Panasonic TX-58EXW784 (Test)

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Panasonic hat seine Mittelklasse-TVs einer umfangreichen Frischzellenkur unterzogen. Dabei wurde der direkte Nachfolger des in audiovision 4-2016 getesteten TX-58DXW784 nicht nur optisch überarbeitet, sondern soll zudem mit verbesserter Bildqualität dank „Hollywood-Tuning“ und „HDR-Multi-Unterstützung“ punkten.

Flexibler Standfuß

pan_tx-58exw784_pcGestaltet sich der Aufbau bei den meisten Konkurrenten recht unkompliziert, gehört der EXW784 zu den wenigen Fernsehern, für die wir eine Anleitung benötigen. Das liegt an Panasonics neuem „Switch-Design“, welches dem 58-Zöller einen dreh- sowie höhenverstellbaren Standfuß einbringt – eine echte Seltenheit. Die Konstruktion fällt dadurch natürlich aufwändiger aus als bei einem klassischen Sockel. Allerdings muss man den Bildschirm auf einer von vier Höhenpositionen verschrauben (circa 8, 17, 26 oder 35 Zentimeter über dem Boden), während das Schwenken jederzeit stufenlos möglich ist. Das Gehäuse selbst scheint identisch mit dem des Vorgängers zu sein. So finden sich auf der Unterseite noch teilweise die Führungen für die alten Standfüße.

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 Ausstattung und Praxis

Steht ihr gut: Die (Kunststoff-)Oberfläche der Fernbedienung präsentiert sich in einer etwas dunkleren Alu-Optik als bisher, ansonsten ist aber alles beim Alten geblieben.

Steht ihr gut: Die (Kunststoff-)Oberfläche der Fernbedienung präsentiert sich in einer etwas dunkleren Alu-Optik als bisher, ansonsten ist aber alles beim Alten geblieben.

Vom Anschlussfeld gibt es wenig Neues zu vermelden, wobei der bewährte Quattro-Tuner nicht unerwähnt bleiben sollte. Schließlich besitzt kein anderer Testkandidat neben zwei Empfangseinheiten für Satellit, Kabel und Antenne (DVB-T2) eine TV-over-IP-Funktion zum Fernsehen via Netzwerk. Ein Novum stellt die HLG-Unterstützung dar, welche die Wiedergabe künftiger HDR-Übertragungen gewährleistet. Auch das HDR-10-Format verarbeitet der EXW784; Dolby Vision hingegen ist ihm fremd. Dafür halten die Japaner an der 3D-Technik fest, die Shutter-Brillen kosten aber extra.

Keine große Sache: Der EXW784 besitzt die gleichen Anschlüsse wie sein Vorgänger, teilweise haben sie aber die Plätze getauscht. Ein Highlight ist der Quattro-Tuner.

Keine große Sache: Der EXW784 besitzt die gleichen Anschlüsse wie sein Vorgänger, teilweise haben sie aber die Plätze getauscht. Ein Highlight ist der Quattro-Tuner.

Im Geräteinneren verrichtet der neu entwickelte und von den „Panasonic Hollywood Laboratories“ angeblich besonders fein justierte HCX2-Prozessor seinen Dienst.

Ob dieser dem TV wirklich zu „überwältigender Farbwiedergabe“ (PR-Versprechen) verhilft, erfahren Sie auf der nächsten Seite. Anders als die größeren Modelle der Serie verfügt der 58-Zöller über ein Edge- statt Full-LED-Backlight. Das Audiosystem wurde (laut Hersteller) ebenfalls erneuert, doch fehlt uns wie beim DXW784 ein wenig der Bass. Die Sprachverständlichkeit gefällt.

Bildqualität

In dieser Preisklasse bleiben einige Ausstattungsmerkmale der Flaggschiffe außen vor. Deshalb verzichtet der EXW784 auf eine isf-Kalibrierung und begrenzt die Zahl der Bildmodi. Drei davon sind viel zu blaustichig (Dynamisch, Benutzer und Normal), während das Preset „Kino“ erweiterte Farben sowie eine etwas kühle Farbtemperatur von 7.500 Kelvin einstellt. Übrig bleibt der Modus „True Cinema“, der durchweg akkurate Farben sowie neutrale Graustufen (6.400 Kelvin bei Weiß) liefert. Auch der üppige ANSI-Kontrast (1.728:1) und der recht gute Schwarzwert (0,052 Candela) lassen kaum Wünsche offen. Die Helligkeit könnte allerdings bei SDR- sowie insbesondere bei HDR-Inhalten noch zulegen, zumal der Panasonic aus seitlicher Perspektive mit einem starken Abfall der Leuchtkraft, Farbintensität und Kontrastwirkung zu kämpfen hat.

Auch der neueste HDR-Mittelklässler TX-58EXW784 erreicht bei Weitem nicht die Strahlkraft der gut 1.000 Candela hellen Reference-Serie von Panasonic. Vielmehr orientiert sich das Modell an seinem Vorgänger TX-58DXW784 (audiovision 4-2016): Im farbneutralen Bildmodus „True Cinema“ liegt der EXW784 mit 348 im Vergleich zu 344 Candela praktisch gleichauf.

Intensive Farben: Mit HDR-Quellen wechselt der Panasonic TX-58EXW784 automatisch auf das Farbskala-Preset „Rec. 2020“. Dynamikreiche Videos erscheinen intensiv und leuchtstark, ohne unnatürlich zu wirken.

Intensive Farben: Mit HDR-Quellen wechselt der Panasonic TX-58EXW784 automatisch auf das Farbskala-Preset „Rec. 2020“. Dynamikreiche Videos erscheinen intensiv und leuchtstark, ohne unnatürlich zu wirken.

Spielt man ein HDR-Video zu, wechselt der Panasonic auf das deutlich zu kühle HDR-Preset „Normal“ (Farbtemperatur 8.900 Kelvin). Neutrale Graustufen zeigt der Bildmodus „True Cinema“, der im Vollbild (APL 100 Prozent) sowie in Spitzlichtern (APL zehn Prozent) Leuchtdichten zwischen 499 und 536 Candela bietet. Zudem aktiviert der Fernseher automatisch das Farbskala-Preset „Rec. 2020“, das satte Farben nahe dem DCI-P3-Standard liefert (siehe Diagramm oben rechts). Dabei bereiten weder intensive Nuancen noch helle Kontraste Probleme mit übersteuerten Bildinhalten. Unser HDR-Universaltestbild belegt vielmehr, dass der EXW784 alle Farb- und Helligkeitsstufen sauber differenziert, ohne zu übertreiben. In hellen HDR-Szenen wirken Gesichter aber natürlicher, wenn man den Kontrast absenkt und die Farbsättigung leicht erhöht (siehe auch Sehtest auf Seite 48). So können Farben, Kontraste und Bilddynamik durchaus überzeugen. Im Vergleich zu Top-Modellen wie dem TX-58DXW904 (Test in audiovision 5-2016), der noch keinen offiziellen Nachfolger hat, fehlt es allerdings an Punch – das 4.000 Euro teure Panasonic-Flaggschiff lässt Spitzlichter mit 1.200 Candela gut doppelt so hell leuchten.

Aus seitlicher Perspektive verliert der Panasonic zunehmend seine Bildwirkung: Farben bleichen aus, Leuchtkraft und Kontraste gehen deutlich zurück. Zum Glück hilft der drehbare Standfuß bei der Ausrichtung.

Aus seitlicher Perspektive verliert der Panasonic zunehmend seine Bildwirkung: Farben bleichen aus, Leuchtkraft und Kontraste gehen deutlich zurück. Zum Glück hilft der drehbare Standfuß bei der Ausrichtung.

Eine höhere Ausbeute wäre auch aufgrund der Blickwinkelproblematik wünschenswert. Denn beim EXW784 können nur mittig sitzende Betrachter die volle Helligkeit, Farbenpracht und Kontrastdynamik von HDR-Filmen genießen. Zwar driften die Farben zur Seite hin weniger als bei den meisten OLED-Fernsehern, doch die Leuchtkraft und damit der Bildkon­trast leiden ebenso wie die rasch ausbleichenden Farben – und das bereits ab einem Winkel von 20 Grad.

Die „Intelligent Frame Creation“ macht ihrem Namen alle Ehre: Sie bietet – anders als der Sony KD-55XE9005 – im Benutzer­modus getrennte Regler für TV-Material („Blur-Reduktion“) und Kinoglättung („Film Smooth“). Anhänger des originalen Film-Looks können Kinostreifen also im 24p-Modus belassen oder nur dezent auf Stufe „2“ glätten, gleichzeitig aber für Fußballspiele (Bildrate 50 Hertz) die höchste Einstellung „10“ wählen. Die Funktion „Clear Motion“ ist Geschmackssache: Sie erhöht die Bewegungsschärfe nochmals deutlich, kostet allerdings knapp zwanzig Prozent an Helligkeit und verunziert bewegte Motivkanten mit roten Säumen, weshalb wir davon abraten.

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Der Testbericht Panasonic TX-58EXW784 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 06-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

76 gut

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis macht Panasonic keiner etwas vor. So bietet der TX-58EXW784 eine überragende Ausstattung. Die Leuchtkraft wurde gegenüber dem Vorgänger gesteigert, lässt aber noch Luft nach oben. Enttäuscht sind wir vom Blickwinkel. Gut, dass der neue Standfuß sowohl höhenverstell- als auch drehbar ist.

Martin Ratkovic, Udo Ratai

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