Sony VPL-VW 520 ES (Test)

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Beinahe vier Jahre nach dem 4K-Debüt des legendären VPL-VW 1000 ES (Test in audiovision 4-2012) beherrscht allein Sony die Kunst der Heimkino-Projektion in echter 4K-Auflösung. Jetzt ist die Zeit reif dafür, da die Ultra-HD-Blu-ray bereits in den Startlöchern steht und mit HDR (High Dynamic Range) einen neuen Standard für mehr Plastizität und Kontraste mitbringt. Deshalb ist es schon eine kleine Sensation, dass der VPL-VW 520 ES als weltweit erster Projektor die HDR-Technik unterstützt (siehe Kasten „Projektoren-Premiere HDR). Da passt es, dass laut Sony auch die Lampenlebensdauer, die Helligkeit und der Kontrast der SXRD-Projektion gesteigert wurden. Der Preis stieg von 9.900 auf 10.000 Euro hingegen nur minimal.

Ausstattung und Praxis

Sony_VPL-VW520ES_PCFalls Sonys 4K-Projektor im Wohnzimmer den TV-Apparat ersetzen soll, lässt sich die weiße Version des rund 50 Zentimeter breiten Bildwerfers unauffälliger unterbringen als die für abgedunkelte Heimkinos prädestinierte Schwarz-Variante. Die Lampenleistung ist von 265 auf 280 Watt angewachsen, ebenso die Haltbarkeit im Eco-Modus. Sony steigerte die Angabe von 4.000 Stunden beim VPL-VW 500 ES (audiovision 1-2014) jetzt auf bis zu 6.000 Stunden. Hier kompensiert die Auto-Kalibrierung Drifteffekte der Lampe und ermöglicht per Sensormessung einen Neuabgleich der Farben.

Im Vergleich zum Ultra-HD-Format mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten löst Sonys 4K-Projektion seitlich 256 Pixel mehr auf, nämlich 4.096 x 2.160 Bildpunkte nach DCI-Standard (Digital Cinema Initiatives). Das breitere 4K-Panel zeigt ein von 1,78:1 (16:9-Format) auf 1,89:1 (17:9-Format) erhöhtes Seitenverhältnis. Spielt man Blu-ray-Streifen im Cinemascope-Format ab, skaliert der Sony darauf per Tastendruck ein größeres und breiteres 21:9-Bild. Anders als der VW 300 beziehungsweise sein Nachfolger VW 320 setzt der VW 520 auf vollen Komfort mit fünf Bildpositionsspeichern (Picture Position Memory). Per motorischem Lens-Shift, Fokus und Zoom lässt sich etwa das breitere und hellere 21:9-Bild für eine 16:9-Leinwand verkleinern und das Preset später jederzeit aufrufen.

Praktisch und gut: Die blau beleuchtete Fernbedienung liegt sicher in der Hand und spart nicht mit Direkttasten für alle wichtigen Bildfunktionen.

Praktisch und gut: Die blau beleuchtete Fernbedienung liegt sicher in der Hand und spart nicht mit Direkttasten für alle wichtigen Bildfunktionen.

Der große Zoomfaktor von 2,06:1 und die flexible Bildverschiebung von vertikal 85 sowie seitlich bis zu 35 Prozent gewähren große Flexibilität bei der Aufstellung. Auch die 12-Volt-Triggerausgänge und Fernsteuerschnittstellen des Sony (RS-232 und RJ45) leisten bei einer professionellen Installation gute Dienste. Der Lüfter ist im Eco-Modus besonders leise (23,9 Dezibel), stört aber auch bei voller Lampenleistung kaum (31,1 Dezibel). Für diesen Modus gibt Sony keine Lampenlebensdauer an. Eine Ersatzlampe kostet rund 450 Euro, die batteriebetriebene 3D-Brille TDG-BT500A rund 60 Euro.

Zweimal HDMI 2.0, einmal HDCP 2.2: Das Anschlussterminal des Sony verzichtet auf analoge Eingänge, dekodiert aber den Verschlüsselungsstandard künftiger UHD-Quellen. Auch für die HDR-Option (High Dynamic Range) ist er als weltweit erster Heimkino-Projektor schon vorbereitet. Die USB-Buchse ist lediglich für Firmware-Updates vorgesehen.

Zweimal HDMI 2.0, einmal HDCP 2.2: Das Anschlussterminal des Sony verzichtet auf analoge Eingänge, dekodiert aber den Verschlüsselungsstandard künftiger UHD-Quellen. Auch für die HDR-Option (High Dynamic Range) ist er als weltweit erster Heimkino-Projektor schon vorbereitet. Die USB-Buchse ist lediglich für Firmware-Updates vorgesehen.

Wie bisher verzichtet Sony auf analoge Schnittstellen, ist aber zukunftssicher: Beide HDMI-Eingänge unterstützen 4K-Content bis 60 Hertz, der zweite Input verarbeitet den neuen Kopierschutzstandard HDCP 2.2. Ebenfalls an Bord ist die hauseigene Bildtechnologie „Motionflow“, die leicht weiterentwickelt wurde. Neben einer zweistufigen Filmglättung für Kino- und TV-Material optimiert die Stufe „Kombination“ die Bewegungsschärfe, ohne den klassischen Filmlook aufzuweichen.

Die blau beleuchtete Fernbedienung verzweigt zum Motionflow-Menü, Sonys Farbmanagement oder das erweiterte Bildmenü. Dort bietet der VW 520 jetzt die Farbraumeinstellung  „BT.2020“ sowie das neue HDR-Menü („Auto“, „Ein“ oder „Aus“), was beides für künftige Ultra-HD-Blu-Rays gebraucht wird.

So gesehen kann man sich entspannt auf dem Sofa zurücklehnen und bei bis zu viereinhalb Metern Bilddiagonale 4K-Bilder wie im Kino erleben. Full-HD-Projektoren wirken im Vergleich unscharf und selbst 85-Zoll-Displays in UHD-Auflösung liefern dem menschlichen Auge aus größerer Distanz schlicht viel zu klein dargestellte Details.

Sony_VPL-VW520ES_ideal

Premium-Flachbild-TVs wie der Samsung UE 65 JS 9590 sind schon seit geraumer Zeit zu HDR-Inhalten (High Dynamic Range) kompatibel, einerseits über USB (siehe audiovision 4-2015), andererseits aber auch per HDMI-Metadaten gemäß HDMI 2.0a beziehungsweise CEA 861.3. Die Standards sehen vor, dass die Metadaten entsprechender HDR-Videos erkannt und die passende Gamma-Kennlinie und das entsprechende Farbdecoding aktiviert werden. Leider klappt die automatische Erkennung dieser Metadaten trotz „Auto“-Einstellung im HDR-Menüpunkt des Projektors noch nicht. So bleibt nur die manuelle Auswahl.

Wie sich im Test herausstellte, passt der Sony zwar die Gamma-Kennlinie auf einen sinnvolleren Wert an; dunkle Bildbereiche erscheinen gut abgestuft. In helleren Bildpartien besteht aber noch Verbesserungspotenzial. Dort kommt der letzte Kick an Helligkeit einfach zu spät und kostet somit Spitzenhelligkeit im Bild. Außerdem ist die Farbverarbeitung noch nicht optimal – je nach Einstellung entweder übersättigt oder zu blass.

Kalibriermöglichkeiten gibt es zwar, doch dürften diese Werkzeuge im HDR-Bereich derzeit sogar die meisten Experten überfordern und somit kaum zu den gewünschten Resultaten führen. Wir hoffen auf Firmware-Updates für bessere HDR-Performance, die der Projektor zweifelsfrei bieten kann.

Immerhin: 10-Bit-Signale werden gut verarbeitet und führen in dunklen Bildbereichen zu sauberen Verläufen, die mit 8 Bit nicht möglich wären. An die Signalverarbeitung von 10-Bit-HDR-Inhalten und die Helligkeit von Spitzlichtern werden besonders hohe Anforderungen gestellt. Gegenüber der HDTV-Norm Rec BT.709 (100 Candela pro Quadratmeter) steigerte etwa der Samsung UE 65 JS 9590 die Spitzenhelligkeit auf das Achtfache, nämlich 800 Candela im Bildmodus „Film“ bis maximal 1.050 Candela.

Im Kino beträgt die geforderte Mindesthelligkeit 15,7 Footlambert, was bei einer zwei Meter breiten 16:9-Leinwand einer Helligkeit von 400 Lumen entspricht. Mit 1.400 Lumen ist der Sony immerhin dreieinhalb mal heller, sofern man diese vergleichsweise kleine Bildgröße beibehält – das könnte schon reichen.

Keine Erkennung der Meta-Daten: Spielt man dem Sony HDR-Inhalte zu, wechselt er nicht automatisch, sondern nur nach manueller Aktivierung auf den HDR-Modus. Dann verarbeitet er aber auch 10-Bit-Inhalte.

Keine Erkennung der Meta-Daten: Spielt man dem Sony HDR-Inhalte zu, wechselt er nicht automatisch, sondern nur nach manueller Aktivierung auf den HDR-Modus. Dann verarbeitet er aber auch 10-Bit-Inhalte.

Licht und Farbe

Schon beim Vorgänger VW 500 lobten wir die in allen Bildmodi vorhandene hohe Lichtstärke. Das spricht für sorgfältig optimierte Komponenten, während manch anderer Projektor die Lichtaus-beute im farbneutralen Bildmodus locker halbiert. Der VPL-VW 520 schafft in den beiden hellsten Bildmodi „Bright Cinema“ (7.000 Kelvin mit erweiterten Farben) und „Bright TV“ (7.200 Kelvin mit deutlich erweiterten Farben) stolze 1.400 Lumen. Aber auch der mit neutralen Farben (HD-Standard BT.709) verbundene Modus „Referenz“ ist kaum dunkler. Er liefert 1.374 Lumen (der VW 500 brachte es auf 1.232 Lumen) und zeigt ein angenehm warmes Weiß bei 6.200 Kelvin. Das farblich beste Preset des Sony erzielt eine extrem geringe durchschnittliche Farbabweichung (Delta-E) von nur 1,8 und deckt einen ganz leicht erweiterten Farbraum ab. Deshalb wirken alle Farben leuchtintensiv, aber dennoch natürlich und nicht etwa übertrieben knallig. Das gilt auch für den Farbmodus „XVC“, während der Farbraum „BT.2020“ heutige HDTV-Videos viel zu bunt erscheinen lässt.

Einfluss auf die Lichtausbeute haben die beiden Motionflow-Modi „Impuls“ und „Kombination“. Hier sinkt die Lichtausbeute um 25 Prozent. Noch deutlicher wirkt sich die „Advanced Iris 3“-Technologie aus. Sie halbiert die Helligkeit auf der niedrigsten Stufe und steigert den dynamischen Kontrast zu Schwarz durch weiteres Abblenden der Iris auf bis zu 160.000:1. Die mittlere Stufe „50“ kostet 25 Prozent Helligkeit und erreicht einen On-Off-Kontrast von 16.850:1. Wir empfehlen aber die hellste statische Iris-Einstellung „100“: Damit wird ein immer noch hervorragender On-Off-Kontrast von 11.400:1 ohne jede Lichteinbuße erreicht. Die schwarzen Letterbox-Streifen in der düsteren Montenegro-Szene aus „Casino Royale“ wirken enorm schwarz und die dunklen Äste sowie Büsche im Wald neben den Gleisen erscheinen hell durchgezeichnet und voll ausdifferenziert. Kon-trastschwache Einsteiger-Projektoren profitieren von einer dynamischen Bildregelung, der Sony braucht sie nicht. Auch EBU- und ANSI-Kontrast von 890:1 beziehungsweise 420:1 beeindrucken und übertreffen den VW 500 nochmals leicht; der Im-Bild-Kontrast mit kleinem Weißfeld auf Schwarz liegt bei starken 7.560:1.

Schärfe und Videoverarbeitung

Trotz des großen Zoombereichs löst die Optik selbst in Telestellung feinste UHD-Testbildmuster gerade noch auf. Dann allerdings lässt der Detailkontrast des klein gezoomten Bilds stark nach, weshalb wir die Projektion im maximalen Weitwinkel mit kurzem Projektionsabstand empfehlen. Dass feine Muster im Vergleich zu 4K-Flachbildschirmen trotzdem flauer erscheinen sowie leichte Farb-säume zeigen, liegt an der Drei-Chip-Projektion sowie leichten Artefakten der Videoverarbeitung und Schärfefilterung (siehe Kasten „Konvergenz und Schärfeeindruck“).

Für eine subjektiv gute Schärfeeinstellung sollte man auch 4K-Videos oder UHD-Fotos zuspielen, um die Gesamtwirkung auf Säume sowie den Detailkontrast feiner Oberflächenmuster zu beurteilen. Mit Full-HD-Quellen sind andere Einstellungen im Menü „Realismus“ sinnvoll, die man auf den Benutzerspeicher ablegen kann.

Farbintensiv: Der Modus „BT.2020“ deckt für künftige UHD-Quellen einen deutlich erweiterten Farbraum ab.

Farbintensiv: Der Modus „BT.2020“ deckt für künftige UHD-Quellen einen deutlich erweiterten Farbraum ab.

Halbbildvideos in SDTV-Auflösung (480i/576i) werden wie beim Vorgänger VW 500 nicht erkannt, 1080i-Kinofilme wandelt der Videoprozessor aber sicher in flimmerfreie Vollbilder um. Der etwas dunklere Motionflow-Modus „Kombination“ überzeugt mit originalgetreuer 24p-Darstellung, die sogar bei einer 60-Hertz-Zuspielung das entsprechende Pulldown-Ruckeln entfernt (Reverse Tele-cine). Auch bei Sportprogrammen überzeugt dieser Modus mit ausgezeichneter Bewegungsschärfe, während der Motionflow-Modus „Impuls“ schnell bewegte Konturen wie etwa Rasenmarkierungen beim Fußballspiel stärker verwischt. Bei 4K- respektive UHD-Quellen fehlen sowohl die Bewegungsglättung als auch der Modus „Kombination“, es bleibt nur das Preset „Aus“ oder „Impuls“.

Kinofilme von Blu-ray-Disc gefallen uns noch etwas besser, wenn Sonys Blu-ray-Player BDP-S 790 das 4K-Upscaling übernimmt. In der Markusplatz-Szene aus „Casino Royale“ erscheinen die winzigen Passanten auf dem Platz ebenso wie die beeindruckende Architektur noch eine Spur filmischer. Eine interessante Option eröffnet das auf 4.096 Pixel hochskalierte Cinepascope-Format „2,35:1 Zoom“. Es skaliert zwar Testbildmuster minimal unschärfer, ist aber weniger stark eingefärbt und nutzt die 4K-Panelfläche des Sony für knapp sieben Prozent hellere Bilder optimal aus.

Tiefstes Schwarz: Schon ohne Iris und dynamische Kontrastfunktion zeigt der Sony in „Gravity“ funkelnde Sterne und intensive Farben vor einem tiefschwarzen Weltall. Mit Iris lässt sich der Bildkontrast weiter steigern, was jedoch Helligkeit kostet.

Tiefstes Schwarz: Schon ohne Iris und dynamische Kontrastfunktion zeigt der Sony in „Gravity“ funkelnde Sterne und intensive Farben vor einem tiefschwarzen Weltall. Mit Iris lässt sich der Bildkontrast weiter steigern, was jedoch Helligkeit kostet.

Mit seinen perfekten Farben und satten Kontrasten sowie der homogenen Bildwirkung ohne Abschattung am Rand fürchtet der VW 520 keine kritische Szene. In Streifen wie „Gravity“ oder „Avatar“ tauchen wir voll in das fantastische Science-Fiction-Abenteuer ein: Unsere Testeraugen entdecken weder im rabenschwarzen Weltall noch in den nächtlichen Szenen Restlicht, das die Illusion dreidimensionaler Tiefe begrenzen oder die Leuchtintensität der Farben mit einem Grauschleier versehen würde. Die 3D-Version von „Avatar“ legt bei aktivierter Motionflow-Schaltung nochmals an Plastizität zu und liefert voll aufgelöste Details. Nur dreidimensionale UHD-Fotos kann der Sony nicht unkomprimiert darstellen und kappt die Auflösung.

Anders als bei großformatigen Flachbildschirmen drängeln sich die Bildpunkte von Sonys SXRD-Projektor auf winzigen, gerade mal 0,74 Zoll großen Chips. Das sind 8,8 Millionen Bildpunkte pro RGB-Farbe, was vier Mikro­meter pro Pixel entspricht. Das optische System des Sony muss nun über teildurchlässige Spiegel alle drei SXRD-Panels für die Grundfarben Rot, Grün und Blau möglichst deckungsgleich zusammenführen, was höchste Genauigkeit bei der Justage der optischen Komponenten erfordert.

Sonys Präzisionsobjektiv limitiert besonders in Weitwinkelstellung nichts und löst feinste UHD-Testbildmuster bis in die Bildecken klar auf. Mit kritischen Testbildern sind allerdings Konvergenzfehler in Form leichter Farbsäume erkennbar. Denen wirkt das Menü „Panel-Abgleich“ entgegen, das rote oder blaue Farbsäume global oder selektiv gegenüber Grün nachregelt. Dazu blendet der Sony ein weißes Gittertestbild ein.

Andere Einfärbungen resultieren nicht aus der Konvergenzproblematik, sondern der Videoverarbeitung und Schärfefilterung. Sie tauchen in feinen horizontalen wie vertikalen Linienmustern entsprechender Testbilder auf. Der Detailkontrast ist reduziert, verschieden feine Muster und Linien erscheinen unterschiedlich stark blaugrün- oder rosa gefärbt. Die Artefakte lassen sich je nach Einstellung der Punkte „Auflösung“ und „Rauschfilter“ im Menü „Realismus“ leicht reduzieren, aber nie ganz beseitigen. Auch der globale Bildschärferegler oder die verschiedenen Bildformateinstellungen wirken sich darauf aus. Logisch ist, dass bereits kleinste Abweichungen oder Rundungsfehler zwischen den RGB-Kanälen Farbabweichungen nach sich ziehen. Ein-Chip-Projektoren mit rotierendem DLP-Farbrad könnten feinste Muster kontraststärker sowie ohne Konvergenzfehler auflösen, kommen aber aufgrund der Lizenzproblematik in UHD-Auflösung nur in den Lichtspielhäusern zum Einsatz.
Zum Vergleich haben wir Full-HD- und 4K-Testbilder über den Sony VW 520 mit einer DLP-Projektion in Full-HD-Auflösung verglichen. Dabei kommt heraus, dass ein guter DLP-Projektor Full-HD-Muster sogar mit größerem Detailkontrast projizieren kann (siehe Bilder unten).

Linienmuster oder Details oberhalb von Full-HD-Auflösungen zeigt ein DLP-Modell zwangsweise als strukturlose Fläche. Sonys 4K-Projektor trennt dagegen native Linienpaare horizontal wie vertikal klar, bannt also wirklich die vierfache Pixelanzahl auf die Leinwand. Die mit Testbildern erkennbaren Artefakte spielen zum Glück bei natürlichen Bildern und aus normalem Sehabstand von drei bis vier Metern kaum eine Rolle. Grundsätzlich macht sich nun die überlegene Auflösung von Sonys 4K-Projektion besonders bei Schrifteneinblendungen oder schrägen Konturen bezahlt, die wesentlich feiner skaliert werden. DLP-Projektoren projizieren hier im Vergleich gestuft wirkende Schrägen und deutlich gröber ska­lierte Schriften. Der Sony lässt sogar nicht nur 4K-Material, sondern auch Full-HD-Filme filmisch fein und beinahe analog wie Zelluloid wirken. Im Unterschied zu einer DLP-Projektion entfallen darüber hinaus die bekannten, häufig störenden Regenbogen-Blitzer bei schnell bewegten Motiven.

Full-HD-Testbildmuster zeigt der Sony VPL-VW 520 ES aufgrund der Drei-Chip-Technik bereits leicht gefärbt und etwas flau (rechts). Ein guter Full-HD-DLP bringt das Muster ohne Einfärbung sowie etwas kontrastreicher auf die Leinwand (links).

Full-HD-Testbildmuster zeigt der Sony VPL-VW 520 ES aufgrund der Drei-Chip-Technik bereits leicht gefärbt und etwas flau (rechts). Ein guter Full-HD-DLP bringt das Muster ohne Einfärbung sowie etwas kontrastreicher auf die Leinwand (links).

UHD-Testbild: Native Linienpaare des UHD-Testbilds erscheinen zwar etwas flau und leicht gefärbt, werden vom Sony aber bis in die Bildecken aufgelöst. Eine Full-HD-Projektion unterschlägt die viermal feineren Details komplett und wirkt auf der Leinwand gröber gestuft.

UHD-Testbild: Native Linienpaare des UHD-Testbilds erscheinen zwar etwas flau und leicht gefärbt, werden vom Sony aber bis in die Bildecken aufgelöst. Eine Full-HD-Projektion unterschlägt die viermal feineren Details komplett und wirkt auf der Leinwand gröber gestuft.

4K-Wiedergabe

Unseren reichhaltigen Fundus an hochauflösenden Testbildern und natürlichen Aufnahmen haben wir schon auf diversen UHD-Flachbildschirmen gesehen – typisch mit Diagonalen zwischen 40 und 85 Zoll. Und ja, direkt mit der Nase am Schirm sind die LCD-Displays schärfer und lösen feinste Muster kontrastreicher auf. Doch in der Heimkino-Praxis, so jedenfalls unsere Meinung, deklassiert Sonys 4K-Projektion trotz weicherer Details und leichter Konvergenzfehler schon aufgrund des schieren Größenunterschieds jeden Flachbildschirm.

Der VPL-VW 520 katapultiert die Bildwirkung von UHD-Material schon auf unserer 2,65 Meter breiten Leinwand in eine andere Liga. Noch besser wirken Bilddiagonalen von rund 4,5 Metern, die der Sony bei maximal 3,7 Meter Leinwandbreite immer noch ausreichend hell ausleuchten kann. Derartige 4K-Bilder beschreiben im großen Heimkino und aus drei oder vier Metern Abstand ein völlig anderes Erlebnis; „Size matters“ – so lautet die Zauberformel für UHD- oder 4K-Videos. Nur dann kann das Auge etwa in ruhigen totalen Einstellungen über das Bild wandern und Details in weiter Ferne anstrengungslos wie in der Realität entdecken. Das sollte man beim gut sortierten Heimkino-Händler unbedingt mit eigenen Augen gesehen haben.

Schließlich setzt Sony mit der HDR-Option nochmals einen drauf, auch wenn dafür eigentlich noch hellere Spitzlichter erforderlich wären. Sogar 10-Bit-Inhalte werden angezeigt. Nur bei der Auswertung der Metadaten via HDMI und bei der Umsetzung der Videoparameter besteht noch Nachbesserungsbedarf. ur

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AuVi_AWARD-Referenz

AuVi_AWARD-Highlight

Der Testbericht Sony VPL-VW 520 ES (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 10.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

91 sehr gut

Sony setzt beim VW 520 ES Verbesserungen im Detail um und steigert die Haltbarkeit der Lampe ebenso wie die Zukunftssicherheit im 4K-Heimkino. Dank toller Farben und Kontraste ist die Bildwirkung grandios – minimale Bildmankos schmälern den hervorragenden Gesamteindruck kaum. So schafft es der VW 520 in den elitären Kreis der Beamer-Referenzklasse, ein Highlight ist er ohnehin.

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