Blu-ray-Test: This is Spinal Tap

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Blu-ray-Test: This is Spinal TapDer pseudo-dokumentarische Stil, mit dem Rob Reiner 1983 in "This is Spinal Tap" das Rock’n’Roll-Business auf die Schippe nimmt, gilt als die Geburtsstunde der Mockumentary. Zusammengesetzt ist der Begriff aus dem englischen ‚to mock‘ (sich lustig machen) und ‚documentary‘. Im Mittelpunkt steht die fiktive britische Rockband Spinal Tap. Die Gruppe hat ihre besten Zeiten lange hinter sich und durchlebt auf schmerzhafte Weise die Schattenseiten ihrer Berufszunft. Die satirischen Seitenhiebe am Fließband, die zur großen Unterhaltung des Zuschauers ein Rock-Klischee nach dem anderen breittreten, gibt es wie auf vorangegangenen DVD-Fassungen nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln.

Dass es ohne Spinal Tap vermutlich nie "Stromberg" gegeben hätte, wird in der neu produzierten Dokumentation "Up to 11" thematisiert. Denn laut Comedian Ricky Gervais spielten die Mocku­mentary und die Tatsache, dass er sie 35 mal gesehen hat, eine große Rolle, als er das "Stromberg"-Vorbild "The Office" erfand. Leider glänzen die Bandmitglieder in dem 43-minütigen Beitrag durch Abwesenheit. Das ist umso ärgerlicher, weil das Projekt Spinal Tap nach dem Film noch lange nicht beendet war.

Davon kann man sich in den restlichen Boni überzeugen, die allerdings größtenteils von der 2004er-DVD-Fassung stammen. Unter anderem zeigt ein siebenminütiger Mitschnitt die Band bei einer Performance auf dem Live Earth Festival 2007. Einen weiteren, ausgedehnten Auftritt aus Londons Royal Albert Hall birgt das einstündige Special "The Return of Spinal Tap" von 1992. Wem der Film gefallen hat, sollte unbedingt in den schrägen Kommentar mit der Band reinhören – und sich schief lachen. (ce)                                 
                                       

Bildqualität: Seine 16mm-Herkunft kann der stark verrauschte 1,85:1-Transfer nicht verhehlen. Ab der Halbtotalen geht die Schärfe in die Knie und die Durchzeichnung lässt zu wünschen übrig. Vor allem die zahlreichen Konzertauftritte in dunklen Hallen versprühen kaum Tiefenwirkung und sind detailarm. Erfreulich ist der niedrige Verschmutzungsgrad.

Tonqualität: Instrumente und Gesang verteilen sich während der vielen Live-Auftritte weiträumig über die Stereofront. Wird etwas Pyrotechnik in die Luft gejagt, bekommt auch der Sub was zu tun (77:39). Ansonsten dominieren centerlastige Interviewszenen und Gespräche.  

Extras: Audiokommentar, "The Return of Spinal Tap" (57:43), "This is Spinal Tap: Up o 11" (43:03), "Sprinkle some **** in fairy dust on it" (4:20), entfallene Szenen (67:52), "2007 Live Earth – short film an performance" (6:56), sechs Featurettes (20:52), fünf Musikvideos (16:57), "Heavy Metal Memories" (1:37), "Flower People Press Conference" (1:49), "Stonehenge Interviews with Nigel" (9:01), Trailer, TV-Spots.
 
Fazit: Die Pseudo-Doku ist eine satirische, aber liebenswerte Abrechnung mit dem Musik-Business. In der Rockszene gilt die Mockumentary von "Harry & Sally"-Regisseur Rob Reiner als der Kultfilm schlechthin.                                      

Blu-ray-Test: This is Spinal Tap

Exzentrische Bühnenauftritte …

 
Blu-ray-Test: This is Spinal Tap

… und danach die Groupies im Bett. Spinal Tap weiß, wie man Rock’n’Roll lebt.

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 2 von 6 Punkten
Tonqualität 3 von 6 Punkten
Bonusmaterial 5 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Kinowelt
Originaltitel This is Spinal Tap
Laufzeit 83
FSK ab 12 Jahren
Bildformat 1,85:1 (1080/24p)
Ton Deutsch
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich ja

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 2/2010 erschienen.  

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