Sony KD-49XF9005 (Test)

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Neues Gefühl: Die Tasten sind nicht mehr so flach wie beim Vorgänger, an der Verteilung hat sich aber nichts geändert. Der Druckpunkt könnte fester sein.

Im Vergleich zum gängigen Heimkino-Format wirkt der neue Sony KD-49XF9005 mit 123 Zentimetern Diagonale wie ein Zwerg. Dennoch legt er einen großen Auftritt hin.

Auch wenn der Fernseher für ein fesselndes Filmvergnügen nicht groß genug sein kann, so fehlt in manchen Wohnungen einfach der Platz. Schade, dass die Top-TVs häufig nur ab 55 Zoll aufwärts angeboten werden. Sony hat mit dem neuen KD-49XF9005 tatsächlich ein gleichermaßen kompaktes und leistungsstarkes Modell vorgestellt, das den Vorgänger XE9005 (siehe audiovision 6-2017) in praktisch jeder Hinsicht übertrifft.

Ausstattung und Praxis

Proportional wirkt der 49-Zöller nicht ganz so athletisch und schlank wie sein großer Bruder auf Seite 26, zumal der flächenmäßig wesentlich kleinere Bildschirm die gleiche Bautiefe von sieben Zentimetern aufweist. Diese ist technisch bedingt, da Sony allen XF90-Modellen ein Full-LED-Backlight spendiert. Natürlich dürfen hier eine Local-Dimming-Schaltung und die helligkeitssteigernde „X-tended Dynamic Range (Pro)“-Funktion ebenso wenig fehlen wie das farbenprächtige Triluminos-Display auf Quantum-Dot-Basis. Um die Signalverarbeitung kümmert sich der von den teureren Brüdern bekannte „X1 Extreme“-Prozessor.

Die Kabel können hinter den beiden Standfüßen versteckt werden. Verglichen mit dem großen Bruder wirkt der 49-Zöller aufgrund seiner Proportionen recht klobig.

TV-Freunde beglückt der XF90 mit seinem Twin-Tuner zur gleichzeitigen Wiedergabe und Aufnahme zweier Satelliten-, Kabel- oder DVB-T2-Programme. Die Sender sind zwar ab Werk paxisgerecht sortiert, lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres in eine andere Reihenfolge bringen. Immerhin schaffen die vier (frei konfigurierbaren) Favoritenlisten Abhilfe, wobei der Fernseher die ursprünglichen Kanalnummern beibehält und so das Umschalten unnötig erschwert.

Was man braucht: Alle Schnittstellen sind vorhanden und gut zugänglich – insbesondere die seitlichen Ports für HDMI, Kopfhörer sowie zweimal USB.

Generell hat das Android-Betriebssystem seine Macken, wozu auch die vergleichsweise träge Navigation gehört. Auf der anderen Seite besticht es durch ein erstklassiges Smart-TV-Angebot.

Verspielt: Wem der Mediaplayer des Sony XF90 nicht zusagt, der findet im Google Play Store mehrere Alternativen. Der VLC-Media-Player ist bereits installiert.

Audiotechnisch punktet der Sony KD-49XF9005 mit einer sehr guten Sprachverständlichkeit, in Sachen Basswiedergabe und Dynamik lassen die beiden 10-Watt-Lautsprecher jedoch spürbar nach.

Sony Select: Die „Apps“-Taste auf der Fernbedienung öffnet leider nicht die Übersicht aller Internet-Dienste, sondern lediglich eine kleine Auswahl.

Nicht optimal: An die kleinen Schriften im EPG-Menü kann man sich gewöhnen. Ärgerlich ist, dass man jeden Sender einzeln ansteuern muss und nicht blättern kann.

Bildqualität

Das beste Preset „Cinema pro“ bietet eine meisterhafte Abstimmung; nämlich homogene Graustufen, neutrales Weiß (6.580 Kelvin) sowie perfekte Farbnuancen (Delta-E von 1,4 respektive 1,3). Sollen sie nicht nur für zentrale Betrachter, sondern auf allen Sitzplätzen kräftig und intensiv leuchten, lohnt sich ein Ausflug in das Menü „Farbbrillanz“. Hier erweitert die Auswahl „Niedrig“ das BT.709-Spektrum dezent, was dem Verblassen der Farben aus seitlicher Perspektive entgegenwirkt. Überzogene Bonbon-Nuancen entstehen nicht – selbst die Stufen „Mittel“ und „Hoch“ halten sich vornehm zurück. Letztere ist in Sonys Bildmodus „Cinema home“ bereits voreingestellt. Dieser liefert bis zu 482 Candela.

Das neutralere Preset „Cinema pro“ schafft aufgrund abgeschalteter „X-tended Dynamic Range“-Funktion nur 434 Canedela. Leider stürzt die Leuchtkraft aus einem 45-Grad-Blickwinkel auf 176 Candela ab. Im hellsten HDR-Preset sind hingegen 814 Candela möglich.

Beim UHD-Demokanal von SES Astra meldet der XF90 das Kürzel „HDR“ im Display zurück. Eine Umschaltung der HDR-Formate ist aber nur für HDMI-Quellen vorgesehen (Auto, HDR-10, HLG und Aus). Ein schon länger angekündigtes Software-Update soll auch den dynamischen Dolby-Vision-Standard einbinden.

Noch in Vorbereitung ist das angekündigte Update für Dolby Vision. Bis dahin unterstützt der Sony XF90 das offene HDR-10-Format und HLG.

Sofern unser Ultra-HD-Player Samsung UBD-K8500 HDR-Testcharts zuspielt, zeigt der KD-49XF9005 ganz dunkle Graustufen erst nach Aktivierung der Funktion „HDMI-Videobereich Voll“. Dann lässt er im HDR-Modus „Standard“ (9.600 Kelvin) Spitzlichter 814 Candela hell leuchten, rund 757 sind es bei neutralem Weiß (6.600 Candela) in den Presets „Cinema pro“ und „Cinema home“. Letztgenanntes gefällt uns trotz etwas plakativer Voreinstellungen am besten, da grüne Farben reiner und satter als im Bildmodus „Cinema pro“ erscheinen. Reduziert man Farbsättigung und Kontrast leicht, überstrahlen weder bunte Neonlichter in einer HDR-Szene auf dem nächtlichen Oktoberfest noch Gesichter unter heller Studio-Beleuchtung.

Im HDR-Preset „Cinema home“ trifft der Sony die Vorgaben des DCI-P3-Standards am besten. Nur entlang der Achse Grün bis Rot bleibt eine kleine Lücke.

Dank seiner Local-Dimming-Schaltung zählt der KD-49XF9005 zu den kontraststärkeren LCD-Kandidaten und erzielt einen guten Schwarzwert (0,024 Candela). Im Motionflow-Preset „Echtes Kino“ verschmiert TV-Materiel, während der Modus „Standard“ eine tolle Bewegungsschärfe (bei rund 13 Prozent weniger Leuchtkraft) kongenial mit einer minimalen Kinoglättung verbindet.   

Der Testbericht Sony KD-49XF9005 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 gut

Offiziell gehört der Sony KD-49XF9005 der oberen Mittelklasse an. Doch in einigen Disziplinen zeigt er tatsächlich Top-Niveau – etwa bei den akkuraten HDTV-Farben, den knackigen Kontrasten sowie der Bewegungsschärfe. Auch das HDR-Bild überzeugt, obwohl er das DCI-P3-Spektrum leicht einschränkt.
Martin Ratcovic / Udo Ratai

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