Saxx Clubsound-Set (Test)

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Saxx ergänzt sein Boxen-Portfolio um die bislang hochwertigste Lautsprecherserie namens clubSound. Klingt das 5.1-Ensemble trotz des Namens wie großes Kino?    

Vor nicht einmal zwei Jahren kam zu den Boxen-Direktvertrieblern Nubert und Teufel ein neuer Anbieter dazu: Saxx aus Neustadt am Rübenberge in Niedersachsen. Ein mutiger Schritt, tummeln sich auf dem deutschen Lautsprechermarkt doch bereits unzählige Marken. Zudem sind deutsche HiFi- und Heimkino-Fans gegenüber neuen Herstellern eher misstrauisch.

Zum Einstieg hatte Saxx mit der CoolSound-Serie Lautsprecher am Start, deren Mitglieder über einen Air Motion Transformer als Hochtöner verfügten, ausgewogen klangen und prima verarbeitet waren (Test in audiovision 2-2016). Nach und nach ergänzte das Team um Geschäftsführer Benjamin Wilke das Portfolio mit zwei preiswerteren Linien sowie Funklautsprechern und Subwoofern. Eines jedoch fehlte noch: Eine Baureihe, die in High-End-Gefilde vordringen kann.

Technik

Mit der clubSound-Serie hat Saxx jetzt eine solche Serie eingeführt. 5.340 Euro für ein 5.1-Lautsprecherset sind zwar eine Stange Geld, verglichen mit dem, was einige Mitbewerber für ihre Topmodelle aufrufen, aber eher zurückhaltend.

Äußerlich ist den clubSound-Lautsprechern kein großer Unterschied zu den kleineren Serien anzumerken, auch hier sind die Gehäuse ausgezeichnet verarbeitet und sauberst mit Hochglanz-Lack beschichtet. Die Chassis sind sämtlich von hinten montiert, es sind also keine Befestigungsschrauben sichtbar. Der Hersteller versah die Schallwand-Öffnungen jeweils mit einer großzügig abgerundeten Ausfräsung.

Saxx hat eine technische Detaillösung wieder aufleben lassen, die jahrzehntelang in der Versenkung verschwunden war: Die Montage von Lautsprecherchassis auf der Hinterseite der Schallwand. Der Hauptgrund, warum die Hersteller schon vor Jahrzehnten dazu übergegangen waren, die Chassis allesamt von vorn zu montieren, war schlicht und ergreifend das liebe Geld: Wollte man von hinten befestigen, musste man die Rückwand des Gehäuses entfernen können. Das machte die Herstellung der Box komplizierter und damit teurer.

Sieht keineswegs altmodisch aus: Die Saxx-Chassis sind von hinten auf die Schallwand geschraubt. Die Randfräsung vor dem Hochtöner ist als Waveguide ausgeführt.

Seit einiger Zeit ist es allerdings modern geworden, Lautsprecher-Fronten möglichst glattflächig zu gestalten, von Befestigungs-Schrauben für die Chassis – und übrigens auch Halterungen für etwaige Frontbespannungen – sollte nichts mehr zu sehen sein. Die meisten Hersteller setzen das mit Ringblenden um, die die Chassis-Befestigung verdecken und sich möglichst glattflächig in die Front integrieren. Diese Blenden und ihre Entwicklung und Montage kosten natürlich Geld.

Saxx entschied sich für eine andere Lösung: Warum nicht gleich die Chassis von hinten montieren und die Ränder der dann sichtbaren Schallwand-Öffnungen optisch attraktiv runden? Dann spart man sich die Blenden und hat trotzdem eine Oberfläche wie aus einem Guss. Die Rundung vor dem Hochtöner kann man zudem akustisch optimieren und als das Rundstrahlverhalten optimierendes Waveguide gestalten. Dass nun die Gehäuse-Rückwände wieder zu demontieren sein müssen – und die damit einhergehenden höheren Kosten – hat Saxx in Kauf genommen.

Für die Tieftöner hat diese Ausfräsung nur einen optisch gefälligen Effekt. Der als Hochtöner verwendete Air Motion Transformer nutzt die ausgeprägte Rundung aber auch als Waveguide, der mithilft, das Rundstrahlverhalten in die richtigen Bahnen zu lenken. Am AMT-Xpand-Hochtöner hat Saxx im Vergleich zur coolSound-Serie übrigens gefeilt, er soll präziser und feiner wiedergeben.

Die Markierungen am Trennfrequenz-Regler des Subs könnten genauer sein. Zum Glück benötigt man den Regler im Heimkino dank LFE-Eingang nicht, die Trennung übernimmt hier der Receiver.

Auch die Tieftöner wurden aufgewertet, unter anderem durch die Verwendung von Membranen aus Fiberglas. Die sind leicht und trotzdem steifer als Papier. Besonderes Augenmerk richteten die Entwickler auf die Unterdrückung etwaiger Partialschwingungen in den Membranen, was bei sehr steifen Materialien immer ein Problem darstellt.

Für die Frontboxen CLX 9, den Center CLX 5 face und die Surrounds CLX 4 kommen jeweils zwei 16-Zentimeter-Tieftöner zum Einsatz, bei den CLX 9 übernimmt ein Chassis gleicher Größe auch noch den Mitteltonbereich.

Die geschlossenen Gehäuse aus sehr dichtem MDF sind auch innen sorgfältig verarbeitet: Sie sind allesamt versteift und großflächig mit schwerem, hoch dämpfendem Verbund-Schaumstoff beklebt, um Gehäuseresonanzen von vornherein auszuschließen. Die Frequenzweiche bekam hochwertige Bauteile verpasst, unter anderem Spulen mit verzerrungsarmen Trafo-Kernen. Als Innenverkabelung setzt Saxx bei der clubSound-Reihe besonders hochwertige Leitungen aus OFC-Kupfer mit 2,5 Quadratmillimetern Querschnitt ein. Wirklich sehenswert sind die massiven Biwiring-Terminals der Boxen, denen die Niedersachsen zudem noch Kabel-Brücken statt der üblichen Blech-Verbinder beilegen. Zudem sitzt auf jedem der massiven Alu-Anschlussbleche ein Schalter, über den sich der Pegel des Hochtöners um 2 Dezibel absenken oder um 3 Dezibel anheben lässt.

Tonqualität Surround

Der Subwoofer – mit dem DS 12 ein alter Bekannter – stellt satte 106 Dezibel Maximalschalldruck zur Verfügung, für seine Größe und geschlossene Bauweise ein beachtlicher Wert. Auch die untere Grenzfrequenz von 32 Hertz kann sich hören lassen. Leider ist die Kennzeichnung am Regler für die Trennfrequenz recht ungenau, diese sollte daher nach Gehör eingestellt werden. Front, Center und Surround zeigen ausgeglichene Frequenzverläufe mit nur geringfügigen, unkritischen Welligkeiten, der Center ein prima Rundstrahlverhalten ohne zu starke Einbrüche bei großen Winkeln.

Umso gespannter waren die Tester auf das Hörerlebnis der clubSound-Boxen. Schon nach den ersten Tönen wich die Anspannung und machte einem relaxten Wohlgefühl Platz. Sofort wurde deutlich: Dieses Set ist ein Heimkino-Hit. Ganz gleichgültig, welches Material es vorgesetzt bekommt, es tönt immer homogen und präzise, dabei nie unbeteiligt. Bei „They Can´t Take That Away from Me“ aus „Legends of Jazz“ ertönt die Stimme von Jane Monheit locker und mit großer Selbstverständlichkeit. Sie steht präzise im Raum und die Instrumente ordnen sich sorgsam hinter und rechts neben ihr ein.

Dreht sich „Listen Up!“ von Omar Hakim im Blu-Ray-Player, wird schnell noch etwas anderes deutlich: Das Set verfügt über eine voluminöse und zudem explosive Basswiedergabe. Jeder Bassdrum-Schlag geht sofort in die Magengrube, bleibt dabei aber immer sorgsam konturiert. Daran haben die (auf „large“ gestellten) CLX 9 einen ähnlich großen Einfluss wie der Subwoofer, was eine Gegenprobe mit deaktiviertem Sub bestätigt.

Dass eine solch impulsive Tieftonwiedergabe  auch bei Filmsoundtracks einen Riesenspaß macht, muss nicht extra erwähnt werden, lässt man sich aber gern bestätigen – beispielsweise von der alten Dame zu Beginn von „Ratatouille“, deren Schrotgewehr-Schüsse auch Eingeweihte wieder erneut erschrecken lassen.

Tonqualität Stereo

Bei Stereo-Musik ließen die Tester den Subwoofer gleich ausgeschaltet, den brauchen die Front-boxen wahrlich nicht. John Illsleys „Railway Tracks“ kommt auch ohne ihn mit adäquat drückendem E-Bass und volltönender, knackiger Bassdrum aus. Stimmen und Instrumente ordnen die Saxx-Boxen sehr sorgsam im Raum an, was sie beispielsweise mit „Tiden Bara Gar“ von Therese Juel verfärbungsarm unter Beweis stellten.    

                                

Der Testbericht Saxx Clubsound-Set (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 5300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 sehr gut

Mission gelungen: Das clubSound-Set von Saxx kann mit einem vorzüglichen Heimkino-Klang aufwarten und spielt bei der etablierten High-End-Konkurrenz praktisch auf Augenhöhe mit.
Michael Nothnagel

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