Blu-ray-Test: Shine a Light

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CoverMit Hilfe von Martin Scorsese haben sich die Rolling Stones in "Shine a Light" ein musikalisches Denkmal gesetzt. Eine ungewöhnliche Regie-Wahl? Nur auf den ersten Blick, denn der Oscar-gekrönte Filmemacher zeichnete sowohl für den Konzertfilmklassiker "The Last Waltz" (1978) als auch für die seinerzeit innovativen Split-Screen-Einstellungen in der dreistündigen Woodstock-Dokumentation (1970) verantwortlich.

Derartige Stilmittel findet man in "Shine a Light" zwar nicht, dennoch wurden weder Kosten noch Mühen gespart: Scorsese ließ im Herbst 2006 zwei Stones-Gigs im ehrwürdigen New Yorker Beacon Theater von zehn Kamermännern aufzeichnen, die alle Oscar-Trophäen oder Oscar-Nominierungen vorzuweisen hatten. Das cineastische Resultat ist ein mitreißender Konzertmitschnitt samt atemberaubenden Kamerafahrten und coolen Close-ups, die in jeder Sekunde verraten, wie viel Spaß die Altrocker noch immer auf der Bühne haben. ‚Sex & Drugs‘ müssen allerdings draußen bleiben. Keine Spur von koksenden Stones backstage oder Groupie-Orgien nach der Show. In "Shine a Light" steht die Musik im Fokus, was auch die 22 Songs starke Setlist, ein Mix aus bekannten Hits ("Start me Up") und Live-Premieren ("As Tears Go By"), beweist. Dazu gesellen sich Gastauftritte von Chris­tina Aguilera, Jack White und Buddy Guy.   

Egal wie eintönig das Leben der Band abseits der Bühne inzwischen sein mag – wir hätten uns aufregendere Blicke in die Produktion und die Vorbereitungen gewünscht, als in der 15-minütigen Featurette zu sehen sind. Bilder von den Proben, Telefonkonferenzen zwischen Mick Jagger und Martin Scorsese oder ein steifes "Meet & Greet" mit Ex-Präsident Bill Clinton sind zu wenig. (ce)


Bildqualität:
Dank HD-Videodreh (Panavision Genesis) überzeugt der Auftritt vor kleiner Kulisse mit toller Schärfe und hoher Plastizität. Jedoch gehen während blitzendem Stroboskoplicht oder dunkelroter Bühnenausleuchtung zuweilen Details verloren. Schwarz-weiße Interviewsegmente aus dem Archiv (im original 4:3-Format), die regelmäßig die Performance unterbrechen, fallen qualitativ ab.     

Tonqualität: Die unbestrittenen Live-Qualitäten der Rock-Dinos bildet der DTS-HD Master Audio 5.1-Track verlustfrei ab. Zuschauerjubel und Hall auf den Rears sorgen für eine einhüllende Konzertatmosphäre. Die Positionierung der Musiker und Instrumente wird stets präzise wiedergegeben, selbst bei schnellen Schnitten und Kameraschwenks. Bitraten zwischen 4,5 und 5 MBit/s lassen auf eine 48KHz/24Bit-Master schließen.  

Extras: "Featurette" (15:08), vier Bonus-Songs ("Undercover of the Night", "Paint it Black", "Little T&A", "I’m Free", 16:40), Trailer.  

Fazit: Von Martin Scorsese perfekt in Szene gesetzt beweisen die Rolling Stones in diesem energiegeladenen Konzertfilm, dass sie noch immer die größte Rockband der Welt sind. Obwohl auf der Berlinale werbewirksam promoted, floppte das Werk im Kino (172.807 Besucher). 

Blues-Ikone Buddy Guy (links) schaute auf einen Gastauftritt vorbei.

 

Die zwischen 4,5 und 5 MBit/s schwankende DTS-HD-Bitrate lässt auf ein 24-Bit-Master schließen.

Die Wertung   
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 2 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Kinowelt
Originaltitel Shine a Light
Laufzeit 122 Minuten
FSK ohne Altersbeschränkung
Bildformat 1,78:1
Ton Deutsch
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich ja

Diesen und viele weitere Blu-ray-Tests finden Sie in der audiovision 11/2008.

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