Nubert nuBox AS-225 (Test)

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Erstmals spendiert Nubert einer Soundbox DSP-Klangprogramme. Für nur 375 Euro offeriert die neue AS-225 aber noch erheblich mehr.

Nach den Soundbar-Kolossen der „nuPro“-Serie hat Nubert nun ein vergleichsweise kompaktes und günstiges Sounddeck im Sortiment, das der „nuBox“-Serie entsprungen ist. Dem Design-Konzept blieb der Boxenbauer aus Schwäbisch Gmünd hingegen treu: Auch die nuBox AS-225 ähnelt mehr einem klassischen, elektronisch aufgerüsteten Center-Lautsprecher als einer Soundbar. Neu im Nubert-Repertoire ist hingegen die digitale Sound-Manipulation via DSP, mit „Movie“ und „Music“ hat die Bar zwei Klangprogramme an Bord, die sich hören lassen können.

Äußere und innere Werte

Typisch für Nubert-Boxen ist das bestens verarbeitete Gehäuse aus 19 Millimeter starkem MDF-Holz, das hinten zwei Bassreflexrohre besitzt. Die massive Bauweise reduziert Resonanzen und Vibrationen. Entgegen teureren Soundbars des Herstellers bietet die AS-225 allerdings nur eine folierte Oberfläche in der Farbe „Graphit“ (dunkelgrau) und keinen Schleiflack in Schwarz oder Weiß. Die Front ist graphitfarben lackiert, die abnehmbare Abdeckung haftet magnetisch. Schmuck sieht die Box nicht unbedingt aus, zum Glück gibt es Lowboards, um sie zu „verstecken“.

Die Mini-Fernbedienung kommt mit 8 Tasten aus. Hat man sich das Layout einmal gemerkt, lässt sich der Geber problemlos blind bedienen.

Apropos Lowboard: Sofern der Fernseher nicht an der Wand hängt, wird man um ein solches wohl nicht herumkommen: Denn mit ihren knapp 13 Zentimetern Höhe ragt die 60 Zentimeter breite Box bei Platzierung vor dem TV ins Bild; die Oberseite trägt laut Nubert zwar 50 Kilo, dürfte vielen TV-Füßen aber zu wenig Stellfläche bieten.

Kontaktfreudig: Mit HDMI (ARC), Toslink, Koax und Stereo-Cinch bietet das Stereo-Deck nuBox AS-225 von Nubert viele Toneingänge. Sinnvoll ist zudem der Pre-out zum Anschluss eines Subwoofers.

Wie ihre größere Schwester AS-250 (Test in 11-2014) ist die AS-225 als aktives Stereo-Lautsprechersystem konzipiert. Jedes der 4 Chassis bekam seinen eigenen Digitalverstärker mit je 25 Watt spendiert; das Zwei-Wege-System verfügt über eine Aktiv-Weiche. Die beiden 119-Millimeter-Tiefmitteltöner sowie zwei 25-Millimeter-Hochtöner wurden speziell für die nuBox A-Serie entwickelt.

Ausstattung & Praxis

Kabelgebunden wandern Tonsignale analog und digital über Cinch, Toslink, Koax und HDMI in die Box. Der HDMI-Eingang besitzt zudem ARC, sodass auch Ton vom TV zur Nubert-Box geleitet wird. Ist der Blu-ray-Player mit dem Fernseher verbunden und  die nuBox via ARC-HDMI angeschlossen, spielt auch Ton vom Blu-ray-Player über die Bar – ohne weitere Kabel. Der Sub-Pre-out ermöglicht den Anschluss eines Aktiv-Subwoofers; die Trennfrequenz liegt bei 80 Hertz. Einen Mediaplayer oder ein USB-DAC bekam die AS-225 nicht spendiert, fürs drahtlose Streaming gibt es lediglich Bluetooth. Das Pairing mit unserem iPad funktionierte problemlos.

Lichtspiele: Eine Leuchtdiode an der Front gibt Auskunft über die QuellenwahL, „Lila“-Licht steht für HDMI ARC.

An der Box selbst gibt es keine Bedientasten, alle Befehle erfolgen über die kleine, aber funktionale Fernbedienung mit 8 Tasten; mehr braucht es auch nicht. Eine mehrfarbige Leuchtdiode an der AS-225 gibt Auskunft über den Betriebszustand bzw. die Quellenwahl. Ein Onscreen-Menü gibt es nicht und auch keine App-Bedienung.

Der Hochtöner besteht aus einer 25-mm-Gewebekalotte, der Tiefmitteltöner mit Polypropylen-Verbund-Membran misst 118 Millimeter.

Decoder nur für PCM

An Ton-Decodern bringt die AS-225 ausschließlich PCM mit, Dolby- und DTS-Bitstreams bleiben außen vor, weshalb man alle Zuspieler auf PCM-Ausgabe stellen muss; natürlich auch die Ausgabe des Fernsehtons via ARC. Bedenkt man den Stereo-Aufbau des Sound-Decks, ist der Verzicht auf Mehrkanalton nur konsequent. Als bedauerlich empfinden wir das Wegfallen von Bass- und Höhenregler, womit dem Nutzer keinerlei Möglichkeit gegeben wird, selbst in den Klang einzugreifen.

Positiv finden wir die Energiespar-Automatik: Liegt kein Signal an, schaltet Box automatisch ab; der Verbrauch sinkt dadurch von 8,8 Watt im Leerlauf auf 0,4 Watt im Stand-by. Andersherum geht es auch: Dank automatischer Einschaltfunktion aktiviert sich die Box von selbst, sobald auf dem zuletzt gewählten Eingang wieder ein Signal anliegt. Bei manueller Aktivierung der Stand-by-Schaltung wird die Automatik abgeschaltet.

Laut Nubert soll man die Lautstärke der Soundbox auch mit der Fernbedienung des Fernsehers bedienen können, sofern die Verbindung über HDMI-ARC erfolgte. Im Zusammenspiel mit unserem Panasonic-TV funktionierte dies aber nicht.

Tonqualität Surround

Klanglich war das Nubert-Deck nicht aus der Ruhe zu bringen, auch hohe Pegel steckte die kleine Box weg, ohne zu verzerren. Die sehr knackigen, trockenen Bässe machten viel Spaß, ultratiefe Beben darf man angesichts des relativ kleinen Gehäuses natürlich nicht erwarten. Tondetails löste die Box penibel auf; da hört man dann schon mal das Zirpen der mauen Youtube-Kompression, das andere Soundbars gerne vertuschen.

Wie bei kompakten Soundbars üblich, spielte auch die Nubert-Box ohne Klangschaltungen recht klein und auf die Maße der Box fokussiert. Von Raumklang kann da keine Rede sein, zumal alle 4 Treiben nur frontal und nicht etwa auch zur Seite abstrahlen. Hatte Nubert bisher keine DSP-Schaltung bei seinen Soundbars offeriert, ändert sich dies mit der AS-225 – und das mit Bravour: So brachte das „Music“-Programm einen deutlichen Gewinn an Räumlichkeit, die Box wuchs damit buchstäblich über sich hinaus und bot eine tiefe, gut 2 Meter breite Bühne, auf der Instrumente dreidimensional platziert wurden. Zwar hellte „Music“ den Klang etwas auf, was wir aber nicht als störend empfanden. Die DSP-Schaltung „Movie“ übertrieb es in dieser Hinsicht allerdings und spielte für unsere Ohren zu grell – zumindest fürs Musikhören schien uns das Programm ungeeignet. Bei Filmton störte uns die Aufhellung dagegen weit weniger, zumal „Movie“ eine gesteigerte Räumlichkeit bot. Bei Dolby-Trailern sausten Effekte sehr plastisch und ortbar auf der Front umher, von Surround-Sound war aber nichts zu hören – das Nubert-Deck konzentrierte allen Sound nach vorn.

Um die Tonqualität von Soundbars und Sounddecks zu testen, greifen wir in der Regel immer zu den gleichen Discs aus den Bereichen Musik, Film und Dokumentation. Hier eine kleine Auswahl:
• Die Demo-Discs von Dolby, DTS und Auro bieten besten 3D-Sound mit vielen Sound-Trailern sowie Film- und Musikbeispielen. Spielt eine Soundbar hier nicht räumlich, liegt es sicher nicht an der Quelle.
• Anhand von Dokumentationen testen wir in erster Linie die Sprachverständlichkeit, sonore Off-Sprecher eignen sich besonders gut. Häufig rotieren hierfür „Wildes Neuseeland“ (Blu-ray) oder „Die Alpen von oben“ (Blu-ray) im Player.
• Klassik-Aufnahmen mit Chor und Orchester sind eine Bewährungsprobe nicht nur für Soundbars. Detail-auflösung sowie die räumliche Klarheit bzw. Durchhörbarkeit und Positionierung von Instrumenten sind ebenso von Belang wie Dynamikumfang und Klangfarben. Gerne greifen wir hierfür zu „Bach Kantaten Vol. 28“ (SACD), „Khatia Buniatishvili & Zubin Mehta – Beet­hoven/Liszt“ (UHD-Blu-ray) und „Gatti – Stravinsky, Debussy“ (Blu-ray).
• Mit Pop, Rock, Jazz und Co. lassen sich viele Bereiche testen: Räumlichkeit, Plastizität, Bass, Dynamik, Klangfarben, Timing und mehr. Dauerbrenner in unserem Player sind „Steely Dan – Two against nature“ (DVD-Audio), „Michael Jackson – Bad“ (CD), „Hans Zimmer – Live in Prague“ (Blu-ray), „Alessandro Quarta plays Astor Piazolla“ (Pure Audio Blu-ray) und „Metallica – Through the never“ (Blu-ray).
• Filmausschnitte bilden den Abschluss jeder Hörsitzung. Soundbars prüfen wir insbesondere auf Bass, Dynamikumfang und Räumlichkeit der Darbietung. Zu unseren Sound-Highlights gehören „Ghost in the Shell“ (UHD-Blu-ray), „Deep Water Horizon“ (UHD-Blu-ray) und „Transformers 3“ (Blu-ray).

Kleine Auswahl: Zur Beurteilung der Tonqualität von Soundbars greifen wir zu einer Vielzahl an Hörbeispielen aus den Bereichen Film, Dokumentation und Musik auf Blu-ray, UHD-Blu-ray, CD, SACD sowie Pure Audio Blu-ray.

 

Das ist bei Action-Knallern wie „Ghost in the Shell“ natürlich bedauerlich, da ein Gros der Raumklang-Faszination der Atmos-Abmischung auf der Strecke bleibt. Punkten konnte das Deck dagegen bei der Bass-Wiedergabe; Schüsse, Explosionen sowie die Schritte des 6-beinigen Kampfpanzers wurden  überraschend tief, druckvoll und dynamisch in den Hörraum gedrückt. Umso dramatischer: Es gibt keine Schaltung zur Dynamikreduktion, was beim nächtlichen Hören zu doppelten Problemen führen kann. Dreht man die Lautstärke zu laut auf, dann stört es den Nachbarn. Hört man (zu) leise, gehen womöglich Dialoge im Effektgewitter unter. Mit Zimmerpegeln war die Sprachverständlichkeit bei frontaler Sitzposition sehr gut, sie nimmt aus seitlichen Hörwinkeln allerdings etwas ab.

Musikhören auf der NuBox macht mit nahezu allen Genres Spaß: Pop und Elektro kam der straffe Bass zugute, Metal und Rock die Klarheit und stressfreie Abstimmung, Blues und Jazz die authentische wie dynamische Spielart. Nur bei Klassikaufnahmen mit großem Chor und Orchester störte uns die fehlende Durchhörbarkeit der räumlichen Abbildung. Das geht jedoch den allermeisten Klang-riegeln so. Echte Standlautsprecher, die 2-3 Meter auseinanderstehen, können eben nicht durch ein Sound-Deck ersetzt werden.               

Der Testbericht Nubert nuBox AS-225 (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 375 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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