Sony UBP-X800M2 (Test)

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Vor zwei Jahren erblickte mit dem UBP-X800 Sonys erster UHD-Blu-ray-Player das Licht der Welt. Seitdem haben die Japaner ihr Portfolio an 4K-Scheibendrehern nach unten (X500, X700) und oben (X1000ES, X1100ES) erweitert.

Wie am Namen zu erkennen, handelt es sich beim UBP-X800M2 um einen Nachfolger des Premieren-Players. Rein äußer-lich ist der Neue allerdings nicht vom Vorgänger zu unterscheiden, dafür reduzierte sich der Preis um 50 auf nunmehr 350 Euro. Die Optik fällt nicht sonderlich spektakulär aus, manch einer könnte sie sogar als schlicht bezeichnen – aber das ist Geschmackssache.

Der UBP-X800M2 verfügt über zwei HDMI-Ausgänge, wobei HDMI 2 ausschließlich für den Ton zuständig ist. Damit der Kunde sich nicht über das fehlende Bild wundert, wurde der zweite HDMI-Ausgang ab Werk abgeklebt. Ton lässt sich auch per koaxialem Ausgang an den Receiver beziehungsweise das Display schicken. Als Alternative zum eingebauten WLAN (2,4 und 5 GHz) steht eine Ethernetbuchse zur Verfügung.

Beim Haptik-Check macht der UBP-X800M2 auf jeden Fall eine ordentliche Figur. Das beginnt beim robusten Gehäuse, das zur Minderung von Vibratio-nen innen mit Metallschienen verstrebt ist. Nichts wackelt, nichts scheppert, alles wirkt robust, auch wenn das Gehäuse aus Kunststoff besteht. Die Oberseite mit dezenter Sandstrahl-Textur wirkt elegant, ebenso die durchgehende schwarze Frontblende, die allerdings aus Plastik ist. Leider verbirgt sich dahinter noch immer kein Display, lediglich eine LED-Leuchte gibt Auskunft darüber, ob das Gerät in Betrieb ist.

Zur Minderung von Vibrationen ist das Gehäuse des UBP-X800M2 mit Metallschienen verstrebt.

Solide: Die Fernbedienung ist angenehm leicht, übersichtlich gegliedert und verfügt über die wichtigsten Schnellwahl-Tasten. Auch zum Streaming-Dienst Netflix gelangt man mit nur einem Druck.

Apropos Betrieb, der UBP-X800M2 verfügt über eine Abschaltautomatik, die ihn nach 20 Minuten in den Standby-Modus versetzt, der 0,3 Watt aus der Steckdose zieht. Das ist erstaunlich, kommt die ausreichend gelagerte Disc-Lade bei Betätigung der Auswurf-Taste doch sofort zum Vorschein, so als wäre der Player gar 30nicht aus gewesen. Auch in Sachen Einlesezeiten ist der Sony flott unterwegs. Mit den von uns getesteten Discs war das ohne Lüfter auskommende Laufwerk angenehm leise.

Hochwertige Audio-Sektion

Der UBP-X800M2 gibt nicht nur UHD-Blu-rays, normale Blu-rays (2D und 3D), DVDs und CDs wieder, sondern spielt auch DVD-Audio-Discs und SACDs ab. Dieses Kunststück beherrschen sonst nur deutlich teurere Player wie der Pioneer UDP-LX500 (Test in 10-2018), wofür der UBP-X800M2 von uns einen Preistipp bekommt.

High-Resolution-Audio gibt der Sony auch aus dem Netz oder per USB-Stick wieder. Die dazugehörige Frontbuchse muss man leider nach wie vor wenig elegant frei-friemeln. An Losless-Codecs werden DSD (bis 11,2 MHz), FLAC, ALAC und WAV abgespielt, an verlustbehafteten Formaten stehen AAC, WAV und MP3 zur Verfügung. Für das klangliche Aufpäppeln von Letzteren wurde die „DSEE HX“-Technologie integriert. Bei ihrer Aktivierung im Menü „Toneinstellungen“ klangen MP3-Songs in unserem Hardware-Setup in der Tat etwas voller und frischer.

Ausstattung und Technik

An Anschlüssen verfügt der 43 Zentimeter breite und 5 Zentimeter hohe Scheibendreher über zwei HDMI-Ausgänge (Nummer 2 ist ausschließlich für den Ton) sowie einen koaxialen Digitalausgang.  Analoge Tonausgänge samt hochwertigem DA-Wandler finden sich bei Sony nur noch an den ES-Topmodellen. Optional sendet der UBP-X800M2 über sein Bluetooth-Modul Sound an kompatible Empfänger, zum Beispiel einen Kopfhörer.

4K/HDR-Clips von YouTube werden auch in HDR an den TV gereicht, wie die Einblendung oben links belegt.

Das mit rund einem Dutzend Apps ohnehin nicht gerade überbordende Entertainment-Angebot des Vorgängers wurde auf YouTube, Netflix und Amazon Video zusammengestrichen, dafür beherrschen alle Apps die 4K-Wiedergabe.

Die Bedienung sowie die Einrichtung des Players erfolgt dank übersichtlicher Menüs meist selbsterklärend. Die im Vergleich zum Vormodell identische Fernbedienung liegt gut in der Hand und verfügt über Schnellwahltasten für Ton und Untertitel. Sehr gut gefällt das flotte Vorspulen, ebenfalls lobenswert ist die Informationsanzeige über Audio- und Video-Codecs, die verbessert wurde. So erfährt man nicht nur, was auf der Disc gespeichert ist, sondern auch, welche Daten per HDMI ausgegeben werden. Diese Infos kann man jetzt sogar unterschiedlich auf dem Bildschirm positionieren. Ebenfalls neu: Die Untertitel lassen sich in der Höhe verschieben, was vor allem für Beamer-Besitzer, die ihre Leinwand bei Cinemascope-Filmen abdecken oder mit einer anamorphotischen Vorsatzlinse arbeiten, nützlich ist. 

Bild- und Tonqualität

In Sachen Bildqualität liefert der UBP-X800M2 Top-Ergebnisse, jetzt sogar in Dolby Vision. Auf Wunsch wird die 4:2:0-Farbauflösung des 4K-Disc-Formats auf bis zu YCbCr 4:4:4 konvertiert, mit einer ausgefeilten HDR-Optimierung wie sie Panasonic bietet, kann der UBP-X800M2 aber nicht dienen. Jenseits von HDR-Einstellungen bietet der Video-Equalizer einige Justage-Möglichkeiten. Neben den drei Rauschfiltern FNR (Frame Noise Reduction), BNR (Blockrauschfilter), MNR (Moskitorauschfilter) lassen sich Kontrast, Helligkeit, Farbe und Farbton regeln. Das ist ordentlich, aber hier bietet die Konkurrenz teils stärkere Video-Filter.

Die Wiedergabe von Dolby Vision funktioniert mit dem UBP-X800M2, davon konnten wir uns im Zusammenspiel mit dem Sony OLED A1 überzeugen. Um in den Genuss dieses HDR-Formats zu kommen, muss man unter Video-Einstellungen die Dolby-Vision-Ausgabe auf „Ein“ und HDR auf „Auto“ stellen.

Falsch: Die Blu-ray von „Manhattan Queen“ wird ebenfalls mit Dolby Vision ausgegeben.

Allerdings gab der Player in unserer Testkette auch bei normalen Blu-ray-Scheiben Dolby Vision aus. Im Rahmen dieser Fehlfunktion wurde die 1080/24p-Quelle fälschlicherweise in 1080/60p gewandelt. Bei deaktiviertem Dolby Vision bleibt die 24p-Frequenz hingegen unangetastet. Diese Probleme sollen laut Sony per Firmware-Update behoben werden. Bis das erscheint, muss man Dolby Vision stets manuell aktivieren bzw. deaktivieren. Ebenfalls suboptimal: Während der Film bei Display-Einblendungen normalerweise im Hintergrund noch gut zu sehen ist, wird er bei der Dolby-Vision-Ausgabe bis zur Unkenntlichkeit abgedunkelt.

Richtig: Die 4K-Blu-ray von „Robin Hood“ wird mit Dolby Vision ausgegeben.

Keine Fehler, sondern offenbar gewollt, ist die Tatsache, dass man auf den Video-Equalizer bei Dolby Vision nicht zugreifen kann, das entsprechende Menü wird gar nicht erst angezeigt.

Für Dolby Vision muss man im Setup die HDR-Ausgabe auf „Auto“ und die Dolby-Vision-Ausgabe auf „Ein“ stellen.

Das Dolby-Konkurrenzformat HDR10+ wird vom UBP-X800M2 leider nicht unterstützt.

Blu-rays und DVDs können sauber auf bis zu 4K/60p-Auflösung skaliert werden – in unserer Geräte-Konstellation war das Ergebnis minimal besser, als wenn wir den Fernseher die Skalierung vornehmen ließen. Aber hier gilt wie so oft: Probieren geht über Studieren. Leider kann man nicht mehr die Originalauflösung an das Display schicken, sondern muss sich für einen fixen Wert oder die „Auto“-Option entscheiden.                         

Der Testbericht Sony UBP-X800M2 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

84 sehr gut

Für audiophile Cineasten ist der 350 Euro teure Universal-UHD-Player UBP-X800M2 von Sony ein Schnäppchen. Die Bildqualität ist ebenfalls top, auch wenn HDR10+ nicht unterstützt wird.
Christoph Steinecke

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