Panasonic ist auf den Curved-Geschmack gekommen: Widersetzten sich die Japaner lange dem Trend zu gebogenen Fernsehern, bieten sie seit Kurzem gleich drei Modellreihen an. Ob der TX-55 CRW 734 aus der mittelpreisigen Prime-Serie die Kurve kriegt, verrät unser Test.
Ausstattung und Praxis
Elegant sieht der 55-Zöller in jedem Fall aus, wobei der TV-Tisch wegen der weit außen angebrachten Standfüße schon mindestens 104 Zentimeter breit sein sollte. Mittels optionaler Halterungen kann der Fernseher auch an der Wand aufgehängt werden. Überaus praktisch sind hier die seitlich beziehungsweise unten verbauten Anschlüsse. Allerdings spart Panasonic an einigen Stellen. So muss man sich mit drei HDMI-Eingängen zufriedengeben (immerhin 4K/60p- und HDCP-2.2-kompatibel) und auf den Twin-Tuner oder 3D sogar komplett verzichten, was in dieser Preisklasse eher unüblich ist.
Technisch macht das Gerät dennoch eine gute Figur: Er verfügt nicht nur über eine vollflächige LED-Hintergrundbeleuchtung mit Local-Dimming sowie eine Backlight-Motion-Rate von 1.000 Hertz, der TV-over-IP-Client ermöglicht auch den Empfang von Sat-, Kabel- und DVB-T(2)-Signalen über das Heimnetzwerk. Als Betriebssystem kommt Firefox OS zum Einsatz, das im Zusammenspiel mit dem Quad-Core-Pro-Prozessor für eine flüssige und intuitive Bedienung sorgt; jedoch erfordern die aneinandergeketteten Einstellmenüs nach wie vor eine gewisse Eingewöhnung.
Das aus dem Panasonic TX-55 CXW 704 (Test in audiovision 5-2015) bekannte „VR-Audio True Surround“-Boxensystem klingt mangels Subwoofer etwas flach, zeichnet sich bei moderater Lautstärke aber durch eine gute Sprachverständlichkeit aus.
Bildqualität
Panasonic verfolgt mit dem Curved-Design primär ästhetische Ziele und gibt keine blumigen Versprechungen in Bezug auf die Bildqualität. Negative Auswirkungen scheint die Biegung trotzdem zu haben, treten doch aus seitlicher Perspektive zentrale Aufhellungen und Kontrastverluste auf. Ansonsten glänzt der CRW 734 ab Werk mit hoher Schärfe sowie kräftigen Farben, die aber zu kühl abgestimmt sind. Ein angenehmeres, weil wärmeres Bild erzeugt das Preset „Cinema pro“, dessen Farbreproduktion sich durch Hochregeln der Hintergrundbeleuchtung sogar verbessert – die Lichtausbeute klettert dabei von 125 auf 343 Candela.
Die Kontrastwerte liegen mit 850:1 (EBU) und 401:1 (ANSI) auf ordentlichem Niveau. In überwiegend düsteren Filmen spielt die adaptive Backlight-Steuerung ihre Stärken aus, indem sie die Helligkeit von Spitzlichtern mehrstufig anpasst. Auf diese Weise gewinnen insbesondere die Weltall-Szenen aus „Gravity“ sichtbar an Tiefe. Ungeachtet dessen trüben hin und wieder blau-grünliche Einfärbungen in dunklen Nuancen den Bildeindruck. Die 24p- und Bewegungsdarstellung lässt keine Wünsche offen.
Der Testbericht Panasonic TX-55 CRW734 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2015 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
Das Curved-Design bleibt auch beim Panasonic TX-55 CRW 734 Geschmackssache.; frisch und modern sieht er in jedem Fall aus. Die Bildqualität kann uns nicht ganz überzeugen. Zwar kommen im Labor satte Kontrastwerte zustande, allerdings mindern Aufhellungen die Tiefenwirkung dunkler Szenen.
Florian Friedrich / Martin Ratkovic / Udo Ratai