Sony KD-55AF9 (Test)

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Mit dem 3.000 Euro teuren KD-55AF9, der auch als 65-Zöller erhältlich ist, hat Sony den Nachfolger der A1-Serie in den Handel gebracht. Geblieben ist der markante Standfuß, wodurch das Display leicht nach hinten geneigt ist. Von vorne sieht der OLED ungemein schick und leicht aus, da man nur das Panel vor Augen hat. Optimiert wurde der Klang: Auch beim AF9 dient das Gehäuse als Lautsprecher, wobei der Bildschirm in nicht sichtbare Schwingungen versetzt wird. Unter der Bezeichnung „Acoustic Surface Audio+“ baut Sony jetzt aber auf einen zusätzlichen Actuator im Zentrum des Fernsehers und auf einen extra Subwoofer. So entsteht ein 3.2-Kanal-System. Wird der Flachbildfernseher in eine Hifi-Anlage eingebunden, kann man den KD-55AF9 optional als Center-Speaker verwenden, um Dialoge optimiert wiederzugeben.

Das Display des KD-55AF9 mit einer Diagonalen von 139 Zentimetern steht direkt auf dem Boden, Füße oder ein Ständer wie bei anderen Fernsehern sind zumindest von vorne nicht zu erkennen. Das sieht toll aus, weil der Flachmann so alle Blicke auf sich zieht und durch den superdünnen Rahmen ungemein leicht und grazil wirkt. Das Geheimnis befindet sich im Rücken. Hier wird eine wuchtige Stütze ausgeklappt, in die auch die Anschlüsse integriert sind. Insgesamt kommt der OLED so auf eine Tiefe von 32 Zentimetern, ganz schmale Sideboards scheiden damit aus, um den Sony zu schultern. Das Display ist leicht nach hinten geneigt, der Winkel ist fest vorgegeben und lässt sich nicht anpassen. Das stört beim Fernsehen nicht, man sollte allerdings darauf achten, dass sich keine Deckenleuchte im Panel spiegelt.

Verblendet: Sämtliche Anschlüsse und Kabel in der rückseitigen Stütze verschwinden unter Kunststoffabdeckungen. So ergibt sich eine aufgeräumte Oberfläche.

Abdeckungen aus Kunststoff sorgen dafür, dass eine plane und gleichmäßige Oberfläche entsteht. Kabel werden sauber hinten herausgelegt und verschwinden ebenfalls unter einer Blende. Eine Besonderheit sind zwei klassische Lautsprecheranschlüsse. Diese dienen dazu, den Flachmann als reinen Center-Speaker zu verwenden. Im Rücken befinden sich drei Actuatoren, die den Bildschirm in Schwingung versetzen. Außerdem sind hier zwei seitliche Subwoofer integriert. Natürlich eignet sich der AF9 auch für eine Montage an der Wand.

Seltenes Extra: Die Lautsprecherklemmen am Anschlussterminal des Sony sind eine Besonderheit. So spielt der TV im Heimkino als Center-Speaker auf.

Ausstattung und Praxis

Der 55-Zöller arbeitet mit Android 8.0, hat Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2, Chromecast, Bluetooth sowie Google Assistant an Bord und zeichnet Sendungen auf USB-Festplatte auf. Bis sich das Menü zum Festlegen der Aufnahme-Dauer öffnet, vergehen lange sechs Sekunden. Time-Shift wird nicht unterstützt.

Rahmenloses Bild: Von vorne sieht man nur das Display des 55-Zöllers. Erst bei seitlicher Betrachtung erkennt man die wuchtige Stütze, in der auch die Anschlüsse integriert sind.

Die Bedienperformance des Sony ist ansonsten gut: Menüwechsel und das Starten von Apps gelingen schnell, die Steuerung ist flüssig, wobei ungeduldige Zapper über die langen Umschaltzeiten unglücklich sein dürften. Herzstück des 55-Zöllers ist der leistungsstärkste Sony-Prozessor X1 Ultimate mit detaillierter Objekt-Optimierung, dynamischer Kontrastverbesserung und der Fähigkeit, in hellen Bildbereichen mehr Farbnuancen herauszuarbeiten.

Android 8.0: Das Betriebssystem in Verbindung mit dem Prozessor X1 Ultimate und vier Gigabyte Arbeitsspeicher sorgt für kurze Reaktionszeiten.

Bild- und Tonqualität

Auf satte 820 Candela kommt der Sony im HDR-Modus „Brillant“, im von uns bevorzugten Setup „Kino“ sind es nur noch 640 Candela bei Spitzlichtern, bei vollflächigem Weiß stehen 170 Candela zu Buche. Die Farbtemperatur „Experte 1“ ist mit 6.593 Kelvin perfekt voreingestellt. Für Netflix-Filme liefert der Modus „Netflix-kalibriert“ die Bilder so, wie sie sich der Regisseur gewünscht hat – „Dolby Vision Dunkel“ führt zum ähnlich guten Ergebnis.

Individuell anpassbar: Welche Apps und Anwendungen in der waagerechten Menüleiste eingeblendet werden sollen, legt der Benutzer selbst fest.

Vergleicht man die Inhalte von TV, Blu-ray und UHD-Blu-ray, so fällt auf, dass Sony die Bildparameter sehr gut aufeinander abgestimmt hat. Das Schwarz ist wie von einem OLED zu erwarten super, beeindruckend gelingt dem 55-Zöller in detailreichen Szenen die Hervorhebung einzelner Objekte: Die sind scharf, klar umzeichnet, aber nicht überschärft. Die Test-Sequenz mit einem Sonnenaufgang meistert der AF9 souverän, da er auf die sonst häufig zu beobachtenden Banding-Artefakte fast komplett verzichtet und die orange Farbfläche schön gleichmäßig und dabei sauber abgestuft darstellt.

Sieben auf einen Streich: Alle sieben Messpunkte hat der Sony im DCI-P3-Spektrum perfekt getroffen. So macht die Wiedergabe einer UHD-Blu-ray Spaß.

Dunkle Bereiche sind nicht nur schwarz, hier differenziert der Sony und schafft beispielsweise bei einer nächtlichen Stadtansicht feine Übergänge von Braun oder Grau bis hin zu Dunkelgrau und Pechschwarz. Damit bewegte Objekte flüssig über den Bildschirm gleiten, sollte die „Motionflow“ auf „Anwender“ stehen, die „Klarheit“ auf „Niedrig“.

Starke Leistung: Im Bildmodus „Kino“ ist der Sony ab Werk schon sehr gut kalibriert. Für ein optimales Ergebnis muss man die Parameter kaum verändern.

Schon im Audiomodus „Standard“ klingt der Sony leicht und luftig, klar und souverän. „Surround“ schafft eine angenehme Räumlichkeit. Auch bei höheren Pegeln wird der Flachmann nicht plärrig. Sein Bassvolumen ist ansprechend. Eine der großen Soundstärken sind Stimmen: Bei Dokus hat man das Gefühl, neben dem Sprecher zu sitzen.

 

 

Der Testbericht Sony KD-55AF9 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

89 sehr gut

Gegenüber dem A1 hat der AF9 noch ein Schippchen draufgelegt: Sein Bild ist ungemein ausgewogen und detailverliebt, Android 8.0 bietet einen besseren Bedienkomfort. Der Ton lässt fast Heimkino-Feeling aufkommen. Die maximale Flächenhelligkeit ist naturgemäß limitiert, ein Update für Time-Shift wäre wünschenswert.
Jochen Wieloch

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