Zahlreiche Neuerungen bescherten dem E6 in audiovision 8-2016 den Titel des besten OLED-TVs aller Zeiten, welchen ihm zwei Ausgaben später sein teurerer Bruder G6 abknüpfte. Zwischenzeitlich haben aber die organischen Fernseher der Konkurrenz LG aus unserer Top-Drei verdrängt. Erobert der OLED65E7D den Thron zurück?
Ausstattung und Praxis
Obwohl LG bei OLED an der Display-Quelle sitzt, kostet der 65E7 500 Euro mehr als der Panasonic EZW954, welcher zudem über eine bessere TV-Ausstattung verfügt. In Sachen HDR macht den Koreanern dafür keiner etwas vor: Sie spendieren ihren Geräten die volle Formatvielfalt, angefangen bei HDR-10 über HLG bis hin zu Dolby Vision, und gehören hier zu den Technologieführern. Für die nötigen Lichtreserven garantiert die Ultra-HD-Premium-Zertifizierung.
Groß war das Aufsehen, als LG und Samsung vor fast vier Jahren die ersten OLED-Großbildfernseher präsentierten. Während es Samsung bei dem einen Modell (KE-55S9C) beließ, hat LG die Technik stetig weiterentwickelt und sie zu einer echten LCD-Alternative gemacht. Dabei wurden einige Probleme behoben oder zumindest minimiert. Wir lassen die Änderungen noch einmal Revue passieren.
Vor knapp vier Jahren beziehungsweise zum Testzeitpunkt von LGs erstem OLED-TV 55EA9809 (audiovision 3-2014) schien das Ultra-HD-Erlebnis noch in weiter Ferne zu liegen. Sein eigentliches Manko war allerdings das leicht eingefärbte Schwarz, was durch die Displayspiegelungen noch begünstigt wurde. Der Nachfolger 55EC930 (audiovision 1-2015) leistete sich hier keine Schwächen und punktete obendrein mit einer gleichmäßigeren Ausleuchtung – wohlgemerkt: zu einem 6.000 Euro niedrigeren Preis. Dennoch hatte das Panel mit Einbrenneffekten und Subpixel-Fehlern (siehe Foto links) zu kämpfen. Davor ist zwar auch der organische UHD-Debütant LG 65EG9609 nicht gefeit, jedoch fielen die toten Bildpunkte dank der viermal höheren Auflösung bloß bei genauem Hinsehen aus sehr kurzer Distanz auf (audiovision 6-2015). In der Praxis sind sie also kaum der Rede wert.
Maßstäbe setzte die 2016er-Generation, die die Koreaner mit dem OLED65E6 einläuteten (audiovision 8-2016). Er steigert die Leuchtkraft gegenüber dem Vorgänger nämlich um fast 50 Prozent auf 634 Candela und erhält dafür die Ultra-HD-Premium-Zertifizierung. Zudem wird neben HDR-10 erstmals der Dolby-Vision-Standard unterstützt. Eines hat sich in all der Zeit aber nicht verändert: OLEDs kosten meist mehr als ihre LCD-Mitstreiter.
So viel vorab: Die OLED-Mindestanforderung von 540 Candela übertrifft das Display locker und auch im Vergleich zum Vorgänger E6 ist eine Steigerung feststellbar. Diese geht allerdings auf Kosten der 3D-Polfil-terscheibe, die bei den 2017er-Modellen ersatzlos gestrichen wurde. Endgültig verabschiedet hat sich LG außerdem vom Curved-Design. Der E7 setzt ohnehin das (flache) „Picture-on-Glass“-Konzept fort, das durch die rückseitige Glasscheibe sehr edel wirkt.
Anders als beim günstigeren Modell C7 (audiovision 8-2017) sieht die Magic Remote des E7 aus wie eine normale Fernbedienung, reagiert dank des eingebauten Gyrosensors jedoch nach wie vor auf Handbewegungen. Dadurch wird die Steuerung vor allem im Smart-TV-Betrieb schon fast zum Vergnügen. Das aufgeräumte und farbenfrohe webOS-Betriebssystem trägt entscheidend dazu bei. Die exklusiv auf den 2017er-TVs installierte Version 3.5 verfügt über ein paar neue Funktionen; unter anderem „Magic Link“.
Auch der Soundbar wurde eine Frischzellenkur zuteil: Anstatt der bisherigen 2.2-Konstellation mit 40 Watt kommt jetzt ein 60 Watt starkes und noch vollmundiger, vor allem aber dynamischer klingendes 4.2-System zum Einsatz. Dolby Atmos gewährleistet im Zusammenspiel mit entsprechenden Quellen authentische Surround-Effekte.
Bildqualität
Wie im vergangenen Jahr scheinen die Südkoreaner die aktuelle OLED-Generation wieder modellübergreifend mit dem gleichen Display auszustatten. So lassen unsere Messungen keine großartigen Unterschiede zwischen dem E7 und dem günstigeren C7 erkennen.
Verglichen mit anderen Probanden hat LGs 65-Zöller die Nase jedoch leicht vorn: Er zeigt im Bildmodus „isf Experte (Dunkler Raum)“ die geringsten Farbabweichungen (Delta-E von 1,4) und trifft auch den D65-Punkt praktisch perfekt. Dieser bleibt selbst in der Farbumfang-Einstellung „Breit“ erhalten, während Rot und besonders Grün beinahe auf DCI-P3-Niveau erweitert werden. Die echten HDR-Bildmodi decken das Spektrum in gleichem Maße ab, wobei hier „Kino“ am besten abgestimmt ist.
Gegenüber dem etwas kühleren HDR-Preset „Kino Home“ erscheinen Farben zwar eine Spur dunkler und nicht ganz so intensiv, das lässt sich über den Sättigungsregler allerdings mühelos beheben. In hellen HDR-Szenen kann außerdem die Schwarzwert-Stufe „Hoch“ statt „Niedrig“ helfen – diese verhindert das Überstrahlen von Details und optimiert Farbdarstellung sowie Durchzeichnung.
Immer wieder beeindruckend finden wir das brillante Schwarz, da OLEDs in absolut finsteren Bildbereichen kein Licht aussenden. Umgekehrt generiert der E7 punktuell eine immense Leuchtkraft von annähernd 1.000 Candela. Je größer das Weißfeld beziehungsweise der -anteil aber wird, desto stärker geht die Helligkeit zurück. So sind es im Zehn-Prozent-Fenster noch satte 712, im vollen Weiß hingegen magere 156 Candela. Zum Glück hält sich der Lichtverlust aus schrägem Blickwinkel in Grenzen; beim Kontrast treten keinerlei Einbußen auf. Lob verdient zu guter Letzt die für TV-Material und Kinofilme separat justierbare TruMotion-Bewegungsglättung.
Der Testbericht LG OLED 65E7D (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 6000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2017 erschienen.
Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.
AV-Fazit
LG greift auf ein geballtes HDR-Know-how zurück: Dynamikreiche Videos sehen auf dem OLED65E7D fantastisch aus, er weiß bei SDR aber ebenso zu überzeugen. Typisch für die OLED-Technik nimmt die Leuchtkraft in großflächig hellen Szenen leider sichtbar ab. Die tolle Fernbedienung und die satt klingende Soundbar bringen ihm den Testsieg ein.