Panasonic TX-58 DXW 904 (Test)

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Gestatten: Der kleine Bruder des TX-65 DXW 904, mit dem Panasonic jüngst unseren TV-Thron erobert hat. Für 1.000 Euro weniger muss man (bis auf sieben Zoll Bilddiagonale) auf nichts verzichten, selbst die Ultra-HD-Premium-Norm wird erfüllt.

Ausstattung und Praxis

Panasonic_TX-58DXW904_PCDer TX-58 DXW 904 erhält natürlich nicht umsonst die volle Punktzahl in der Disziplin „Ausstattung“. Panasonic setzt hier sogar Maßstäbe, bietet das Flaggschiff doch alle erdenklichen TV-Funktionen: Der Twin-Tuner mit zwei CI+ Slots kann mehrere Sat-, Kabel- oder DVB-T2-Kanäle gleichzeitig empfangen und/oder per USB aufzeichnen. Zudem streamt er die Sendung auf Wunsch in Echtzeit auf ein Mobilgerät – sogar während ein anderes Programm läuft. Außerdem ermöglicht der integrierte TV-over-IP-Server die Verteilung von TV-Signalen im Heimnetzwerk. Neben WLAN und Ethernet stehen zahlreiche weitere Schnittstellen zur Verfügung, angefangen bei drei USB-Ports und dem SD-Kartenleser bis hin zu vier HDMI-2.0-Eingängen.

Mittel zum Zweck: Dem DXW 904 liegen zwei Fernbedienungen bei. Während der Touchpad-Controller aus Kunststoff besteht, kommt der große Signalgeber mit edler Alu-Oberfläche daher.

Mittel zum Zweck: Dem DXW 904 liegen zwei Fernbedienungen bei. Während der Touchpad-Controller aus Kunststoff besteht, kommt der große Signalgeber mit edler Alu-Oberfläche daher.

Hinter den Kulissen beziehungsweise im Inneren des formschönen Gehäuses verrichten unter anderem der „4K Studio Master HCX+“-Prozessor, die „Intelligent Frame Creation“ mit 3.000 Hertz Bildwiederholfrequenz (Backlight Motion Rate) sowie eine vollflächige LED-Hintergrundbeleuchtung mit mehreren hundert Local-Dimming-Zonen ihren Dienst. Die Hauptrolle spielt aber das 146 Zentimeter große „Professional Cinema Display“, das laut Hersteller von Filmemachern und Hollywood-Koloristen optimiert wurde. Wer dennoch selber einstellen möchte, bekommt zusätzlich zum manuellen Farbmanagement eine Software-gestützte Kalibrieroption für Calman-Systeme an die Hand. Das entsprechende Bundle inklusive Mess-Sensor schlägt jedoch mit rund 800 Euro zu Buche.

Luxuriöse Details: Der geriffelte Bildschirmrahmen und die glanzgedrehte Standsockel-Abdeckung setzen schöne Akzente. Das ganze Gehäuse ist sehr sauber verarbeitet.

Luxuriöse Details: Der geriffelte Bildschirmrahmen und die glanzgedrehte Standsockel-Abdeckung setzen schöne Akzente. Das ganze Gehäuse ist sehr sauber verarbeitet.

Während die Geräteeinstellung teils durch in Untermenüs versteckte Regler erschwert wird, ist das Firefox-Betriebssystem übersichtlich gehalten: Die Startseite verzweigt mit großen runden Icons auf alle wichtigen Funktionen und ist kinderleicht um persönliche Favoriten wie Lieblingssender oder Apps erweiterbar. Das Smart-TV-Angebot umfasst ein großes Repertoire an Internet-Diensten sowie einen mehr oder weniger flexiblen Mediaplayer.

Panasonic_TX-58DXW904_Ideal

Akustisch legt der Panasonic-Bolide einen überzeugenden Auftritt hin, obgleich nicht auf High-End-Niveau wie die früheren Wedge-Modelle von Sony (audiovision 10-2015). Das „VR-Audio Master Surround 2.1“-Boxensystem besticht durch einen satten Brustton und kann recht laut spielen, Mitten und Höhen klingen allerdings etwas verwaschen. Empfindliche Ohren könnten sich in leisen Passagen zudem am Rauschen der sechs rückseitigen Lüfter stören.

Läuft: Das Firefox-Betriebssystem brilliert mit einer aufgeräumten Oberfläche und hohem Bedienkomfort. Im Gerätemenü sieht man alle Quellen auf einen Blick.

Läuft: Das Firefox-Betriebssystem brilliert mit einer aufgeräumten Oberfläche und hohem Bedienkomfort. Im Gerätemenü sieht man alle Quellen auf einen Blick.

TV-over-IP-Client & -Server: Der Panasonic kann TV-Signale sowohl über das Netzwerk empfangen als auch selber einspeisen, ein externer Verteiler ist nicht nötig.

TV-over-IP-Client & -Server: Der Panasonic kann TV-Signale sowohl über das Netzwerk empfangen als auch selber einspeisen, ein externer Verteiler ist nicht nötig.

Sauber sortiert: Der Tuner speichert die TV-Kanäle in einer praxisgerechten Reihenfolge ab. Aufnahmen können zwei Wochen im Voraus programmiert werden.

Sauber sortiert: Der Tuner speichert die TV-Kanäle in einer praxisgerechten Reihenfolge ab. Aufnahmen
können zwei Wochen im Voraus programmiert werden.

Bildqualität

3.840 x 2.160 Bildpunkte, erweiterte Farbräume à la Rec.2020, 10-Bit-Quantisierung und eine Leuchtdichte von über 1.000 Candela – der TX-58 DXW 904 trägt das Ultra-HD-Premium-Logo zu Recht. Im HDR-Betrieb schafft er Spitzenwerte von 1.200 Candela und selbst mit SDR-Inhalten noch 1.120 Candela (siehe Kasten „APL-Messung der Leuchtdichte“). Wer jetzt fürchtet, dass aufgrund der enormen Helligkeit keine tiefen Schwarzwerte möglich sind, der wird eines Besseren belehrt: Mit 0,0017 Candela liegt der Pana-sonic fast auf OLED-Niveau. Daraus ergibt sich ein sagenhafter Im-Bild-Kontrast von knapp 60.000:1. Auch im ANSI-Schachbrettmuster erzielt er mit 1.790:1 den höchsten Wert aller Testfeld-Probanden. Die Delta-E-Abweichungen bei Farben und Graustufen sind mit 1,7 respektive 1,6 kaum höher als beim großen Bruder TX-65 DXW 904 und in diesem Vergleichstest ebenfalls an der Spitze.

Spielwiese: Bereits ab Werk stellt der DXW 904 beliebte Online-Videotheken zur Verfügung. Wer einen Dienst vermisst, wird vielleicht im „Apps Market“ fündig.

Spielwiese: Bereits ab Werk stellt der DXW 904
beliebte Online-Videotheken zur Verfügung. Wer einen Dienst vermisst, wird vielleicht im „Apps Market“ fündig.

Modernisierungsmaßnahme: Der frühere DisplayPort wurde gestrichen, worüber vier HDMI-2.0-Eingänge hinwegtrösten. Auch sonst stehen alle wichtigen Schnittstellen zur Verfügung. Das Anschlussfeld lässt sich abdecken.

Modernisierungsmaßnahme: Der frühere DisplayPort wurde gestrichen, worüber vier HDMI-2.0-Eingänge hinwegtrösten. Auch sonst stehen alle wichtigen Schnittstellen zur Verfügung. Das Anschlussfeld lässt sich abdecken.

Der Panasonic TX-65 DXW 904 war der erste Fernseher mit „Ultra HD Premium“-Zertifikat (audiovision 3-2016). Er übertraf die von der UHD Alliance geforderte 1.000-Candela-Leuchtdichte für UHD-TVs mit bis zu 1.240 Candela locker. Auch der ebenfalls zertifizierte kleine Bruder erreicht annähernd die Rekordwerte des Flaggschiffs. Die beiden mit Local-Dimming-Technik bestückten LCD-TVs halten die extrem hohe Leuchtdichte nicht nur in kleinen begrenzten Spitzlichtern, sondern knicken auch in großen weißen Flächen kaum ein. Die Abhängigkeit der Leuchtdichte vom Flächenanteil dokumentiert die APL-Messung (Average Picture Level). Hier wird ein weißes Kästchen auf schwarzem Grund in feinen Schritten von zehn auf bis zu 100 Prozent Flächenanteil erhöht und die jeweilige Leuchtdichte gemessen.

Auf Augenhöhe: Auch der TX-58 DXW 904 (rot) erreicht Spitzenwerte knapp oberhalb von 1.200 Candela.

Auf Augenhöhe: Auch der TX-58 DXW 904 (rot) erreicht Spitzenwerte knapp oberhalb von 1.200 Candela.

Dazu haben wir dem Panasonic via USB-Port UHD-Testbilder in HDR-Codierung zugespielt und im Bildmodus „Professionel 1“ mit natürlichen Farben die Leuchtdichte ermittelt. Zum Vergleich: LGs OLED-TV 65 EF 9509 (Test in audiovision 3-2016) startete in Spitzlichtern mit bescheidenen 408 Candela und sank im vollflächigem Weißbild auf 120 Candela ab. Dagegen halten beide Panasonic-LCDs in Weißflächen von zehn bis 40 Prozent konstant 1.200 Candela und sinken selbst im vollen Weißbild nur auf rund 850 Candela ab (siehe APL-Messdiagramm links). Mit dem HDR-Bildmodus aktiviert der Panasonic auch den Rec.2020-Farbraum, der im Vergleich zum HDTV-Farbstandard Rec.709 einen stark erweiterten Farbumfang bietet (siehe CIE-Farbsegel rechts).

Selbst mit normalen SDR-Videos leistet der Japaner Erstaunliches: Er erreicht die höchste Helligkeit nicht etwa im blaustichigen Bildmodus „Dynamik“ (1.023 Candela), sondern im farbneutralen Bildmodus „Professionel 1“ mit 1.120 Candela im 25-Prozent-Weißfeld.

Der Preis dafür ist jedoch ein erhöhter Stromverbrauch, der in der Spitze auf 380 Watt ansteigt und den Einbau von gleich sechs Lüftern erforderlich machte.

Bei HDR-Signalen wechselt der TX-58 DXW 904 auf den erweiterten Farbskala-Modus „Rec.2020“.

Bei HDR-Signalen wechselt der TX-58 DXW 904 auf den erweiterten Farbskala-Modus „Rec.2020“.

Aus seitlicher Perspektive sieht die Sache leider anders aus: Bereits ab einem Blickwinkel von 30 Grad wirken Farben entsättigt und das Spektrum eingeschränkt. Gleiches gilt für Helligkeit und Kontrast (siehe Tabelle am Ende des Tests). Neutrales Weiß driftet zu den Ecken hin etwas in Richtung Rosa ab. Nichtsdestotrotz besticht das Display durch eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne nennenswerte Clouding- oder Wolkeneffekte. Einzig Spitzlichter werden von leichten Lichthöfen umgeben (Halo-Effekt), die von der Local-Dimming-Schaltung herrühren. Zudem verschluckt sie gelegentlich Bildinhalte, wie etwa die schwächer leuchtenden Weltraumsterne im Kinohit „Gravity“. Das lässt sich beheben, indem man eine dezentere Einstellung („Normal“ oder „Hell“) im Menü „Backlight-Schwarzwert“ wählt.

Surfen in Werbepausen: Während der Nutzung des Firefox-Web-Browsers läuft in einem kleinen Fenster das TV-Programm weiter. Die Navigation gelingt flüssig.

Surfen in Werbepausen: Während der Nutzung des Firefox-Web-Browsers läuft in einem kleinen Fenster das TV-Programm weiter. Die Navigation gelingt flüssig.

Abgesehen davon sind unsere Blu-ray-Klassiker ein Fest für den leucht- und kontraststarken Japaner: Die schiere Dynamik kommt sowohl in den sonnigen Strandszenen aus „Casino Royale“ als auch in den düsteren Innenaufnahmen der „Krabat“-Mühle perfekt zur Geltung. Noch einen drauf setzt er mit HDR-Sequenzen in UHD-Auflösung – Plastizität, Helligkeit und Farbenpracht übertreffen in SDR-Qualität vorliegendes Full-HD-Material deutlich.

4.000 Euro: Der Panasonic TX-58 DXW 904 ist nicht nur der teuerste Vergleichskandidat, sondern auch teurer als Sonys 65-Zöller (Test Seite 38). Dafür bietet er aber alles, was man sich von einem Fernseher wünschen kann.

4.000 Euro: Der Panasonic TX-58 DXW 904 ist zwar teuer, bietet dafür aber auch alles, was man sich von einem Fernseher wünschen kann.

Panasonic_TX-58DXW904_Wertung

AuVi_AWARD-Testsieger

AuVi_AWARD-Highlight

Der Testbericht Panasonic TX-58 DXW 904 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

88 sehr gut

Mit seiner unglaublichen Maximal-Helligkeit, dem überragenden Schwarzwert und seiner praktisch perfekten Ausstattung sichert sich Panasonic den Testsieg. Der ist allerdings teuer erkauft, kostet der TX-58 DXW 904 doch 1.200 Euro bis 1.700 Euro mehr als die Mitbewerber.

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