Sony UBP-X800 (Test)

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Solide: Die Fernbedienung ist angenehm leicht, übersichtlich gegliedert und verfügt über die wichtigsten Schnellwahl-Tasten. Auch zum Streaming-Dienst Netflix gelangt man mit nur einem Druck.

prosconsVon außen betrachtet sieht Sonys 400 Euro teure UHD-Player-Premiere nicht sonderlich spektakulär aus, manch einer könnte die Optik sogar als schlicht bezeichnen. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Verglichen mit den Einsteiger-Modellen der Konkurrenz macht der Sony beim Haptik-Check auf jeden Fall eine mindestens gleich gute, wenn nicht gar bessere Figur. Das beginnt beim robusten Gehäuse, das zur Minderung von Vibrationen innen mit Metallschienen verstrebt ist, was das Gewicht von 3,8 Kilogramm erklärt. Zum Vergleich: Der Samsung UBD-K8500 und der Panasonic DMP-UB404 wiegen nur die Hälfte.

Nichts wackelt, nichts scheppert, alles wirkt robust, auch wenn das Gehäuse aus Kunststoff besteht. Die Oberseite mit dezenter Sandstrahl-Textur wirkt elegant, ebenso die durchgehende schwarze Frontblende. Hinter selbiger verbirgt sich allerdings kein Display wie beim Full-HD-Flaggschiff UBP-H1 (Test in audiovision 9-2016). Lediglich eine winzige LED-Leuchte gibt Auskunft darüber, ob das Gerät in Betrieb ist. Apropos Betrieb, der UBP-X800 verfügt über eine Abschaltautomatik, die ihn nach 20 Minuten in den Standby-Modus versetzt, der 0,3 Watt aus der Steckdose zieht. Das ist erstaunlich, kommt die ausreichend gelagerte Disc-Lade bei Betätigung der Auswurf-Taste doch sofort zum Vorschein, so als wäre der Player gar nicht aus gewesen. Hier muss man bei der Konkurrenz zum Teil über 10 Sekunden warten. Auch in Sachen Einlesezeiten ist der Sony flott, auch wenn hier noch Luft nach oben ist. Mit den von uns getesteten Discs war das Laufwerk angenehm leise, auch ein Lüfter stört die Ruhe nicht, denn der UBP-X800 kommt ohne einen aus.

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Zur Minderung von Vibrationen ist das Gehäuse des UBP-X800 mit Metallschienen verstrebt.

Hochwertige Audio-Sektion

In Sachen mediale Vielfalt macht dem UBP-X800 keiner was vor. Er kann nicht nur Ultra-HD-Blu-rays, normale Blu-rays (2D und 3D), DVDs und CDs wiedergeben, sondern spielt auch DVD-Audio-Discs und SACDs ab. Das beherrscht von den derzeit erhältlichen 4K-Playern nur der mehr als doppelt so teure Oppo UDP-203 (Test in audiovision 3-2017).    

High-Resolution-Audio gibt der Sony aber nicht nur von runder Scheibe wieder, sondern auch aus dem Netz oder per USB-Stick. Die dazugehörige Frontbuchse muss man leider wenig elegant freifriemeln. An Losless-Codecs werden DSD (bis 11,2 MHz), FLAC, ALAC und WAV abgespielt, an verlustbehafteten Formaten stehen AAC, WAV und MP3 zur Verfügung. Für das klangliche Aufpäppeln von Letzteren wurde die „DSEE HX“-Technologie integriert. Bei ihrer Aktivierung im Menü „Toneinstellungen“ klangen MP3-Songs in unserem Hardware-Setup in der Tat etwas voller und frischer.

Ausstattung und Technik

Obwohl Sony viel Wert auf Audio legt, haben sich die Japaner von einer analogen Tonausgabe inklusive hochwertigem DA-Wandler verabschiedet. An Anschlüssen verfügt der 43 Zentimeter breite und 5 Zentimeter hohe Scheibendreher über 2 HDMI-Ausgänge (Nummer 2 ist nur für den Ton) sowie einen koaxialen Digitalausgang. Ferner sendet der UBP-X800 über sein Bluetooth-Modul Sound an kompatible Empfänger (zum Beispiel einen Kopfhörer), wobei Sony auf den eigens entwickelten LDAC-Codec für eine verlustfreie Audioübertragung setzt. Zur leichten Bedienung kann man in Nebenräumen übrigens Sonys „SongPal“-App für Smartphones und Co. nutzen, mit deren Hilfe sich auch ein Multiroom-System einrichten lässt.

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Ausschließlich digital: Bild und Ton werden über 2 HDMI- oder einen koaxialen Ausgang an den Receiver beziehungsweise das Display geschickt. Als Alternative zum eingebauten WLAN (2,4/5 GHz) steht eine Ethernetbuchse zur Verfügung.

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Vom Home-Menü aus lassen sich alle Funktionen des Players inklusive einiger Internet-Apps aufrufen. Alle bekannten Online-Videotheken sind abrufbar.

Tausende Filme, Serien und Dokus auf Knopfdruck – Internet und Online-Videotheken machen es möglich. Das Entertainment-Angebot des Sony umfasst allerdings nur rund 12 Apps, darunter findet man die wichtigsten Bezahl-Videotheken wie Netflix, Maxdome und Amazon Video. Mediatheken von Fernsehsendern fehlen dagegen, für das Musik-Streaming ist nur Spotify zuständig. Immerhin ist YouTube an Bord, Clips werden jedoch nativ mit fester 60-Hertz-Framerate ausgegeben, was je nach Bildquelle zu Bildrucklern führen kann. SD- und HD-Clips skaliert der Player automatisch auf 4K-Auflösung, HDR-Videos werden unterstützt.

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4K/HDR-Clip von YouTube werden auch in HDR an den Fernseher gereicht, wie die Einblendung oben links belegt.

Die klassische Bedienung sowie die Einrichtung des Players erfolgt dank übersichtlicher Menüs meist selbsterklärend. Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und verfügt über die wichtigsten Schnellwahltasten (Audio, Untertitel). Sehr gut gefällt das flotte Vorspulen, ebenfalls lobenswert ist die detaillierte Informationsanzeige über Audio- und Video-Codecs.

Bild- und Tonqualität

Die wichtigste Disziplin für einen UHD-Blu-ray-Player ist natürlich die Wiedergabe von UHD-Blu-rays. Hier liefert der UBP-X800 hervorragende Ergebnisse. Vorzeige-Videos wie „Postcards from Stockholm“ von der „Best of 4K“-Disc sehen gestochen scharf und feinauflösend aus. Auch eher düsteres Material wie in „Batman v Superman“ meistert der Sony bravourös. Auf Wunsch wird die 4:2:0-Farbauflösung des 4K-Disc-Formats auf bis zu YCbCr 4:4:4 konvertiert. Apropos konvertiert, laut gedruckter Bedienungsanleitung (44 Seiten dick), die dem Player beiliegt, wird die HDR-Konvertierung je nach Art des ausgewählten Display-Typs (Fernseher, Projektor) angepasst. Ein eigens entwickelter Algorithmus soll zudem für beste Bildqualität auf Geräten ohne HDR sorgen. Zusätzlich ist eine manuelle Justierung des Dynamikbereichs möglich. Das HDR-Format Dolby Vision wird leider nicht unterstützt, was seit dieser Ausgabe Punkte kostet. Ein Defizit, das überrascht, denn Sonys neue Top-Fernseher wie der KD65-A1 (Test in audio-vision 6-2017) bieten die dynamische HDR-Technik an. Dieses Feature dürfte per Firmware-Update auch nicht nachgereicht werden, da es hierzu eines speziellen Video-Chips bedarf.

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Der Menüpunkt HDR-Konvertierung wird erst sichtbar, wenn die HDR-Wiedergabe auf „aus“ steht oder kein HDR-Display angeschlossen ist. Die Anpassung des Dynamikbereichs fällt mit 5 Schritten weniger engmaschig aus als bei den Panasonic-Modellen.

Jenseits von HDR-Einstellungen bietet der Video-Equalizer einige Justage-Möglichkeiten. Neben den drei Rauschfiltern FNR (Frame Noise Reduction), BNR (Blockrauschfilter), MNR (Moskitorauschfilter) lassen sich Kontrast, Helligkeit, Farbe und Farbton regeln. Das ist ordentlich, aber der hauseigene UHP-H1 (Test in audiovision 9-2016) und die 4K-Konkurrenz von Panasonic haben hier ausgefeiltere Video-Filter zu bieten.

Blu-rays und DVDs können sauber auf bis zu 4K/60p-Auflösung skaliert werden – in unserer Geräte-Konstellation war das Ergebnis minimal besser, als wenn wir den Fernseher die Skalierung vornehmen ließen. Aber auch hier gilt wie so oft: Probieren geht über Studieren. Wer will, kann stets die anliegende Originalauflösung an das Display schicken – eine Option, die wir uns bei jedem Player wünschen würden.      

bewertung   

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Der Testbericht Sony UBP-X800 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 sehr gut

Für audiophile Cineasten ist der 400 Euro teure Universal-UHD-Player UBP-X800 von Sony ein Schnäppchen. Die Bildqualität ist ebenfalls top, auch wenn Dolby Vision nicht unterstützt wird. Das App-Angebot ist noch ausbaufähig.
Andreas Oswald/Christoph Steinecke

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