HiFi-Ärger & Oppo-Frage

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Es macht immer wieder Freude, Ihre werte Publikation zu lesen. Nicht so sehr erfreulich sind dagegen aktuelle Trends der großen Elektronikkonzerne, die uns mit Soundbars einen Raumklang vorgaukeln wollen, und kleinen Miniboxen, die zwar über Bluetooth ansteuerbar sind, jedoch auch aufgrund ihrer physikalischen Größe zum Teil erbärmlich klingen. Was ist nur aus der HiFi-Welt geworden? Ein mickriges datenreduziertes Nichts. Große Hersteller haben entweder dieses Segment verlassen oder lassen fernöstliche Firmen für sich entwickeln und fertigen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Es macht einfach keinen Spaß mehr. Und das Schlimmste, schaut man einmal nach Berlin zur IFA, da kriegt man einfach das Frösteln, ob der Menge an angebotenen „intelligenten“ Kühlschränken und Kehrmaschinen. Das war einmal eine Rundfunk-/HiFi-Messe. Es nervt, neben all den Bügelmaschinen und Kaffeeautomaten versteckt eine Endstufe zu entdecken.

Nun könnte man entgegnen: Hey, Moment mal, es gibt doch immer noch die High-End-Messen. Aber wer sein Familienleben mehr in den Vordergrund stellen muss, als das schnöde Musikhören, der wird Probleme haben, mal locker 50.000 Euro für eine Endstufe abzudrücken, die auch nur Musiksignale verstärkt. Das große Problem für mich ist, dass der musikalische Lustfaktor dieser Geräteklasse nicht mit dem hohen Preis im Einklang steht.

Ganz zu schweigen von den vielen Scharlatanen, die sich auf diesem Gebiet tummelten oder noch tummeln. Manchmal sind deren Thesen so abstrus, da braucht man gar kein Studium im Fach Physik, sondern nur eine gut gefüllte Geldbörse verbunden mit einem „Gefühl“, dass man nach dem Gang an die Kasse jetzt in neuen Klangsphären schwebt.

Jetzt aber endlich zu meinem kleinen und doch so großen Problem. Aufgrund Ihres tollen Testberichts habe ich mir seinerzeit den OPPO 103 D zugelegt – und ich muss sagen, hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Alles drin, alles drauf. So geht HiFi, möchte man den großen Firmen zurufen, die in ihren strategischen Ausrichtungen herumeiern. Als Receiver kommt ein Pio-neer SC82 zum Einsatz. Sieht schmuck aus, hat genug Power und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Letztendlich kann ich damit 4 antike ESS-AMT-Boxen mit Surround-Sound befeuern. Zuweilen ein göttlicher Klang, speziell bei 4.0- beziehungsweise 5.1-Aufnahmen. Mehr brauche ich auch nicht.

Was ich aber feststellen musste, ist der Sachverhalt, dass (zumindest bei mir) Tonträger über den analogen Ausgang des OPPO besser klingen als über den digitalen HDMI-Ausgang. Wohlgemerkt: Die vorgenommenen Einstellungen sind alle korrekt. Vielleicht ist das aber auch Hör-Geschmacksache. Verzweiflung macht sich allerdings bei mir breit, wenn ich versuche, HD-Master-Aufnahmen im vollen Klangumfeld (natürlich per HDMI) über den Pioneer an die ESS-Boxen zum Strahlen zu bringen. Auf dem Kontroll-TV-Bild des Oppo ist deutlich zu sehen, dass er das HD-Master-Bit der Scheibe erkannt hat. Ich habe bereits mit mehreren HDMI-Kabeln experimentiert. Brachte leider keine Besserung. Auf dem Display des Pioneers steht festgemauert „PCM“ – und nicht (wie es eigentlich sein sollte) „HD-Master“. Da nützt es auch nichts, per Fernbedienung die Surround-Varianten zu wechseln (zum Beispiel „Direct“). Natürlich wurden mehrere Scheiben (die dieses Signal in sich tragen) probiert. Aber Sie ahnen es schon, der Pioneer bleibt stur wie meine Frau. Jetzt meine Fragen an die Fachleute: Kann es sein, dass mein HDMI-Board eine Macke hat? Oder braucht man ein noch teureres HDMI-Kabel?

Roland Schubert, per E-Mail

audiovision: Nein, Sie brauchen kein teureres HDMI-Kabel. Basierend auf Ihren Schilderungen ist an Ihrem Oppo-Player vermutlich nur das Audio-Setup nicht korrekt konfiguriert. Hier sollte das HDMI-Audioformat auf „Bitstream“ stehen und die sekundären Audiotitel auf „Aus“. Dann sollte Ihr Pioneer-Receiver auch ein HD-Bitstream-Signal empfangen und an die Lautsprecher ausgeben.

Zu ihren Ausführungen zum Stand der HiFi-Welt: Wir hätten auf der IFA auch gerne mehr hochwertige Audio-Produkte. Allerdings stehen wir weder mit intelligenten Kühlschränken noch mit durchdesignten Kaffee-Automaten auf dem Kriegsfuß.

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