Panasonic TX-65EXW784 (Test)

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Kunststoff in Alu-Optik: Die Panasonic-Fernbedienung wirkt recht hochwertig und schick. Das Cursorfeld ist im Vergleich zu den anderen Tasten jedoch etwas klein geraten, weshalb man sich hier oft verdrückt.

2.100 Euro: Auch wenn Panasonics neue TV-Generation schon in den Startlöchern steht, überzeugt der TX-65EXW784 mit seiner Ausstattung sowie dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Modell gibt es zusätzlich in 50, 58 und 75 Zoll.

Der Panasonic TX-65EXW784 gehört zu den wenigen Fernsehern auf dem Markt, die mit alten Tugenden aufwarten. Abgesehen vom kleinen Bruder (audiovision 6-2017) besaß nämlich keiner der in letzter Zeit getesteten Probanden sowohl einen drehbaren Standfuß als auch eine 3D-Funktion. Natürlich dürfen HDR und Co. dabei nicht fehlen.

Ausstattung und Praxis

Wer auf eine Höhenverstellbarkeit wie bei den kleineren Modellen hofft, der wird leider enttäuscht – der 65-Zoll-Bildschirm lässt sich ausschließlich um jeweils 15 Grad nach links und rechts drehen. Beim 75 Zoll großen Flaggschiff der Serie muss man sogar darauf verzichten. Das Gehäuse selbst scheint baugleich mit dem des Vorgängers zu sein, sind auf der Unterseite doch immer noch die (verschlossenen) Einschübe für die alten Standfüße vorhanden. 

Panasonic-typisch gibt es an der Verarbeitungsqualität nichts auszusetzen, auch wenn – passend zum abdeckbaren Anschlussterminal – ein vernünftiges Kabelmanagement wünschenswert gewesen wäre.

Auf der Rückseite des Panasonic TX-65EXW784 finden sich alle wichtigen AV-Schnittstellen. Ein Highlight ist der Quattro-Tuner mit zwei CI+ Slots für Pay-TV-Angebote.

Die TV-Ausstattung ist eine der großen Stärken des EXW784: Neben dem altbewährten Twin-Tuner mit zwei CI+ Slots und HLG-Unterstützung verfügt er über die volle TV-over-IP-Funktionalität zur Wiedergabe sowie Verteilung der Signale via Netzwerk. Zudem können Sendungen dank „TV Anywhere“ in Echtzeit auf mobile Endgeräte übertragen werden.

Selten geworden: Das 65-Zoll-Display ist drehbar gelagert. So bekommt man auch aus seitlicher Sitzposition ein kon­trastreiches und farbintensives Bild ohne Grauschleier zu sehen.

Eine reichhaltige App-Auswahl sowie ein flexibler Mediaplayer runden das Unterhaltungsangebot ab. Praktisch: Häufig genutzte Internet-Dienste und die TV-Favoriten lassen sich mit wenigen Klicks auf der Startseite ablegen beziehungsweise ordnen.

Punkte gesammelt: Der EXW784 glänzt mit höchstem Bedienkomfort. Uns gefallen vor allem die individualisierbare Benutzeroberfläche und die kurzen Reaktionszeiten.

Klanglich sollte man nicht allzu viel erwarten: Die Lautsprecher bringen Stimmen und Dialoge sauber zu Gehör, doch fehlt es an Bass.

Gefüllte Regale: Wer eine bestimmte App vermisst, der wird wahrscheinlich in Panasonics gut sortiertem Market fündig. Hier stehen auch Spiele zum Download bereit.

Bildqualität

Der günstigste 65-Zöller des Testfelds kommt mit fünf Bildmodi aus. Dabei sind „Dynamisch“, „Benutzer“ und „Normal“ zu blaustichig, während das Preset „Kino“ Weiß in Richtung Cyan verschiebt. Übrig bleibt der Modus „True Cinema“, der neutrale Farben und Graustufen kombiniert (6.280 Kelvin bei Weiß mit maximal 280 Candela).

Als einer der wenigen neuen Modelle unterstützt der Panasonic die 3D-Wiedergabe. Die (optional angebotene) Shutter-Brille lässt sich auch im Standby-Modus via USB laden.

Tipp: Erhöht man den Kontrast von „90“ auf „99“, schafft er locker 332 Candela. Leider schimmert in schwarzen Bildbereichen leicht fleckiges Restlicht durch, was sich auch im mäßigen ANSI-Kontrast von 750:1 niederschlägt. Zudem verliert der 65-Zöller von der Seite deutlich an Farb- und Leuchtkraft – lässt sich dank Drehfuß aber flott ausrichten.

HDR-Quellen zeigt er im vollen DCI-P3-Spektrum. Bei TV- und Kino-Material liefert Panasonics „Intelligent Frame Creation“ eine überzeugende Bewegungsschärfe, da sie separate Regler für „Blur-Reduktion“ und „Film Smooth“ bietet.

In puncto Leuchtdichte schafft Panasonics Mittelklässler TX-65EXW784 nur rund die Hälfte der gut 1.000 Candela hellen Reference-Serie. Spielt man ein HDR-Signal zu, aktiviert der LCD-TV zunächst das deutlich zu kühle Preset „Normal“ (Farbtemperatur von 9.070 Kelvin, maximal 572 Candela). Eine Spur neutraler ist der Modus „Kino“ abgestimmt – 7.600 Kelvin, maximal 566 Candela. Am besten gefällt wieder einmal „True Cinema“, der bei einer nahezu idealen Farbtemperatur von 6.400 Kelvin kaum dunkler erscheint.

Problemlöser: Im Zusammenspiel mit manchen Ultra-HD-Playern wechselt der EXW784 nicht automatisch in den HDR-Modus. Ein Blick ins Setup-Menü kann helfen.

Vollflächiges Weiß sowie Spitzlichter unterscheiden sich dabei kaum in der Helligkeit (507 respektive 482 Candela). Analog dazu stellt das Farbskala-Preset „Rec. 2020“ automatisch intensive Farben im vollen DCI-P3-Spektrum ein und trifft auch die Farborte von Grund- sowie Mischfarben sehr genau.

Brillantes HDR-Bild: Unsere Messung dokumentiert, dass der Panasonic EXW784 die Farben originalgetreu wiedergibt und das DCI-P3-Spektrum komplett abdeckt.

Obwohl unser HDR-Testbild nicht übersteuert, muss der Kontrast in einigen kritischen Szenen wie unserer Aufnahme eines Frauengesichts vor hellem Hintergrund auf rund „80“ reduziert werden. Das Tone Mapping ist hin und wieder offensichtlich überfordert, was wohl am begrenzten nativen Panel-Kontrast liegt: In dunklen Einstellungen wünscht man sich ein helleres, in voll ausgesteuerten Bildern eher ein dunkleres Gamma. Trotz der satten Farben sowie der passablen Leuchtkraft erreicht der TX-65EXW784 also nicht den Punch und die Eleganz der Top-TVs mit „Ultra HD Premium“-Zertifizierung. Das sollte man in der Geräteklasse aber auch nicht erwarten.

Der Testbericht Panasonic TX-65EXW784 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

74 gut

Dank seiner Top-Ausstattung mit Quattro-Tuner, 3D und drehbarem Standfuß sowie der überzeugenden Bildqualität entpuppt sich Panasonics Mittelklässler TX-65EXW784 als echter Allrounder. Für sehr helle Räume und ein größeres Publikum ist er aber nicht unbedingt die beste Wahl.

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