Panasonic TX-65FXW724 (Test)

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Gewohntes Bild: Der Panasonic-Steuerstab sieht seit etlichen Generationen ähnlich aus. Und das ist gut so. Man findet sich hier auf Anhieb zurecht, die Belegung der Tasten ist sinnvoll, ebenso deren Anordnung.

Schon beim Auspacken kann der 1.700 Euro teure TX-65FXW724 von Panasonic punkten. Denn die beiden Standfüße lassen sich mittig oder weiter außen montieren. So genügt auch ein mit 55 Zentimetern vergleichsweise schmales Sideboard, damit der knapp 40 Kilo schwere 65-Zöller sicher stehen kann.

Ein silberner Metallrahmen umgibt das Display mit Edge-LED-Technik, das sieht schick und hochwertig aus. Wem der Bildschirm mit der Diagonalen von 164 Zentimetern zu groß ist: Panasonic bietet den FXW724 auch in Varianten mit 55, 49 und 40 Zoll an. Bei Letzterem können die Füße in der Breite jedoch nicht angepasst werden.

Ausstattung und Praxis

Auch wenn der Panasonic das günstigste Gerät in unserem Testfeld ist: Bei der Ausstattung muss er sich nicht verstecken und glänzt sogar durch Allein-stellungsmerkmale. Dazu gehört neben jeweils zwei Empfängern für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD der TV>IP Client, um den Fernseher unabhängig von einem Antennenanschluss und damit flexibel aufzustellen. Per WLAN oder Ethernetkabel kann der Apparat nämlich die von einem TV>IP Server ins Heimnetzwerk eingespeisten Signale abgreifen – zusätzliche Komfortmerkmale wie USB-Recording, Elektronischer Programmführer oder Pay-TV-Entschlüsselung bleiben auf diese Weise erhalten. Von den „CI+“-Slots zum Empfang von Bezahlfernsehen hat der TX-65FXW724 sogar zwei an Bord. Über Bluetooth verbindet er sich mit Lautsprechern oder einer Soundbar.

Alles da: Zwei „CI+“-Slots, Doppel-Tuner, Component-Anschluss und TV>IP – Fernseher in deutlich höheren Preisklassen sind nicht besser ausgestattet.

Das bewährte My Home Screen 3.0 leistet auch an Bord des 65-Zöllers gute Dienste: Die individuell mit Apps anpassbare Oberfläche ist sehr aufgeräumt, das Betriebssystem reagiert schnell und erlaubt auch Panasonic-Neukunden, sich fix zurechtzufinden.

Steuern und Streamen: Über die App „TV Remote 2“ hat man Zugriff auf wichtige Funktionen und das aktuelle TV-Programm.

Eine empfehlenswerte Alternative zur übersichtlichen Fernbedienung ist die App „TV Remote 2“. Sie stellt zum bequemeren Surfen im Netz eine virtuelle Tastatur und eine Pad-Steuerung bereit, fungiert selbst als virtueller Steuerstab für alle relevanten Funktionen und transportiert das TV-Programm auf das Mobilgerät. Auch Aufnahmen werden so per Tablet oder Smartphone zugänglich.

Ab ins Netz: Ebenso stehen eine Sprachsteuerung und ein Web-Browser zur Verfügung.

Sprachbefehle sind über die Panasonic-Fernbedienung nicht möglich, jedoch über das Smart-phone und die App. Das macht nur dann Sinn, wenn man ohnehin das Mobilgerät als Steuerzentrale nutzt. Der Fernseher reagiert zuverlässig auf die eigene Stimme. Durch das Schlagwort „Hilfe“ kann man sich alle Befehle anzeigen lassen. Hierzu gehört unter anderem das Aufrufen von YouTube, der TV-Aufnahmen oder des Programms, darüber hinaus kann man nach Sendungen und nach Inhalten im TV-Guide oder im Aufnahme-Archiv suchen.

Ein Klassiker: Diesen EPG kennt man bei Panasonic seit Jahren. Hier findet jeder auf Anhieb die gewünschte Sendung und kann sie als Aufnahme programmieren.

Bild- und Tonqualität

Im täglichen TV-Betrieb gefällt die Performance des Panasonic: Das Bild ist ausgewogen, Kanten sind sauber abgegrenzt, Farben sehr rein. Der „Normal“-Modus erscheint ab Werk etwas dunkel, hier sollte man über den Helligkeits-Regler ein wenig nachjustieren. Bei Tageslicht eignet sich unter Umständen sogar das Setup „Dynamik“, das mehr Leben auf den Bildschirm bringt.

Die Darstellung von Filmen mit High Dynamic Range lebt von der Helligkeit des Bildschirms. Allerdings stößt der Panasonic hier an seine Grenzen. Im „Dynamik“-Modus bringt er das Panel noch mit 400 Candela zum Leuchten, doch im Setup „True Cinema“, das die Bilder am natürlichsten erscheinen lässt, strahlt der Apparat gerade noch mit 350 Candela – dabei spielt es keine Rolle, ob nur helle Spitzlichter oder eine komplette Weißfläche zu sehen sind. Abgesehen davon reicht das nicht aus, um die Stärken der neuen Technik auszuspielen. Dem Bild fehlt es an zusätzlicher Dynamik und Brillanz. Eine Naturdoku mit verschneiten Bergen im Sonnenschein macht es nicht erforderlich, dass man als Zuschauer die Gletscherbrille rausholt. Ein Tick mehr lässt sich über den individuell anpassbaren „HDR Brightness Enhancer“ aus dem Bild herauskitzeln. Steht das Gamma bei 2,4, nimmt die Helligkeit zu, bei 2,4 gefällt jedoch die Schwarzdarstellung besser. Ein sinnvoller Kompromiss liegt dazwischen.

Etwas limitiert: Sowohl bei Grün als auch bei Gelb reizt der Panasonic im HDR-Bereich das Farbsegel nicht vollständig aus.

Der ANSI-Kontrast fällt mit 250:1 mager aus. Und weder die Farbtemperatur „Warm1“ noch „Warm2“ waren bei unserem Testgerät perfekt voreingestellt. Ein Wert lag mit 6.072 Candela unter, der andere mit 7.113 Candela über der perfekten Zielvorgabe von 6.500 Candela. Sowohl beim Weiß- als auch beim Farbabgleich ermöglicht Panasonic den Zuschauern jedoch detaillierte manuelle Einstell-Möglichkeiten.

Auf ein Wort: Ist der 65-Zöller mit dem Smart Speaker verbunden, so kann man den Fernseher per Stimme über den Lautsprecher steuern.

Bei unserem Check, wie die Cinemascope-Balken eines Films auf dem Display im abgedunkelten Raum aussehen, zeigt der FXW724 die typischen Schwächen eines Edge-LED-TVs. Schaut man frontal sind die Balken zwar nicht richtig schwarz, aber immerhin einigermaßen dunkel. Ändert man den Blickwinkel in der Horizontalen oder Vertikalen und guckt leicht versetzt seitlich oder von oben, hellen die Ränder merklich auf. Jetzt bewegen wir uns noch stärker im Graubereich. An den vier Ecken bemerkt man zudem leichte Durchleuchtungen, die aber kaum stören. Dafür ist das Display relativ gleichmäßig ausgeleuchtet. Ebenfalls ganz ordentlich ist – abgesehen von Schwarzdarstellungen – die Blickwinkelstabilität. Erst jenseits der 45 Grad dunkelt das Bild ab.

Übersicht pur: Welche Apps und welche Symbole auf dem Startbildschirm des Panasonic erscheinen sollen, entscheidet der Zuschauer ganz alleine.

Mit einem Wert von 2,4 ist das Gamma korrekt eingestellt. Über die Option „Kontrast-Remastering“ werden mehr Details gezeigt, allerdings führt die Aufhellung zu einer Verschlechterung des Schwarzwerts. Insgesamt gefallen die Skalierungsfähigkeiten des Panasonic. Auch Blu-rays stellt er scharf und nahezu rauschfrei dar. Hinzu kommt die breite Farbpalette mit feinen Abstufungen. Die Illumination eines Weihnachtsmarktes erstrahlt in unzähligen Gelb-, Gold- und Orangetönen mit weichen Übergängen ohne sichtbare Treppen.

Ein Fall für zwei: Dank seiner Doppel-Tuner kann der TX-65FXW724 einen Sender in groß und das Programm eines anderen Kanals in einem kleinen Fenster zeigen.

Schön flüssige Bewegungen erreicht man über die „Intelligent Frame Creation“ – hier muss nicht immer der höchste Level ausgewählt sein, damit Kameraschwenks und Überflüge ruckelfrei gelingen.

 

 

Solide Leistung: Abgesehen von minimalen Abweichungen im Rot und Violett trifft der Panasonic alle Farben im SDR-Bereich sehr präzise.

Den Ton gibt der Flachmann mit einer Leistung von zwei mal zehn Watt aus. Der „Standard“-Modus ist akustisch sehr zurückhaltend. „Musik“ klingt kräftiger und voluminöser, mit „Kino Surround“ verbreitert sich die Bühne. Viel mehr als Zimmerlautstärke sollte man dem Panasonic jedoch bei Action und Musik nicht zumuten. Die tonale Präzision geht dann nämlich verloren.

Der Testbericht Panasonic TX-65FXW724 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

76 gut

Tolle Ausstattung, hoher Bedienkomfort, praktische App-Steuerung und gutes Bild im TV-Alltag. Auch den Festplattenrecorder macht der TX-65FXW724 im Gegensatz zu einer Soundbar überflüssig. Beim Schwarz muss man Abstriche in Kauf nehmen. Und auch für ausgeprägte HDR-Darstellungen ist der Panasonic nicht der optimale Fernseher.
Jochen Wieloch

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