Epson EH-TW7400 (Test)

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Groß und beleuchtet: Die Fernbedienung von Epson-Projektoren zählt dank ihrer guten Struktur und Reichweite zu den besten am Markt.

Während viele Hersteller alle 12 Monate neue Beamer-Modelle auf den Markt bringen, ließ sich Epson beim TW7400 zwei Jahre Zeit. Hat sich das Warten gelohnt?

Als der Epson TW7300 Ende 2016 auf den Markt kam, war er eine der günstigsten Einstiegsmöglichkeiten in die 4K/HDR-Beamerwelt. Beim Nachfolger gilt die Devise Evolution statt Revolution. Doch in technologisch schnelllebigen Zeiten wie diesen ist das oft zu wenig. Zwar liegt die unverbindliche Preisempfehlung des TW7400 bei 2.500 Euro, doch daran scheint sich niemand zu halten. Bereits kurz nach der Markteinführung bekommt man ihn fast überall für knapp 2.000 Euro.   

Ausstattung

Das Chassis ist zwar nicht gerade klein, integriert sich dank des ansprechenden Designs und der weißen Farbe aber gut in helle Räume. Nach wie vor konkurrenzlos in dieser Preisklasse ist die Aufstellungsflexibilität. Mit mehr als zweifachem Zoom und doppeltem Lensshift gibt es praktisch kein Wohnzimmer, in das der TW7400 nicht integriert werden kann. Zudem sorgt die Motorisierung mit Formatspeicher für Luxus, den man sonst nur in höheren Preisklassen findet.

Die beiden HDMI-Eingänge akzeptieren zwar 4K-HDR-Signale, allerdings nur bis 24p.

Auch die Bedienung lässt dank übersichtlicher Fernbedienung und gut strukturierter Menüführung mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten keine Wünsche offen. Hier war Epson gut beraten, nichts zu verändern. Anders sieht es bei den HDMI-Schnittstellen aus: Während der Vorgänger bei seiner Einführung dem damaligen Stand der Technik entsprach, reicht die Bandbreite von 9,8 Gbit/s inzwischen nicht mehr für eine volle 4K/HDR-Kompatibilität aus.

Je höher die Bandbreite der HDMI-Schnittstelle, desto schneller die Datenleitung, desto höhere Auflösungen und Farbtiefen können zugespielt werden. Dies ist entscheidend für 4K-HDR-Inhalte: Während die 9,8-Gbit/s- Schnittstelle des TW7400 für eine 4K/HDR10-Übertragung für Spielfilme mit 24-Hz-Bildwiederholfrequenz ausreicht, ist sie für HDR-Videospiele und HDR-Sportveranstaltungen, die mit 50 Hz oder 60 Hz übertragen werden, zu langsam.

Die rot markierten Signalarten kann der TW7400 mangels Bandbreite nicht verarbeiten.

Viele Konkurrenzmodelle derselben Preisklasse bieten die vollen 18 Gbit/s. Bei dem großen Bruder TW9400, der im Januar auf den Markt kommen soll, hat man das Manko erkannt und ihm eine HDMI-Schnittstelle mit voller 18-Gbit/s-Bandbreite spendiert.

Der HDMI-Treiberbaustein wurde nicht ersetzt, er unterstützt HDR und HDCP 2.2, aber nur bis 9,8 Gbit/s.

Dafür wird gegenüber dem Vorgänger mehr Licht und Kontrast versprochen: Mit 2.400 Lumen soll er 100 Lumen heller sein und mit 200.000:1 dynamischem Kontrast einen besseren Schwarzwert bieten. Wir haben beide Angaben überprüft.

Der spezielle „Cinema Filter“ fährt sich bei bestimmten Bildmodi automatisch in den Lichtweg und filtert einen reinen DCI-Farbraum. 70% Lichtausbeute geht dabei aber verloren.

Licht und Farbe

Die maximale Lichtleistung erreichen Epson-Projektoren stets im „Dynamik“-Modus, der das native Lampenspektrum ohne Korrektur ausreizt. Die Werksangabe wird mit 2.340 Lumen hier tatsächlich fast erreicht, allerdings mit einem so starken Grünstich, dass dieser Modus nur unter Tageslichtbedingungen zu empfehlen ist. Aktiviert man kalibrierte Presets wie den Bildmodus: „Natürlich“ samt authentischer Farbgebung, fällt die maximale Lichtleistung auf 1.600 Lumen. Trotz des Verlustes bleibt der TW7400 damit für große Bildbreiten und HDR-Highlights gut gewappnet. Allerdings übertrifft er seinen Vorgänger in dieser Hinsicht kaum. Gleiches gilt für den Kontrast, denn im Dynamik-Modus schließt die adaptive Lichtblende komplett und sorgt für perfektes Schwarz, so dass jede Kontrastangabe des Herstellers möglich wäre.

Eine adaptive Flügelblende schließt sich bei dunklen Bildinhalten und erhöht so den Dynamikumfang des Projektors. Im Dynamikmodus schließt sie ganz und erwirkt so die „Marketing-Spezifikation“ von 200.000:1.

In den für Heimkino relevanten Presets steigert die Blende den nativen Kontrast von 1.300:1 auf rund 4.000:1 – ähnlich wie beim Vorgänger. Wer Wert auf den originalen Kinofarbraum legt, aktiviert den digitalen „Kinomodus“, bei dem ein spezieller Farbfilter in den Lichtweg geschoben wird und besonders reine Grundfarben herausfiltert. Damit einher geht ein Lichtverlust von rund 70 Prozent, so dass rund 800 Lumen im höchsten Lampenmodus verbleiben. Aufgrund des günstigen Lampenersatzpreises von rund 130 Euro muss man sich aber keine Sorgen um den Lampenverschleiß machen. In diesem Modus bringt der TW7400 auch seinen besten Schwarzwert (dazu später mehr) auf die Leinwand.

Das vibrierende „P-Shift“-Glas verdoppelt die Auflösung des TW7400 auf volle vier Megapixel.

Schärfe & Signalverarbeitung

Aufgrund seines hochwertigen Objektives zeigt der TW7400 eine hervorragende Schärfe, bei der alle Pixel der Full-HD-Panels klar voneinander getrennt projiziert werden. Aktiviert man das „4K Enhancement“, werden die Pixel sequentiell optisch verdoppelt und zwischen die anderen Pixel projiziert. Dies ergibt rund 4 Megapixel, was zwar nur der halben UHD-Auflösung entspricht, aber dennoch eine gute 4K-Kompatibilität gewährleistet. Die daraus resultierende Bildschärfe und Detaildarstellung sind vorbildlich, doch durch die träge LCD-Technik, verwischen Konturen bei Bewegungen merklich. Mangels 4K-Zwischenbildberechnung kann der TW7400 dem auch nicht entgegenwirken.

Bildqualität

Unterm Strich ist die Bildqualität des TW7400 praktisch identisch mit der des Vorgängers, was in vielen Bereichen kein Nachteil sein muss: Durch die hohe Lichtleistung ist der LCD-Bildwerfer gerade im Wohnzimmer vielseitig einsetzbar und kann als TV-Ersatz und Kinomaschine dienen. Farblich ist er bei SDR-Quellen zu einer akuraten Reproduktion in der Lage, was er auch seinen hohen Farbhelligkeiten zu verdanken hat. Mit ein wenig Raumplanung und guter Leinwand brilliert er besonders bei Sportübertragungen dank seiner hohen Bildplastizität und Schärfe. In Sachen Detailzeichnung läuft er vor allem bei nativem UHD-Material zu Hochform auf, verliert allerdings in Bewegungen gegenüber der Konkurrenz an Boden, bei der eine 4K-Zwischenbildberechnung mittlerweile Standard ist. In Sachen DCI-Farbreproduktion bleibt er in dieser Preisklasse hingegen Referenz: Kräftige Rot- und Goldtöne bildet er mit eindrucksvoller Intensität ab und wird dem Kino-Original nahezu kompromisslos gerecht. Allein die durch den Filter reduzierte Helligkeit limitiert ihn auf Bildbreiten von 2,5 Meter.

Durch die optische Pixelverdopplung werden die Lücken zwischen den Pixeln mit zusätzlicher Auflösung gefüllt.

Die größte Schwäche des TW7400 bleibt letztendlich sein Schwarzwert: Schwarz erscheint bei ihm eher dunkelgrau und überzieht dunkle Szenen mit einem Nebelschleier, der die Tiefenwirkung sichtbar beeinträchtigt. Vor allem bei HDR-Inhalten mit ihren subtilen Schattenzeichnungen gehen hier etliche Nuancen verloren. Wer mehr wünscht, muss auf den großen Bruder TW9400 ausweichen, der mit merklich höheren Nativ-Kontrastwerten, aber auch einem höheren Preis aufwartet.               

Der Testbericht Epson EH-TW7400 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

77 gut

Der Epson EH-TW7400 liefert tolle Farben und ein hohes Schärfeniveau, beim Schwarzwert muss er sich aber der DLP- und SXRD/DILA-Konkurrenz geschlagen geben. Auch fallen die Vorteile gegenüber dem TW7300 gering aus, noch immer fehlt eine 4K-Zwischenbildberechnung und die volle HDMI-Bandbreite.
Ekki Schmitt

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