DTS mit 3D-Ton-Offensive

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DTS mit 3D-Ton-OffensiveBereits im Januar präsentierte DTS auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas sein neues 3D-Tonformat DTS:X. Doch erst jetzt verrieten die kalifornischen Audio-Tüftler die technischen Details ihres Höhen-Sounds. Wie die Konkurrenzformate Dolby Atmos und Auro 3D baut DTS:X auf einer bestehenden Tonspur – in diesem Fall DTS-HD – auf und ist daher rückwärtskompatbel. Bei der Lautsprecher- respektive Kanalanordnung beschreitet DTS hingegen neue Wege. Erzrivale Dolby führte mit seinem Atmos-System neben dem fixen 7.1-Kanalraster sogenannte Audio-Objekte ein, die der Tonmeister frei im Raum positionieren kann. Auf welchen Höhen-Boxen diese Schallanteile wiederzugeben sind, entscheidet der Atmos-Decoder abhängig von Art und Anzahl der vorhandenen Höhen-/Deckenboxen.

DTS:X verzichtet hingegen komplett auf ein festgelegtes Kanalschema. Egal wie die Boxenbestückung im Kino oder Heimkino aussieht, stets kommt der Raumklang so zur Geltung, wie von den Sound­-Designern im Studio vorgesehen – das verspricht zumindest DTS. Der DTS:X-Decoder im Kino liefert maximal 32 Ausgangskanäle, bei AV-Receivern ist bei 11.2 Schluss. Die objektbasierte Audio-Codierung soll für weitere Möglichkeiten genutzt werden, etwa um gezielt Dialoge zu verstärken.

Toningenieuren stellt DTS den „Multi Dimensional Audio Creator“ lizenzfrei zur Verfügung, zehn Filmstudios testen die Technik bereits. Eingesetzt wurde der MDA-Creator bereits bei der IMAX-3D-Fassung von „Avengers 2: Age of Ultron“, die mit einer 12-Kanal-Tonspur unter ande­rem in Berlin und Karlsruhe läuft. Wann Filme mit offizieller DTS:X-Tonspur in herkömmlichen Kinos laufen, darüber schweigt sich DTS noch aus.   

DTS mit 3D-Ton-Offensive

Bei der IMAX-3D-Fassung des neuen „Avengers“-Films kam bereits
DTS:X-Technik zum Einsatz. 

Sieben US-Multiplexkinos können bereits DTS:X-Ton wiedergeben. Für die Umrüstung der Kinoserver ist die Firma GDC Technology zuständig, die das Update rund 40.000 Lichtspielhäusern weltweit offeriert. Die Umrüstkosten eines bereits Atmos-fähigen Kinos sollen rund 5.500 US-Dollar betragen.

Deutlich günstiger fällt DTS:X in den eigenen vier Wänden aus. So will Dolby-Atmos-Vorreiter Onkyo noch in der ersten Jahreshälfte mit einem DTS:X-Receiver für rund 600 Euro auf den Markt kommen.

Etwas teurer dürften die von DTS in Aussicht gestellten 2015er-Modelle von Anthem, Integra, Krell, McIntosh, Steinway-Lyngdorf, Theta Digitakl, Trinnov Audio und Yamaha ausfallen. Marantz und Denon wollen DTS:X nicht nur bei einem Teil ihrer zukünftigen Modelle inte­grieren, sondern auch ihre aktuellen  Flaggschiffe   AVR-X7200W (Test in audiovision 5-2015 auf Seite 20) und AV-8802 (Test in audiovision 4-2015) per Update fit für den 3D-Sound von DTS machen. Eventuell zieht mit dem Update auch die neue Kopfhörer-Surround-Schaltung Headphone:X ein.

DTS mit 3D-Ton-Offensive

Für die High-End-Vorstufe AV-8802 (Test in audiovision 4-2015) will Marantz
im Laufe des Jahres ein Software-Update für DTS:X anbieten.

Die vielleicht wichtigste Frage, wann erste Blu-ray-Scheiben mit DTS:X auf den Markt kommen, ließen die Kalifornier leider offen. Da trifft es sich gut, dass die DTS:X-Receiver die Upmixing-Funktion Neural:X an Bord haben, die Stereo, 5.1- oder 7.1-Tonquellen auf alle Boxen verteilen – ob das besser, gleich gut oder schlechter als bei Dolby Atmos und Auro 3D funktioniert, werden wir testen, sobald alle Systeme auf dem Markt sind. 

 

DTS mit 3D-Ton-Offensive
Die aktuelle DTS-Demo-Disc Vol. 19 enthält bereits DTS:X-Titel. Neben diversen Musikstücken
von eher weniger bekannten Künstlern gibt es unter anderem
Ausschnitte aus den Spielfilmen „Rio“, „Divergent“ und „Locked Up“.

 

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