farbverwaltung": Hier können erfahrene Nutzer die Grund- und Mischfarben beeinflussen. Für Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb (Y) lässt sich mit dem Regler "FTn" der Farbton, per "Sättigung" und "Zunahme" die Farbsättigung und -intensität (Farbpegel) anpassen. Nützlich sind die Regler, um die leicht schmutzigen Gelb- und Türkis-Töne zu verbessern. Optimale Einstellwerte lassen sich aber nur durch langes Ausprobieren ermitteln, weshalb sie in unseren "Idealen Einstellungen" nicht berücksichtigt werden.  

 

 

 

 

Fazit

Der Benq leidet an vielen kleinen Schwächen. Richtig eingestellt, macht er dank guter Helligkeit und ordentlichem Kontrast aber durchaus Spaß. In Anbetracht des günstigen Preises gehen seine Leistungen in Ordnung. Nach wie vor empfehlen wir in dieser Preisklasse aber den Samsung SP-A 600 B (audiovision 1-10), der bis auf die niedrigere Helligkeit von 650 Lumen überlegen ist. 

Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung

 
Benq W1000+ - DLP Projektor für 1.000 €

 

 

 

Der Testbericht Benq W1000+ (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2011 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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