Samsung Q55Q8CN (Test)

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Stabil und schick: Der Steuerstab des Q8CN besteht aus solidem Metall, die Tasten reagieren zuverlässig. Über die obere Mikrofontaste hat man den Flat-TV auch per Sprache jederzeit im Griff. Einige Tasten sind mehrfach belegt.

QLED und Curved: Samsungs -Q8CN ist einer von wenigen Flat-TVs mit gebogenem Display. Dabei ist das 55-Zoll-Panel nicht nur gekrümmt, sondern auch hell und farbenfroh.

Im 2.200 Euro teuren Q8CN paart Samsung seine Quantum-Dot-Technologie mit einem eigentlich schon wieder aus der Mode gekommenen Curved-Display. War die Euphorie vor drei Jahren um die geschwungenen Bildschirme noch riesig, so hat diese kaum noch ein Hersteller im Sortiment. Und auch Samsung hat den Anteil seiner Curved-Panels drastisch heruntergeschraubt. Im 55-Zöller vertrauen die Koreaner auf ein Display mit Edge-LED-Backlight und spendieren jede Menge Annehmlichkeiten: So können sich Käufer über die Anschlussbox One Connect freuen, die über ein fünf Meter langes optisches Kabel mit dem Flat-TV verbunden wird.

Anschlüsse und Stromversorgung sind in das schwarze Kistchen ausgelagert, wodurch der Fernseher flexibel aufgestellt werden kann. Die Versorgungspipeline für Bild und Ton verschwindet hinter einer Abdeckung, sodass sich eine einheitliche Geräterückseite ohne störende Strippen ergibt. Eine ausgeklügelte Sprachsteuerung sowie der Ambient-Modus, um den Bildschirm in ein Gemälde oder eine Informationszentrale zu verwandeln oder ihn gar unsichtbar zu machen, indem das Panel die Farbe der Tapete übernimmt, sind ebenfalls an Bord.

Ausgelagert: Vier HDMI-Buchsen, drei USB-Ports und ein „CI+“-Slot sind genauso wie die TV-Tuner in der externen Connect Box untergebracht.

Ausstattung & Bedienbarkeit

Richtet man den QLED per Smartphone über die Anwendung „SmartThings“ ein, so gelingt das Set-up extrem komfortabel. WLAN-Daten muss man nicht per Hand eingeben, denn diese werden automatisch erfasst. Das trifft auch auf die belegten Tuner und angeschlossenen Geräte zu, die der Flat-TV in Eigenregie erkennt. Bedeutende Apps wie Streamingportale lassen sich zudem durch Antippen auf den Startbildschirm hinzufügen. Dazu zählen unter anderem Sky Ticket, der Eurosport Player, DAZN und Spotify.

Lange Leitung: Fünf Meter ist das dezente Kabel, das den Samsung-Fernseher mit der Anschluss-Box verbindet. Ein Stromkabel ist nicht erforderlich, das Netzteil sitzt in der Connect Box.

Besitzer eines Smart-TVs von Samsung ab dem Baujahr 2015 können seit Kurzem die TV-Plattform Diveo (Test in audiovision 4-2018) der M7-Gruppe besonders komfortabel nutzen. Möglich macht dies das 69 Euro teure Diveo-Modul für den „CI+“-Slot und die auf Samsung-Geräten wie dem Q55Q8CN bereits vorinstallierte Diveo-App, um sämtliche interaktiven Zusatzdienste nutzen zu können. Dank Modul erspart man sich den Diveo-Receiver und damit auch eine zusätzliche Fernbedienung, um die im monatlich 7,90 Euro teuren „Erlebnis Paket“ (erster Monat frei) enthaltenen mehr als 50 HD-Sender per Satellit vom Himmel zu pflücken. Das funktioniert auch auf Fernsehern anderer Hersteller mit „CI+“-Slot. Doch erst durch die App kann man die zahlreichen Zusatzdienste wie den Neustart laufender Sendungen, das Aufnehmen in der Cloud und den Zugriff auf ein eigenes Videoportal mit rund 5.000 Titeln nutzen.

Diveo ohne Receiver: Die TV-Plattform lässt sich bei Samsung-Fernsehern ab Baujahr 2015 über ein spezielles Modul und die App vollumfänglich nutzen.

Die Einrichtung des Moduls erwies sich im Test als unproblematisch. Nach dem Einschieben in den „CI+“-Schacht muss lediglich auf RTL HD geschaltet werden. Nach wenigen Sekunden sind alle Programme verfügbar. Diveo empfiehlt, erst nach rund 15 Minuten umzuschalten. In der App, die auch auf mobilen Apple- und Android-Geräten läuft, muss man sich jetzt lediglich noch mit seinen Kundendaten anmelden, fertig!

Da die Aufnahmen nicht auf einer Festplatte, sondern in der Cloud landen, sind beliebig viele Parallelaufnahmen möglich. Erscheint der grüne Punkt, kann eine Sendung von vorne gestartet werden. Das gelingt zuverlässig, das Bedientempo ist hoch.

Sehr flott bedient werden kann der Samsung entweder per App über Smartphone und Tablet oder über die kompakte Aluminium-Fernbedienung. Diese kommt gerade mal mit zehn Bedienfeldern und einem Steuerring aus, weil Tasten wie für die Lautstärke und die Senderwahl mehrfach belegt sind. Zusatzfunktionen stehen durch einen längeren Tastendruck zur Verfügung. Was möglich ist, hat man schnell nach einer kurzen Eingewöhnungszeit raus.

Smarte Einrichtung: „SmartThings“ weiß, welche Anschlüsse belegt und welche Tuner aktiv sind. Lieblings-Apps lassen sich auf die Oberfläche hinzufügen.

Als dritte Option bietet sich die eigene Stimme zum Bedienen an. Die Liste der Sprachbefehle ist lang und erstreckt sich auf TV-Einstellungen, Steuerung und Wiedergabe von Aufnahmen über die USB-Buchse, Quellen- und Senderwechsel, Inhaltssuche (etwa in YouTube) und Zeitansage bzw. Wettervorhersage.

Übersichtliche Vorschau: Was im TV läuft oder gleich folgt, sieht man auf einen Blick, ebenso gelingt der Zugriff vom Mobiltelefon aus auf Musikdienste wie Spotify.

In Kombination mit dem Tizen-Betriebssystem ist der Bedienkomfort ausgesprochen hoch, das Wechseln von Menüs gelingt im Eiltempo, und auch beim Streamen oder Wiedergeben von eigenen Fotos oder Filmen aus dem Netzwerk oder von USB-Festplatte im 360-Grad-Modus gönnt sich der 55-Zöller keine Pause. TV-Programme empfängt er per Kabel, Satellit und DVB-T2 – Doppeltuner erlauben, während der Aufnahme auch den Sender zu wechseln.

Wetterdaten oder Uhrzeit: Per Stimme lassen sich beim Samsung Zusatzinformationen erfragen, die ohne Wartezeit auf dem gekrümmten Display erscheinen.

Clevere Bedienung: Per Smartphone-App hat man nicht nur Einfluss auf Sender und Lautstärke, sondern auch auf den ausgeklügelten Ambient-Modus.

Bild- und Tonqualität

Die Besonderheit beim Q55Q8CN ist das geschwungene Display – im Kreis durchgezogen würde ein Radius von 4,20 Meter entstehen. Optisch ist er ein stylischer Hingucker. Das Gefühl, in die Handlung hineingezogen zu werden und ein räumlicheres Bild zu genießen, hat man allerdings nur bei zentraler Sitzposition und geringem Abstand zum Bildschirm, wenn durch die Krümmung die Entfernung des Zuschauers zu jedem Bildinhalt gleich groß ist. Noch intensiver ist das Erlebnis bei einem 65-Zöller. Lampen und Lichtquellen im Wohnzimmer können sich bei Curved-TVs als Problem erweisen, da deren Reflexe auf der gekrümmten Mattscheibe im Gegensatz zu flachen Displays schneller als die eigene Kopfbewegung laufen und daher mitzuwandern scheinen. Bei konventionellen Geräten wird die Bewegung des Reflexes als selbstverursacht empfunden und mental ausgeblendet. Ausweg: Licht sollte nicht direkt auf den Fernseher treffen.

Sehr auskunftsfreudig: Das Tizen-Betriebssystem arbeitet nicht nur schnell, sondern bietet auch Apps, Videotheken und Bildquellen auf der Oberfläche an.

Gleichmäßiges helles Umgebungslicht lässt den 55-Zöller hingegen kalt. Im Modus „Dynamisch“ hat er genug Power, um trotzdem ein strahlendes Bild zu liefern. Optional kann man auch den „HDR“-Betrieb aktivieren. Die Schärfe des Bildes beeindruckt. Auf einem Shopping-Sender wird gerade eine Küchenmaschine zum Kochen vorgestellt: Jeder Tropfen des Kondenswassers ist auf der silbernen Außenhaut erkennbar, kleinste Lichtspiegelungen überziehen detailliert die metallische Oberfläche.

Satte 1.364 Candela liefert der Q8CN im HDR-Modus „Film“ (10-Prozent-Weißfeld), der Kinofans die realistischsten Bilder beschert. So machen Filme mit erweitertem Kontrast viel Spaß, weil die Leuchtkraft und die Farbnatürlichkeit stimmen. Einem OLED, der im vollflächigen Weiß auf weniger als 200 Candela abstürzt, zeigt der QLED von Samsung ebenfalls die lange Nase. Denn beispielsweise bei einem Schneefeld, das den kompletten Bildschirm bedeckt, protzt der 55-Zöller immer noch mit beachtlichen 771 Candela. Da kann die nächste Winter-Olympiade kommen. Die Farbtemperatur „Warm2“ ist mit 6.998 Kelvin zwar nicht perfekt voreingestellt, ist aber dennoch die beste Wahl. Denn während „Warm1“ auf 8.368 Kelvin kommt, übertreibt es der „Standard“-Modus mit 10.409 Kelvin. Für die volle HDR-Pracht sollte im Menü die „Kontrastverbesserung“ auf „Hoch“ eingestellt sein. Samsungs Versprechen, dass das 10-Bit-Panel 100 Prozent Farbvolumen und eine nahezu vollständige Abdeckung des DCI-P3-Farbraums bietet, den man aus aus dem Kino kennt, untermauern unsere Messung und der Sehtest. Speziell bei Rot und Grün gehen die Messpunkte über den vordefinierten Bereich hinaus. Die Folge sind ex­trem reine Farben. Zudem ist das Farberlebnis sehr intensiv. Ein Sonnenuntergang etwa zeichnet sich durch hohe Leuchtkraft und eine breite Abstufung unterschiedlichster Orange-, Rot- und Gelbtöne aus.

Über die Grenzen hinaus: Bei SD-Material liefert der Q55Q8CN extrem saubere Rot- und Grüntöne. Das wirkt sich auch positiv auf die Mischfarben des Flat-TVs aus.

Zumindest tagsüber sehen die Cinemascope-Balken von DVDs und Blu-rays kräftig schwarz aus. Das relativiert sich erst, wenn man im Wohnzimmer die Rollos runterlässt und keine Lampe einschaltet. Die Balken oben und unten sind dann immer noch sehr dunkel, aber halt nicht so schwarz wie bei einem OLED. Auch jetzt bemerkt man erst eine dezente äußere Hinterleuchtung des Edge-LED-Panels, die tagsüber und im normalen TV-Betrieb nicht auffällt.

Über die Grenzen hinaus: Bei SD-Material liefert der Q55Q8CN extrem saubere Rot- und Grüntöne. Das wirkt sich auch positiv auf die Mischfarben des Flat-TVs aus.

Der Schwarzwert ist mit 0,018 merklich besser als vom Panasonic und vom TCL in dieser Ausgabe, eher mittelmäßig ist hingegen der ANSI-Kontrast von 700:1. Absolut löblich ist die Kraft der Farben: Die roten und braunen Dächer von Heidelberg aus der Luft in der Blu-ray „Deutschland von oben“ strahlen satt im Sonnenschein. Der Helikopter gleitet so ruhig wie auf Schienen an Bauwerken vorbei und über Landschaften hinweg. Der Neckar im Sonnenuntergang schimmert wunderschön, die Reflexionen im Wasser erinnern von der Intensität her an eine brennende Wunderkerze. Die Wiesen am Ufer sind leuchtend grün und saftig, der voll ausgereizte Farbraum macht es möglich. Das deutliche Ausbleichen der Farben beginnt bei seitlicher Betrachtung etwas später als bei klassischen LCD-Fernsehern und bei einer Winkel-Größenordnung von rund 50 Grad.

Tonal hat der Samsung dank seiner vier unsichtbaren Lautsprecher mit einer Ausgangsleistung von 40 Watt und einem Subwoofer einiges zu bieten. Der Klang ist dynamisch und füllig. Über „Verstärken“ kann man Stimmen und Musik noch mehr hervorheben. Das Soundbild wird dadurch allerdings etwas kühler und härter.

Der Testbericht Samsung Q55Q8CN (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1750 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 sehr gut

Samsungs Q55Q8CN ist ein sehr guter Allrounder: perfekt für das tägliche TV-Programm, geeignet für anspruchsvolle Spielfilme, dazu hell und tonal kraftvoll. Der Bedienkomfort ist hoch, die Sprachsteuerung ausgereift. Dolby Vision fehlt, das Schwarz kann mit OLEDs nicht ganz mithalten.

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