Samsung GQ65Q80T (Test)

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Stabil: Hat man die Rückseite des Samsung erst mal in der Halteplatte eingehängt, steht der Flachmann sicher. Kabel lassen sich sauber und dezent nach außen verlegen.

Samsungs 2.150 Euro teurer GQ65Q80T ist deutlich günstiger als die OLED-Konkurrenten von Panasonic und Philips aus unserem Testfeld, die beide im Preis eine „3“ vorne tragen. Im Portfolio der Koreaner rangiert der 65-Zöller bei den 4K-QLEDs hinter den Spitzenmodellen Q95T und Q90T sowie vor den Einsteiger-Serien Q70T und Q60T. Der Q80T ist mit einer direkten LED-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. Während das 4K-Flaggschiff auf 120 Dimming-Zonen zurückgreifen kann, muss sich der GQ65Q80T mit 48 Zonen zufrieden geben, wie unsere Testbilder offenbart haben. Das 1,6 Zentimeter breite Display ist von einem Metallrahmen umgeben. Insgesamt hat der Samsung eine Tiefe von 5,4 Zentimetern und kann dank VESA-Standard 400 x 300 Millimeter an der Wand befestigt werden.

Ausstattung und Praxis

Auf die praktische One Connect Box mit nur einem Anschlusskabel muss man beim Q80T verzichten. Er hat Anschlüsse und Netzteil im Gerät integriert und unterstützt den HDMI-Standard 2.1 – 4K bei 120 Hertz ausschließlich über Port 4, VRR, ALLM und Dynamic Metadata klappt hingegen über alle vier HDMI-Buchsen. Die Twin-Tuner für Kabel, Satellit und DVB-T2 ermöglichen flexible TV-Aufnahmen auf USB-Festplatte.

Zukunftssicher: Der Samsung unterstützt den HDMI-Standard 2.1 und ist mit Doppel-Tunern für Kabel, Satellit und das digitale Antennenfernsehen DVB-T2 ausgestattet. Lediglich eine Kopfhörerbuchse wurde nicht verbaut.

Der flotte Quantum Prozessor 4K harmoniert perfekt mit dem Betriebssystem Tizen OS – direkt über die ansprechende Oberfläche hat man Zugriff auf Apps, Zusatzfunktionen und alle Einstellungen. Zum mehr als großzügigen App-Angebot gehören unter anderem Disney+, Apple TV, DAZN und die „HD+“-Plattform . Das Streamen wird durch AirPlay 2, Bluetooth, Chrome cast und die „SmartThings“-App unterstützt.

Wer gerne Smartphone- Inhalte auf seinen Fernseher spiegelt, kann dies beim Q80T ganz bequem realisieren. Es genügt, das Mobiltelefon oben rechts an den Samsung zu halten. Schon erfolgt die Nachfrage, ob man die Übertragung mit „Anzeige durch Berührung“ starten möchte. Auch über die App „SmartThings“ kann man sein Smartphone auf dem TV-Panel darstellen.

Warten auf die Freigabe: Der Samsung fragt, ob man eine Verbindung zwischen Smartphone und Fernseher zulassen möchte.

Der 65-Zöller erlaubt es zudem, die Bildgröße und die PIP-Position zu bestimmen, also ob die Einblendung links oder rechts bzw. oben oder unten erfolgen soll. Ein interessantes Feature ist die Option „TV auf Telefon anzeigen“ in der „SmartThings“-Anwendung. So holt man sich die Sendung auf sein Mobiltelefon, die man gerade auf dem großen TV-Bildschirm ausgewählt hat. Das Spiegeln gelingt jedoch nicht nur mit TV-Programmen. Auch Inhalte aus Streaming-Portalen wie Netflix, Rakuten TV oder YouTube wandern problemlos vom Q80T 1:1 auf das Smartphone über.

Alleskönner: Die „SmartThings“-Anwendung bietet vielfältige Möglichkeiten, um Smartphone-Inhalte ohne Kabel auf den 65-Zöller zu transportieren.

Hilfreiche Features an Bord sind der „Universal Guide“, der dem Zuschauer personalisierte Vorschläge unterbreitet, und ein Sport-EPG. Die Sprachassistenten Alexa und Bixby sind direkt integriert, Befehle werden vom Q80T selbst und ohne Fernbedienung verarbeitet. Darüber hinaus ist der Samsung mit zahlreichen intelligenten Bild- und Tonverbesserern ausgestattet. Dazu gehören „Adaptives Bild“ für die Optimierung der Helligkeit und des Kontrasts in vier verschiedenen Betrachtungsbedingungen, „Aktiver Sprachverstärker“ zur Lautstärke- Anpassung von Dialogen bei störenden Umgebungsgeräuschen, „Adaptiver Ton+“ zur Analyse von Audioinhalten und der räumlichen Umgebung sowie „Adaptive Lautstärke“ zur automatischen Regulierung der Lautstärke basierend auf dem eigenen Nutzungsmuster und der Audioeingabe. OTS (Object Tracking Sound) sorgt dafür, dass vier nach vorne und oben strahlende Lautsprecher aktiviert werden, um einen räumlicheren Klang zu generieren.

Beruhigend: Wer den 65-Zöller mal nicht für Bewegtbilder nutzen will, kann im „Ambient Mode“ aus zahlreichen Kunstwerken und Hintergrundbildern auswählen.

Bild- und Tonqualität

Reichen dem GQ65Q80T seine 48 Dimming-Zonen aus? Das hängt ein bisschen davon ab, was man erwartet. Während wir Samsungs QLED-Topmodellen schon mehrfach attestiert hatten, bei der Schwarzdarstellung und der Homogenität der Ausleuchtung nahezu auf OLED-Niveau zu agieren, sieht das bei diesem 65-Zöller anders aus. Die schwarzen Hintergrundtafeln jeweils zum Kapitelbeginn eines neuen Monats von „Deutschland von oben“ stellt der Samsung zwar sehr dunkel dar, aber nicht annähernd so knackig wie ein OLED.

Informativ: Mit Tizen OS hat man Apps, wichtige Einstellungen, Streaming-Dienste und Zusatz-Features wie beispielsweise die „Gallery“ jederzeit im Blick.

Bei weißen Einblendungen entstehen zudem Lichthöfe, die bei frontaler Betrachtung zwar kaum auffallen, doch je seitlicher man sitzt, desto deutlicher erkennt man das Defi zit. Abhängig vom Inhalt werden kleinere oder größere Teile des Panels aufgehellt, von einer perfekten gleichmäßigen Ausleuchtung kann man dann nicht mehr sprechen.

Universell: Der „Universal Guide“ schlägt aus TVInhalten und Streaming-Anbietern das Programm vor, das zu den eigenen Interessen passen könnte.

Kommt Farbe ins Spiel, sind die geschilderten Defizite jedoch schnell vergessen. Der QLED ist leuchtstark und stellt kräftige Farben dar. Die Display-Helligkeit hinkt jedoch mit maximal 687 Candela im „Film“-Modus dem GQ75Q95T (Test in 8-2020) hinterher, der in Spitzlichtern sogar locker die 1.000-Candela-Marke geknackt hatte. Bei 50- bzw. 100-prozentigem Weißanteil reduziert sich beim 65-Zöller die Helligkeit auf 480 Candela. Der ANSI-Kontrast erreicht mit 820:1 einen soliden Wert, ebenso die voreingestellte Farbtemperatur „Warm 2“ mit 6.980 Kelvin. High-Dynamic-Range-Titel – der GQ65Q80T unterstützt HLG, HDR10 und HDR10+, aber kein Dolby Vision – sind nicht nur ausgesprochen authentisch, sondern auch sehr plastisch und dynamisch.

Ordentlich: Die SDR-Darstellung ist solide, aber nicht perfekt. Speziell in den Mischfarben weicht der GQ65Q80T immer mal wieder leicht ab.

Mit dem Bildmodus „Adaptives Bild“ haben wir in vielen Fällen positive Erfahrungen gesammelt. Die Unterwasser aufnahmen in „Unsere Erde“ beispielsweise werden kontrastreicher, noch plastischer und sehen einfach knackiger aus. Inwiefern das dem Ursprungs signal entspricht, lassen wir einfach mal dahingestellt. Die Farbvielfalt am Meeresboden ist faszinierend, im sandigen Grund erkennt man nahezu jedes einzelne Sandkorn des aufspritzenden Bodens und unzählige Sauerstoffbläschen. Der QLED erinnert jetzt täuschend echt an ein Aquarium. Unseren Bewegungscheck unter anderem mit verschiedenen Luftaufnahmen von Blu-ray und über Netfl ix zugespielt absolviert der Samsung souverän. Für geschmeidige Kamerafahrten kann man effektiv mit der „Unschärfeminderung“, der „Judder-Minderung“ und der „LED Clear Motion“ hantieren.

Kleine Grün-Schwäche: Im DCI-P3-Spektrum geht der Samsung beim oberen Messpunkt nicht bis ans äußere Limit. Die anderen Farben trifft er präzise.

An der Blickwinkelstabilität gibt es ebenfalls nichts zu meckern.Akustisch macht der 65-Zöller eine ordentliche Figur. Dafür sorgt das 60 Watt starke 2.2.2-System, das angenehm und warm klingt. Das trifft auf Stimmen wie auf Musik zu. Zuhören gelingt bei moderaten Pegeln äußerst entspannt. Das Feature „Adaptiver Ton+“ sollte aktiviert sein, die Klangfülle nimmt so spürbar zu. Trotzdem fehlt es dem TV an Bass und Dynamik, weshalb eine hauseigene Soundbar (Test auf Seite 66) eine empfehlenswerte Investition ist.

Der Testbericht Samsung GQ65Q80T (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 2150 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

 

 

AV-Fazit

sehr gut

Der GQ65Q80T ist ein sehr gut ausgestatteter Mittelklasse-QLED mit ausgewogenem Bild, toller Schärfe, schönen Farben und souveränem Klang. Bei der Schwarzdarstellung und der Homogenität der Panel-Ausleuchtung wird jedoch der Unterschied zu Samsungs Spitzen-TVs deutlich. Preislich ist der 65-Zöller ein attraktives Modell.
Jochen Wieloch

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