Denon AVR-X1500H (Test)

0

Die Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre wünschenswert.

In Ausgabe 6-2018 hatten wir Denons Einsteigermodell AVR-X2500H für 650 Euro getestet. Doch es geht noch günstiger. Der AVR-X1500H kostet nur 500 Euro und kommt naturgemäß in abgespeckter Form daher – gespart wurde vor allem an der Anschlussvielfalt, aber auch in Details wie der Videonachbearbeitung und den Leistungsreserven.

Erfreulich ist hingegen die Integration einer Phono-Platine, womit auch der alte – oder neue – Plattenspieler direkt, das heißt ohne Vorverstärker am Denon betrieben werden kann. Bei den Neuerungen kann der X1500H auch auf die Steuerung mit Amazons Sprachassistenten Alexa verweisen, die mithilfe von Denons HEOS-App funktioniert. Ein kompatibler Lautsprecher wie Amazons „Echo“ und „Dot“ ist hierfür allerdings Voraussetzung. Via Zuruf steuern lassen sich so etwa das Ein-/Ausschalten des Receivers, das Wechseln der Eingangsquelle, die Lautstärke und die Musikwiedergabe via Streaming. Hardware-seitig soll die verbesserte Digital-Analog-Wandlung mit DACs von AKM für alle Kanäle (AK4458VN, 32Bit/192kHz) den Klang gegenüber dem Vorgänger aufpolieren. Rein äußerlich kommt das neue Design hinzu, im Zuge dieses Facelifts fiel die Einfassung um Display und Frontpanele weg und die Bedientasten schließen beinahe unsichtbar an das Display an. Die Front aus Plastik ist bei einem 500-Euro-Receiver nicht zu beanstanden – die scharfkantigen Ecken hingegen schon.

Ausstattung und Technik

Auf der Rückseite des AVR-X1500H herrscht zwar keine gähnende Leere, im Vergleich zum AVR-X2500H wirkt das Anschlussfeld aber merklich ausgedünnt. Nur zwei Paar Hochpegeleingänge sind eng bemessen, auf koaxiale Digitaleingänge muss man sogar ganz verzichten. Zwei Toslink- und 6 HDMI-Inputs bieten digitalen Zuspielern Anschluss. Bis auf zwei Subwoofer-Pre-outs gibt es keine Vorverstärker-Ausgänge.

Rückseite: 5 HDMI- und 2 S/PDIF-Eingänge sollten für viele Heimkinos ausreichend sein; Koax-Buchsen fehlen jedoch und nur 2 Paar analoge Cinch-Inputs sind knapp bemessen. Erfreulich ist die Phono-Platine, die den Anschluss eines Plattenspielers ohne Vorverstärker erlaubt. Höhenboxen werden an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen.

Wie schon der AVR-X1400H wartet auch der Nachfolger mit 7 diskreten Endstufen auf, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Surround-Back-Boxen erlauben. Alternativ kann man die Hauptlautsprecher bi-ampen oder zwei Lautsprecher in einem anderen Hörraum aktiv beschallen. Da es für Höhenboxen keine Pre-outs gibt, ist bei 5.2.2-Layouts Schluss. Die beiden Höhenboxen können als vordere oder mittlere Deckenboxen sowie als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definiert werden. Die beiden Subwoofer-Pre-outs lassen sich nicht getrennt regeln, aus beiden Buchsen strömt dasselbe Signal. Die Lautsprecher-Konfiguration fällt auch bei Denons kleinstem Modell mustergültig aus: Die Pegel- und Distanzschritte sind mit 0,5 Dezibel respektive 1 Zenti-meter vorbildlich, die Crossover-Frequenzen darf man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen.

Das Audyssey-Mikrofon passt dank seiner Bauform auf die Halterung vieler Kamerastative, es besitzt aber auch einen Schraubsockel an der Unterseite.

An Surround-Decodern ist der Denon mit Dolby Atmos und DTS:X ausgestattet, mit denen auch das Cross-Format-Upmixing funktioniert. Zudem ist DTS‘ neuer Virtual:X-Decoder mit an Bord, dessen Nutzung allerdings nicht im Zusammenspiel mit der Einmess-Automatik Audyssey klappt. Die automatische Klangkorrektur führt Audysseys MultEQ XT durch, das 8 Messpunkte berücksichtigt, 3 Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt.

3D-Sound ganz ohne Höhenboxen? Und Surround-Sound ohne Rear-Boxen? – Der neue Raumklang-Decoder „Virtual:X“ von DTS soll es möglich machen.
Der Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie das funktionieren soll, nämlich virtuell. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, Soundbars nutzen die Technik seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit eher bescheidenem Ergebnis. Virtual:X geht aber noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl vorhandener Lautsprecher immersiven Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so zumindest das Werbeversprechen.

Der Denon AVR-X1500H hat DTS Virtual:X schon ab Werk an Bord. Im Tonwahl-Menü taucht der Decoder jedoch nur auf, sofern keine Höhenboxen in der Lautsprecher-Konfiguration aktiviert wurden.

Dolby-Ton wird auf Geheiß von Dolby übrigens nicht vom DTS Virtual:X-Decoder unterstützt. Erkannt werden nur PCM- und DTS-Signale jeglicher Kanal-Konfiguration, auch DTS:X-Sound. Wandelt man jedoch Dolby-Ton im Zuspieler ins PCM-Format, lässt sich auch der Virtual:X-Decoder mit Dolby-Signalen nutzen.

Wer lieber manuell in den Klang eingreift, findet hierfür einen Equalizer, den wir aber nach wie vor als suboptimal empfinden: Zum einen greifen die Regler erst ab hohen 63 Hertz, zum anderen lässt sich der Subwoofer-Kanal überhaupt nicht justieren. Ferner greift der EQ nicht bei aktivem Audyssey-System. Diese Schwächen lassen sich mit der 20 Euro teuren „Audyssey MultEQ App“ umgehen, mit der man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Referenzkurven für die Filter der Audyssey-Entzerrung selbst ziehen kann.

Video und Multimedia

Das Videoboard kommt mit 4K/60p-Bildern samt HDR10, HLG und Dolby Vision klar. Auf die Skalierungsfunktion wie den Video-Equalizer des AVR-X2500H muss der kleine Bruder allerdings verzichten. Der Media-player verarbeitet auch Hi-Res-Audio-Dateien (24 Bit / 196 kHz) in den Formaten FLAC, ALAC, WAV und DSD (2,8 und 5,6 MHz). Über HDMI akzeptiert der Denon allerdings keine DSD-Streams, so dass der zuständige Blu-ray-Player entsprechendes Material zuerst in PCM-Ton wandeln muss.

Die Vernetzung zu Musikquellen gelingt über DLNA, AirPlay und Bluetooth, die Steuerung erfolgt am bequemsten über die HEOS-App. Als Webradio hat Denon Tune-In integriert, alle anderen Musik-Streaming-Dienste wie Spotify, Juke!, SoundCloud, TIDAL, Deezer, Napster und Amazon Music wurden in die HEOS-App ausgelagert.

Altbacken: Das Hauptmenü ist in Schwarz-Weiß und ohne Bilder zur Veranschaulichung gehalten.

Die Bedienung des AVR-X1500H über das Bildschirmmenü gelingt einfach und intuitiv, die 8-Bit-Schrift auf schwarzem Hintergrund gewinnt  aber keinen Schönheitspreis.

Tonqualität

Im Leistungstest erreichte der AVR-X1500H im Mehrkanal-Betrieb etwas weniger Watt als das größere Modell AVR-X2500H: 84 respek-tive 79 Watt im 5.1-Betrieb (4 / 6 Ohm) und 60 bzw.  61 Watt im 7.1-Modus (4 / 6 Ohm) sind aber noch ordentlich. Im Stereo-Betrieb zieht der kleine Bruder dann mit 147 bzw. 98 Watt (4 / 6 Ohm) quasi gleich. Ebenso erfreulich: Der Eco-Modus „On“ reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 279 auf 129 Watt.

Im Hörtest verbarg der Denon seine Herkunft nicht und spielte mit dem typischen warmen, seidigen und dennoch gut aufgelösten Klang der Japaner. Bei gehobenen Pegeln musizierte der größere Bruder AVR-X2500H aber etwas kultivierter.

Nach der Audyssey-Einmessung gab es eine böse Überraschung, denn unser großer Nubert-Subwoofer machte beim „Powerful Bass“ in Dolbys Atmos-Clip „Amaze“ unschöne Ploppgeräusche. Des Rätsels Lösung lag im viel zu hohen Bass-Pegel, den die Einmess-Automatik auf volle Power (+12) stellte. Da übersteuerte unser Basswürfel zwangsläufig. Nach manueller Pegelkorrektur klang es dann wieder so, wie es sein sollte: druckvoll, tief und ohne Störgeräusche.

Kaum etwas zu kritisieren hatten wie an der Räumlichkeit des Einsteigers: Effekte und Ambient-Geräusche verteilten sich großzügig, lückenlos und sauber ortbar im Hörraum. Nur bei den Höhen-kanälen blieb noch Raum bzw. Luft noch oben – vier Speaker spielen hier eben präziser und mehr von über dem Kopf als nur zwei.

Mit Stereo-Musik im „Direct“-Modus ist der Denon für alle Genres ein feiner Begleiter: Rock, Pop oder Klassik klangen sauber aufgelöst, druckvoll und räumlich überzeugend.

Der Testbericht Denon AVR-X1500H (Gesamtwertung: 68, Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

69 befriedigend

Denons AVR-X1500H bringt 7 Endstufen, genügend Power und guten Klang mit – und das für nur 500 Euro. Auch bei der Multimedia-Ausstattung muss man kaum Abstriche machen. In Sachen Anschlüsse und 4K-Videonachbearbeitung haben teurere Modelle aber mehr zu bieten.

Antworten