Fakten-Check: „Harte Ziele“ und die Zensur

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John Woos Hongkong-Filme „A Better Tomorrow“ (1986), „The Killer“ (1989) und „Hard Boiled“ (1992) faszinierten das Publikum vor allem aufgrund ihrer virtuos choreo­graphierten und äußerst blutigen Schießereien. Genau die wollte der in China geborene Filmemacher auch dem westlichen Publikum in „Harte Ziele“ präsentieren.

Doch das amerikanische Ratings-Board MPAA war von den Gewaltexzessen wenig begeistert. Sieben Mal musste Woo sein Hollywood-Debüt kürzen, um das angestrebte R-Rating zu bekommen. Diese 95-Minuten-Version kam mit einer FSK-18-Freigabe in deutsche Kinos und erschien später auf Videokassette, die zügig indiziert wurde. Für den Einzelhandel veröffentlichte man sogar eine um 20 Minuten gekürzte FSK-16-Fassung.

Auf DVD und Blu-ray erschien der Film dann in einer 99-minütigen Unrated-Fassung, die für andere Märkte wie England und Frankreich angefertigt wurde. Statt einer FSK-Freigabe schmückte eine SPIO/JK-Kennzeichnung die Cover der ebenfalls indizierten Scheiben. Erst 2016 wurde „Harte Ziele“ vom Index gestrichen, ist aber für Jugendliche unter 18 Jahren nach wie vor nicht freigegeben.

John Woos Ursprungsfassung, die leider nie kommerziell ausgewertet wurde und im Internet illegal als „Workprint-Version“ kursiert, läuft übrigens rund 120 Minuten.

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