Panasonic DP-UB824 (Test)

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Im Gegensatz zur edlen und beleuchteten Fernbedienung des UB9004 liegt dem UB824 nur der Standard-Signalgeber der Einstiegsgeräte bei. Die zentrale Positionierung der Netflix-Taste führte im Test dazu, dass wir auch ungewollt beim Streaming-Dienst landeten.

Der UB824 von Panasonic kostet nicht mal die Hälfte des Top-Modells UB9004. Trotzdem muss man bei der Video-Sektion mit HDR10+, Dolby Vision und HDR-Optimizer keine Abstriche machen.

Wenn man die Recorder mitzählt, hat Pana-sonic seit der Format-einführung im Frühjahr 2016 mehr als ein Dutzend UHD-Blu-ray-Scheibendreher auf den Markt gebracht. Das ist fast so viel wie alle anderen Hersteller zusammen. Im Player-Segment fährt man dieses Jahr eine Dreifach-Strategie. Für die Einsteiger gibt es den 230 Euro günstigen UB424, für die High-End-Kundschaft den 1.000 Euro teuren UB9004 (Test in 11-2018) – und für alle anderen den UB824, der mit einem Listenpreis von 430 Euro zu Buche schlägt.    

Ausstattung und Praxis

Die Optik des überwiegend aus Plastik und Kunststoff bestehenden Gehäuses samt verspiegelter Frontblende kennen wir von früheren Modellen. Beim Ausfahren öffnet die Lade die Frontklappe zur Hälfte, beim Einfahren schließt sie sich wieder. Ganz heruntergeklappt gibt sie den Zugang zum USB-2.0-Port frei. Auf dem Gehäusedeckel finden sich Tasten für „Auswurf“ und „An/Aus“. Während das 9004er-Topmodell auf vibrations-absorbierenden Füßen steht, finden sich unter dem UB824 ledig-lich kleine Gumminoppen.

Das Laufwerk spielt Scheiben aller Art (bis auf DVD-Audio und SACD) weitgehend geräuschfrei ab – lediglich beim Einlesen einiger UHD-Discs kann es kurzfristig etwas lauter zugehen. Hier vibriert das Gehäuse vernehmlicher als beim dreimal so schweren UB9004. Das Einlesen der meisten Discs ging flott vonstatten, nur bei Scheiben mit komplexem Java-Menü wie „The Amazing Spider-Man“ kann es schon mal bis zu 45 Sekunden dauern. Ein Fenster in der Mitte gibt den Blick auf das Dot-Matrix-Display frei. Das lässt sich eigentlich nur dimmen, doch im Audio-Untermenü „Einstellungen für hohe Klangklarheit“ kann man es auch ganz abschalten, was Besitzer eines komplett dunklen Heimkinos freuen dürfte.

Die beiden nur in den USA erscheinenden Natur-Dokumentationen „A beautiful Planet“ und „Journey to South Pacific“ bieten erstmalig das dynamische und in Konkurrenz zu Dolby Vision stehende HDR-Format HDR10+.

Die Bedienung erfolgt über den vom Vorjahres-einstiegs-Modell UB314 (Test in audiovision 4-2018) bekannten Signalgeber. Der ist nicht sonderlich hochwertig und auch nicht beleuchtet, aber klar gegliedert und liegt relativ gut in der Hand. Allerdings vermissen wir nach wie vor eine Untertitel-Taste. Alternativ bietet der Player die Steuerung über die Sprachassistenten Amazon Alexa und Google Assistant.

Volles Haus: Neben zwei HDMI-Ausgängen (einer nur für den Ton), einer LAN-Buchse, einem USB-3.0-Port sowie einem optischen Digitalton-Ausgang verfügt der Panasonic UB824 auch über eine 7.1-Analog-Sektion. Der Lüfter bläst die Abluft nahezu unhörbar aus dem Gehäuse. Das Stromkabel ist abziehbar.

Das THX-Logo bleibt zwar dem UB9004 vorbehalten, doch trägt auch der UB824 das „Ultra HD Premium“-Siegel der UHD Alliance. In Sachen HDR lässt er keine Wünsche offen, denn neben HDR10 und HLG unterstützt der UB824 auch HDR10+ und Dolby Vision. HDR10+ konnten wir aufgrund fehlender Film-Scheiben zwar nicht testen, Dolby Vision funktionierte aber – und das sogar im von Sony verwendeten „Low Latency“-Modus, der die Verarbeitung der HDR-Daten stärker vom TV auf den Zuspieler verlagert. An einem Sony A1 OLED war zwischen zwei Titeln vor dem Film, zum Beispiel einem Copyright-Hinweis und dem Studio-Logo, das Bild zwar dunkelgrau und nicht wie bei HDR10 schwarz, während des Films passte hingegen alles.

4K-Upscaling: Im Test verursachte der UB824 beim Hochrechnen von 1080p-Signalen auf 4K-Auflösung minimale Doppelkonturen, die sich an kontraststarken Kanten zeigten (rechtes Bild). Das linke Foto dokumentiert das 4K-Upscaling durch unseren Panasonic-Fernseher, das keine Doppelkonturen aufweist.

Hochwertiger UHD-Genuss

Am UHD-Bild des UB824 gab es nichts zu beanstanden: „Postcards from Stockholm“ von der „Best of 4K“-UHD-Disc strahlte in makelloser Qualität über den Bildschirm, selbst feinste Details wie weit entferntes Backsteingemäuer wurden sauber durchgezeichnet, ohne dass das Bild überschärft, künstlich oder besonders digital wirkte. Der vielseitige Video-Equalizer kitzelt bei Bedarf noch mehr aus den Discs heraus oder behebt Bildschwächen bei Farbe, Schärfe und Co. Das Highlight ist jedoch das vielfältige HDR-Tuning, das Panasonic mit seinem verbesserten HCX-Bildprozessor optimiert hat.

Bereits der reguläre Video-Equalizer des UB824, der Schärfe, Farben & Co. regelt, ist eine Klasse für sich (Details im Kasten auf Seite 68). Doch Panasonic geht hier noch einen Schritt weiter und offeriert unter Bildeinstellungen den Menüpunkt „Optimale HDR-Anpassung“. Dazu muss man wissen, dass HDR10 und die elektrooptische Transferfunktion HDR-EOTF für eine feinere Quantisierung dunkler Abstufungen und heller Spitzlichter stehen.

Bevor man Hand an die HDR-Einstellung legt, sollte man den passenden Display-Typ festlegen. Bot der UB9004 noch 6 Profile, verfügt der UB824 nur über 4.

Mit dunkleren Fernsehern oder Projektoren oder aufgrund schlecht angepasster HDR-Einstellungen am Display kann das Bild mitunter zu düster oder anderweitig suboptimal ausfallen. Hier schafft der UB824 Abhilfe, denn er bietet die Option der „Dynamikbereichsanpassung“ zur Optimierung des HDR-Bildes an den HDR-Fernseher bzw. die Lichtverhältnisse: Wenn man den Wert von „0“ (Videosignal wird unverändert wiedergegeben) erhöht, hebt die Funktion die Helligkeit in dunklen Bildbereichen an, bringt damit die Farben mehr zum Leuchten und zeichnet Schattendetails besser durch. Je höher der Wert, desto stärker geht die Bildcharakteristik allerdings von HDR zu SDR.

Über die Dynamikbereichsanpassung kann man dem Bild zu mehr Strahlkraft verhelfen – was aber zu Lasten des ursprünglichen HDR-Looks geht.

Mit leuchtstarken LCD-TVs oder OLEDs kann man den Wert bei 0 belassen oder auf +2 erhöhen, bei Projektoren bekamen wir das beste Ergebnis hingegen zwischen +6 und +10. Der Menüpunkt taucht nur auf, wenn HDR-Material an einem HDR-TV anliegt. Auf einem SDR-Display erscheint an der Stelle der Punkt „Konvertierungseinstellung“, mit dem man die Helligkeit regeln kann. Das alles ist nützlich, kannte man aber bereits von früheren Panasonic-Playern. Im Gegensatz zum UB9004 lässt sich das „System Gamma“ beim UB824 nicht anpassen.

Der zuschaltbare HDR-Optimierer zeichnet helle Bildbereiche besser durch, indem er die Luminanzwerte der Disc an die des Fernsehers anpasst.

Neu ist hingegen der optional zuschaltbare „HDR-Optimierer“. Basierend auf den Luminanzinformationen der eingelegten UHD-Blu-ray, die man sich jetzt sogar anzeigen lassen kann, soll er unter anderem helle Bildbereiche besser durchzeichnen und so ein Überstrahlen verhindern. Für bestmög­liche Ergebnisse muss man vorher seinen Display-Typ einstellen.

Neben zwei Benutzerspeichern gibt es zum A/B-Vergleich den nicht veränderbaren „Standard“-Speicher, der das Videosignal unverfälscht ausgibt.

Konnte man beim UB9004 noch aus sechs Profilen wählen, verfügt der UB824 nur über vier. In Kombination mit einem OLED-TV konnten wir nur bei Szenen mit extremen Spitzlichtern minimale Verbesserungen bei der Durchzeichnung von Details in hellen Bereichen feststellen – in den meisten Einstellungen sah man keine Unterschiede. Anders verhielt sich die Lage an einem lichtschwächeren Projektor. Hier machte sich der HDR-Optimierer bemerkbar. Fortwährend wurden Kontrast und Helligkeit etwas zurückgenommen und so eine natürlichere, aber auch weniger plakative Bildwirkung erzielt. In Kombination mit der Dynamikbereichsanpassung lässt sich das HDR10-Signal für praktisch jede Gerätekombination optimal anpassen.

Bei einer Dolby-Vision-Scheibe ist nicht nur die HDR-Anpassung, sondern gleich der komplette Video-Equalizer gesperrt.

Da der HDR-Optimierer mit statischen Metadaten arbeitet, lässt er sich beim dynamischen Dolby-Vision-Format nicht aktivieren – so weit so logisch. Dass bei Dolby-Vision-Scheiben allerdings gleich der komplette Video-Equalizer gesperrt ist, finden wir suboptimal.

Wer HDR-Material auf einem SDR-Display zuspielt, kann über die Konvertierungseinstellung das Verhältnis von Kontrast zu Helligkeit regeln.

Beim Blu-ray-Upscaling neigte der UB824 wie schon der große Bruder UB9004 zu ganz feinen Doppelkonturen an Kanten, die beim 4K-Upscaling durch Fernseher von Panasonic und Sony nicht zu sehen waren. In der Praxis fällt dies aber nur bei filigranen Testbildern auf. Bei einigen Zuschauern dürfte diese minimale Anschärfung vermutlich zu einen subjektiv besseren Bildeindruck führen. Mit normalem Filmmaterial machte das skalierte 4K-Bild bei großen Diagonalen oder bei nahem Sitzabstand auf uns auf jeden Fall einen etwas stabileren Eindruck als die 1080p-Zuspielung. Das ist auch gut so, muss man sich doch für eine Variante entscheiden, denn eine Source-Direct-Option zur Ausgabe der nativen Disc-Auflösung besitzt der UB824 nicht.

Die Optimierungsmöglichkeiten des Panasonic-Video-Equalizers sind vorbildlich. Neben Standard-Settings wie Kontrast und Helligkeit verfügt der UB9004 über seltene Eingriffsmöglichkeiten: So gibt es Regler zur Anschärfung feiner und mittel­feiner Details sowie für Farbdetails und Konturen. Zudem steht eine Tonwert-Justage bereit, mit der sich dunkle und helle Bildbereiche betonen oder abschwächen lassen. Auch bei der Rauschreduktion bieten sich verschiedene Tuning-Möglichkeiten. Ebenfalls clever: Für die Blu-ray und UHD-Blu-ray kann man je zwei getrennte Settings („Satz 1“, „Satz 2“) anlegen.

Anpassung Luminanz: Neben Kontrast und Helligkeit kann man das Bild mit den Reglern Tonwertkurve-Weiß und -Schwarz anpassen.

Anpassung Schärfe: Vor allem für Beamer-Besitzer kann die Anhebung hoher Frequenzen zu einem subjektiv besseren Bildeindruck führen..

Zur Rauschreduzierung verfügt der Panasonic über drei Regler, die analoges Rauschen und Kompressionsartefakte beheben sollen.

Das De-Interlacing von Full-HD- und DVD-Material gehört zum Besten, was wir bislang gesehen haben, und steht dem des hauseigenen Top-Modells UB9004 in nichts nach. Selbst bei unserem DVD-Stolperstein „Sechs Tage, Sieben Nächte“ beseitigte das 4K-Upscaling des UB824 Zeilenflimmern vollständig. Die Wiedergabe von 60i-Material via Inverse-Telecine-Technik in 24p fiel leider dem Rotstift zum Opfer. Wie bei früheren Panasonic-Modellen interpoliert der Bildprozessor das mit 4:2:0 codierte 4K-Signal der UHD-Blu-ray zu einem 4:4:4-Signal hoch.

In Sachen Ton kann man aus dem Vollen schöpfen. Neben einem zweiten HDMI-Ausgang verfügt der UB824 über eine optische Digitalbuchse sowie einen 7.1-Analog-Ausgang. Neben einer Dynamikbereichsanpassung für Dolby-Spuren stehen Klangfilter und eine Lip-Sync-Funktion zur Verfügung. Auf die XLR-Stereo-Ausgänge des UB9004 muss man freilich verzichten. 

Multimedia und Internet

Natürlich stellt der UB824 Kontakt zum heimischen Netzwerk her, um zum Beispiel via DLNA Inhalte von einem NAS oder hauseigenen Blu-ray-Recorder abzurufen. Beim App-Angebot überrascht der UB824 mit YouTube, das bisher aus Panasonic-Playern verbannt blieb. Der Media-Player kommt mit den meisten Video- wie Audiodateien klar, darunter HEVC, AVCHD in 2D und 3D, MKV, MPEG4, MPEG2 und DSD.       

Im App-Center findet man erstmals YouTube, das sogar in 4K-Auflösung und HDR streamt. Auch sind wichtige Bezahldienste wie Netflix, Amazon Video, Maxdome und DAZN an Bord. Die arte-Mediathek ist ein gefundenes Fressen für Kultur-Freunde, mehr oder weniger anspruchsvolle Nachrichten findet man bei der „Tagesschau“ oder „Bild“. Dann dünnt das Programm auch schon aus: Im Market-Place findet man viele kleine bis unbekannte Video-Sites, in Sachen Musik sind der Abo-kanal der Berliner Philharmoniker, Shoutcast und das kostenlose Internetradio TuneIn dabei. Zeit kann man sich auch mit 18 Mini-Spielen vertreiben.

Im „Market“ sind alle Apps nach Kategorien geordnet. Das Angebot der Berliner Philharmoniker findet sich nicht unter Musik, sondern unter Video.

Groß, größer… Die riesigen Kacheln wirken etwas altbacken, auf dem Startbildschirm hätte Panasonic gut doppelt so viele Apps platzieren können.

Der Testbericht Panasonic DP-UB824 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 430 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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