Sony KD-75XG9505 (Test)

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Neues Gewand: Sony hat seiner Fernbedienung eine schicke Aluminium-Oberfläche spendiert. Die Tastenbezeichnungen sind jetzt logischer, die „Action Menu“-Taste ist verschwunden. Google Play, Netflix und die TV-Aufnahmen erreicht man direkt.

AirPlay 2, IMAX Enhanced, Dolby Atmos: Sonys neuer 75-Zöller ist für die Zukunft gerüstet und bietet dank Direct-LED-Backlight perfekte Voraussetzungen für tolle Bilder.

Mit der XG95-Serie startet Sony ins Modelljahr 2019. Neben dem 4.500 Euro teuren KD-75XG9505 aus unserem Test ist der Android-Fernseher auch in 55 und 65 Zoll zu haben, eine 85-Zoll-Version kommt später auf den Markt. Die Japaner setzen auf eine direkte Hintergrundbeleuchtung. Das ein Zentimeter tiefe Display – mit Anschlüssen kommt der Sony auf eine Dicke von 7,3 Zentimetern – ist von hochwertigem Metall umrahmt. Strom- und Anschlusskabel lassen sich durch die Standfüße verlegen. Der 75-Zöller benötigt einen ausgewachsenen TV-Tisch. Aufgrund des großen Abstands zwischen den beiden Füßen sollte dieser für einen sicheren Stand 1,45 Meter breit sein.

 

Ausstattung & Bedienbarkeit

In diesen Rubriken kann der Sony punkten, sowohl bei der Ausstattung als auch bei der Bedienbarkeit hat der XG95 Neuerungen an Bord.  Altbewährt sind die Doppeltuner für Kabel, Satellit und DVB-T2. Aufnahmen landen auf USB-Festplatte, nach wie vor ohne Vorschau-, sondern mit einem Symbolbild für das Genre der mitgeschnittenen Sendung. Time-Shift beherrscht auch der 75-Zöller nicht. Dafür dürfen sich Besitzer auf die Software-Updates freuen. Dann will Sony neben AirPlay 2 auch Dolby Atmos und IMAX Enhanced nachreichen. Dank AirPlay 2 lassen sich Filme aus iTunes von Apple-Geräten wie dem iPhone oder dem iPad auf den Flat-TV streamen. Das gilt auch für Musik.

Die angekündigte Kompatibilität mit HomeKit erlaubt es, den Fernseher in selbst programmierte Szenen mit anderem smarten HomeKit-Zubehör zu integrieren. Bei IMAX Enhanced handelt es sich um ein Zertifizierungsprogramm von DTS, aber nicht um ein neues technisches Format. Ein spezieller Modus soll eigens produzierte IMAX-Enhanced-Inhalte mit geringerem Rauschen und weniger Filmkorn bei einer gleichzeitig optimierten HDR-Wiedergabe auf den Bildschirm holen.

Alles da: Neben Doppeltunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD hat der Sony vier HDMI-, drei USB-Buchsen und einen optischen Audio-Ausgang an Bord.

Zum Streamen von Musik, Videos und TV-Sendungen verfügt der KD-75XG9505 über Chromecast, die Gratis-App „Video & TV SideView“ für iOS und Android gestattet die Steuerung und das Starten von Apps per Mobilgerät. Neu ist die Option, Sprachbefehle über das Smartphone abzusetzen. Dafür kann man jedoch auch die Fernbedienung im überarbeiteten Gewand nehmen. Die Aluminiumoberfläche verleiht dem Signalgeber eine höherwertige Optik. Die bisher irritierende Taste „Action Menu“ ist weg, die „Home“- und die Zahnrad-Taste für Einstellungen steigern den Bedienkomfort.

Modifiziertes TV-Menü: Im laufenden Programm sieht man mit Vorschaubild, was man gerade auf den anderen Sendern im Fernsehen verpassen könnte.

Google Assistant reagiert prompt und greift Wissen und Informationen etwa zum Verkehr, Sport oder zur Börse aus dem Internet ab. Der Prozessor X1 Ultimate harmoniert perfekt mit Android 8.0 und ermöglicht kurze Reaktionszeiten bei Menüwechseln oder beim Zugriff auf das üppige App-Angebot. Die Menü-Ansichten hat Sony leicht modifiziert. Der virtuelle Aufnahme-Button erscheint jetzt ganz links im horizontalen TV-Menü, praktisch sind die neuen Schnelleinstellungen.

Bewährter Anblick: Die Startseite des Android-Betriebssystems zieren unterschiedliche Apps. Oben rechts gelangt man zu den umfangreichen Einstellungen.

Bild- und Tonqualität

Bringt ein Direct-LED-Backlight sichtbare Vorteile? Eindeutige Antwort nach wenigen Testsequenzen: Ja! Paradebeispiel ist die Blu-ray „Deutschland von oben“. Hier werden die einzelnen Monatsnamen kapitelweise in weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund eingeblendet. Der 75-Zöller überzeugt hier gleich dreifach: Sein Panel ist sehr gleichmäßig ausgeleuchtet, frei von Lichthöfen in den Ecken oder Kuhflecken auf dem Bildschirm. Schwarz ist wirklich richtig dunkel. Ein bisschen heller als das OLED-Schwarz, aber trotzdem kräftig und von einem dunklen Grau deutlich entfernt. Lob Nummer drei gibt es für die sehr gute Blickwinkelstabilität ). Wenn man von oben oder seitlich auf den Sony schaut, hellt Schwarz zwar auf, jedoch nicht so sehr, dass es stört.

Nicht alle Modelle, sondern nur der 75- und künftig der 85-Zöller der XG95-Serie verfügen über die X-Wide Angle-Technologie. Ihr Ziel: Auch bei seitlichem Betrachtungswinkel sollen Farben realistisch und lebendig wirken, Sony verspricht naturgetreue Schattierungen. In der Tat macht sich der Effekt positiv bemerkbar. LCD-Fernseher büßen zum Teil erheblich an Qualität ein, wenn man nicht frontal auf das Display schaut. Der TV-Riese leistet hier Erstaunliches. Selbst bei ganz spitzen Winkeln bleicht das Bild vergleichsweise wenig aus. Dynamik und Farbkraft nehmen zwar ab, allerdings bleibt der gute Bildeindruck weitgehend erhalten.

Stabil: Beim KD-75XG9505 ist es Sony gelungen, dass die Farbkraft des Displays auch bei seitlichen Sitzplätzen auf einem hohen Niveau erhalten bleibt.

Gelungen ist auch die Bewegtbild-Performance des Flachmanns. Dazu muss die „Motionflow“ auf „Anwender“ stehen, die „Glätte“ auf 2. Die Geschmeidigkeit bei Kameraschwenks nimmt mit zunehmender „Klarheit“ zu, allerdings dunkelt das Bild dadurch ab – hier muss man notfalls nachjustieren. Für maximalen Filmspaß im Fernsehen, per Blu-ray oder bei Inhalten aus dem Netz empfehlen wir den „Kino“-Modus.

So machen Filme mit erhöhtem Kontrast richtig Spaß. Der KD-75XG9505 schafft im „Brillant“-Modus mehr als 1.000 Candela. Im von uns ob der natürlicheren Ergebnisse bevorzugten „Kino“-Setup sind es mit 716 Candela im vollflächigen Weiß zwar deutlich weniger, aber das Bild profitiert dennoch von sehr sauberen Kontrasten, leuchtenden Farben und einem satten Weiß. Neben HLG und HDR10 unterstützt der Sony auch Dolby Vision.

Automatisch erkannt: Wird HDR-Material zugespielt, so zeigt der Sony sofort die passenden Modi an.

Wählen Sie „Experte 1“ oder „Experte 2“, um von der optimal voreingestellten Farbtemperatur zu profitieren. Mit 6.402 bzw. 6.401 Kelvin kamen beide Modi der perfekten Zielvorgabe von 6.500 Kelvin sehr nah. „Neutral“ (9.060 Kelvin) und „Warm“ (7.739 Kelvin) sind hingegen keine Option. Netflix-Nutzer finden in den Bildeinstellungen den Zusatzmodus „Netflix-kalibriert“, um einen Streifen mit den Augen des Regisseurs zu sehen. „Netflix-kalibriert“ entspricht den Settings von „Dolby Vision Dunkel“. Wer es etwas kräftiger und heller bevorzugt, nimmt „Dolby Vision Hell“. „Brillant“ legt noch eine Schippe drauf. Farben haben jetzt enorme Leuchtkraft – perfekt, wenn tagsüber im nicht abgedunkelten Raum ein HDR-Film läuft.

Fast perfekt: Im DCI-P3-Spektrum schlägt sich der 75-Zöller wacker, bei Grün reizt er nicht alles aus.

Der Gamma-Wert sollte für ein optimales Kontrastverhältnis bei -1 oder -2 stehen, eine hohe „Farbbrillanz“ peppt die Farben auf, ohne einen unrealistischen Eindruck entstehen zu lassen. Fußball-Fans kommen im „Standard“-Modus zum besten Ergebnis, die „Brillant“-Settings machen sogar ein Public Viewing im Freien möglich. Die XXL-Rasenfläche auf dem 75-Zöller ist schön gleichmäßig ausgeleuchtet.

Positiv überrascht sind wir von der Bildqualität unserer Daily Soap „GZSZ“ in SD-Auflösung. Während sich um das RTL-Logo kleine Artefakte bilden, sind die Aufnahmen auch bei geringerem Sitzabstand weitgehend rausch- und artefaktefrei. Die Farben erscheinen natürlich, Bewegungen gelingen ruhig und ohne extrem störendes Kantenflimmern. Erst wenn es im Wald mit vielen Blättern sehr detailreich wird, neigt der Sony zu Doppelkonturen.

Im SDR-Betrieb zeigt der 75-Zöller sehr saubere und präzise Farben, wie unsere Messung untermauert.

Tonal liefert der Flat-TV eine Ausgangsleistung von 2 x 10 Watt. Neu: Zusätzlich zu den zwei Breitband- verfügt das Gerät über zwei rückseitige Hochtonlautsprecher, damit der Ton aus der Mitte des Panels kommt. Das nennt Sony klangvoll „Acoustic Multi-Audio“. Die Klangmodi „Kino“ und „Musik“ verbreitern im Gegensatz zum „Standard“-Setup die akustische Bühne deutlich – auch wenn man seitlich sitzt, ist das Klangerlebnis ordentlich. Der Raumklangeffekt kann stufenweise angepasst werden. Die Sprachverständlichkeit ist gut. Bei Musik würde ein wenig mehr Wärme das Klangbild erfolgreich abrunden. 

Der Testbericht Sony KD-75XG9505 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 4500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

85 sehr gut

Leuchtstark, farbecht, gleichmäßig ausgeleuchtet und richtig schön groß. Der KD-75XG9505 überzeugt bildlich und präsentiert sich dank angekündigter Updates innovativ. Die neue Fernbedienung und überarbeitete Menüs steigern zudem den Bedienkomfort des Sony-Fernsehers.
Jochen Wieloch

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