Nubert nuBox-Set (Test)

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Selbst die günstige nuBox-Serie des schwäbischen Herstellers lässt sich mit Atmos-Boxen aufwerten. Obwohl die RS-54 eigentlich zur teureren nuLine-Serie gehört, passt sie exakt auf die Oberseite des Frontlautsprechers nuBox 513.

Technik

nubert_nubox_proconBesagter Frontlautsprecher kommt recht schlank daher, was es vor allem dem mit 15 Zentimetern vergleichsweise geringen Durchmesser seiner Tieftöner verdankt. Da die nuBox 513 drei Stück davon mitbringt, kann sie trotzdem mit einer ordentlichen Membranfläche aufwarten, was für eine satte, tief reichende Basswiedergabe erfahrungsgemäß die Voraussetzung ist. Für Voraussetzung Nummer 2 – große Hubfähigkeit – sind Nuberts Basschassis seit jeher bekannt, hier machen auch die der nuBox 513 keine Ausnahme. Nur das direkt unter dem ganz oben auf der Schallwand sitzenden Hochtöner angeordnete Chassis überträgt auch den Mitteltonbereich, die beiden anderen werden schon bei etwa 300 Hertz von der Frequenzweiche aus dem Spiel genommen. Die von den drei Membranen ins Gehäuse hineinstrahlende Tieftonenergie macht die Frontbox – wie übrigens auch der Center nuBox CS-413 und die Surrounds nuBox 303 – über Bassreflex-Öffnungen nutzbar. Bei der nuBox 303 und nuBox 513 sind diese auf der Rückseite untergebracht.

Bei Front und Center kommt ein speziell für die Serie entwickelter Hochtöner mit Seidenkalotten-Membran und Ferrofluoid im Luftspalt zum Einsatz. Beim Center optimierten die Nubert-Entwickler das Abstrahlverhalten, indem sie den zwischen den Basschassis montierten Hochtöner etwas aus der Mitte versetzten. Damit lässt er sich per Aufstellung auf eine Positionierung unter Ohrhöhe (Hochtöner oben) beziehungsweise darüber (Hochtöner unten) anpassen.

Mit 10-Zentimeter-Bass und 19-Millimeter-Kalotte sind die Surrounds nuBox 303 ausgestattet. Letztere verbaute der Hersteller auf der Rückseite ein zweites Mal. Kalotte Nummer 2 lässt sich per Schalter aktivieren und erlaubt so Dipol-Betrieb, zumindest für hohe Frequenzen.

Alte Bekannte

Die Atmos-Box nuLine RS-54 bescherte schon dem nuVero-Set in Ausgabe 8-2016 einen überzeugenden Atmos-Klang. Denn dank der mit 30 Millimetern recht großen, mit einer Schallführung versehenen Hochton-Membran richtet die Box genügend, um den Schall hauptsächlich Richtung Decke abzustrahlen und so per Reflexionen den Eindruck zu erwecken, dass der Sound von oben kommt.

Mit seinen Hochpass-Ausgängen und der mitgelieferten Fernbedienung ist der knapp 400 Euro teure und 42 Zentimeter hohe Nubert-Subwoofer AW-443 überdurchschnittlich ausgestattet.

Mit seinen Hochpass-Ausgängen und der mitgelieferten Fernbedienung ist der knapp 400 Euro teure und 42 Zentimeter hohe Nubert-Subwoofer AW-443 überdurchschnittlich ausgestattet.

Die Bassreflexrohre des Subs nuBox AW-443 sitzen auf der Gehäuse-Unterseite und sorgen dort für eine bessere akustische Ankopplung an den Raum.

Die Bassreflexrohre des Subs nuBox AW-443 sitzen auf der Gehäuse-Unterseite und sorgen dort für eine bessere akustische Ankopplung an den Raum.

Eher von der kompakten Sorte ist der Subwoofer nuBox AW 443, der ein Chassis mit 22 Zentimetern Durchmesser sowie eine Endstufe mit 160 Watt Leistung an Bord hat. Die beiden Bassreflexöffnungen sind im Boden untergebracht. Sämtliche Funktionen wie die Trennfrequenz, der Pegel und die Phase lassen sich per Fernbedienung einstellen.

Tonqualität

Trotz der geringen Abmessungen konnte der Nubert-Sub im Test mit einer unteren Grenzfrequenz von 31,5 Hertz und einem Maximalpegel von 105 Dezibel punkten. 

Der Rest des Sets überzeugt mit sauber verlaufenden Frequenzgängen ohne große Welligkeiten. Der Center zeigt zwar beim Rundstrahlverhalten unter extremen Winkeln im Mitteltonbereich Einbrüche, diese sind aber nur schmalbandig und halten sich bis 15 Grad in engen Grenzen. Für Messungen und Hörtest erwies sich bei den Frontlautsprechern und dem Center die Einstellung „Neutral“ der Klangtuning-Schalter in den Anschlussterminals als optimal.

Das Set beeindruckt auf Anhieb mit einem präzisen und doch luftigen Klangbild, das im besten Sinne aufhorchen lässt: Dialogstimmen kommen auch im größten Getöse deutlich und hervorragend verständlich, wie „Ice Age: Jetzt taut‘s“ verdeutlicht, als sich Manni das Mammut todesverachtend auf den Weg durchs Geysir-Minenfeld macht. Apropos Getöse: Bis zu erstaunlich hohen Lautstärken bleibt das Set sauber und wirkt wenig angestrengt, sogar im diesbezüglich kritischen Tieftonbereich. Die Dampfexplosionen der Geysire kommen selbst bei XXL-Pegeln kräftig und sauber, was für ein Set dieser Größe und Preisklasse aller Ehren wert ist.

Ein integraler Bestandteil von Mehrwege-Lautsprechern ist die Frequenzweiche, die dafür sorgt, dass jedem einzelnen Chassis nur der Signalbereich zugeleitet wird, den es sinnvoll verarbeiten kann. Das muss so geschehen, dass sich aus der Summe des von allen Chassis ausgesendeten Schallsignals ein linearer Verlauf ergibt, bei dem kein Frequenzbereich überbetont oder vernachlässigt wird. Als Filter-Elemente in einer Frequenzweiche dienen Kondensatoren und Spulen. Außerdem verwenden die Entwickler häufig auch Widerstände, um Pegel anzupassen und Filterverläufe zu „optimieren“. Um mögliche Klangbeeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten und um Kosten zu sparen, verwenden viele Hersteller Frequenzweichen mit möglichst wenig Bauteilen.

Bei Nubert ist das anders: Der Hersteller stattet seine Lautsprechern mit aufwändigen Frequenzweichen aus. Selbst bei der Basis-Baureihe nuBox setzen die Schwaben im Mittel- und Hochtonbereich hochwertige Folien-Kondensatoren ein. Nur im Bassbereich werden die günstigeren Elkos verwendet. Die weisen zwar eine geringere Klangqualität auf, jedoch gilt dies ausschließlich für mittlere und hohe Frequenzen. Zudem teilt Nubert die Weiche auf mehrere Pla­tinen auf, was sie weniger anfällig für Vibrationen macht und die Signalführung vereinfacht.

Die Weiche der nuBox 513 ist auf drei Platinen verteilt. Die für den Bass (rechts) wird an der Gehäuserückwand befestigt und enthält als einzige Elkos (die runden, violetten Bauteile). Die Platinen für Mittel- und Hochtonbereich sind direkt auf dem Anschlussterminal montiert und halten so die Kabelwege kurz. Bei ihnen verwendet Nubert hochwertige Folienkondensatoren (die viereckigen roten Bauteile).

Die Weiche der nuBox 513 ist auf drei Platinen verteilt. Die für den Bass (rechts) wird an der Gehäuserückwand befestigt und enthält als einzige Elkos (die runden, violetten Bauteile). Die Platinen für Mittel- und Hochtonbereich sind direkt auf dem Anschlussterminal montiert und halten so die Kabelwege kurz. Bei ihnen verwendet Nubert hochwertige Folienkondensatoren (die viereckigen roten Bauteile).

Auch bei Musik zeigen die Nuberts Talent: Das von Jane Monheit und John Pizarelli dargebotene „They Cant´t Take That Away From Me“ bringen sie neutral und musikalisch. Zudem überzeugen sie mit einer genauen und einhüllenden räumlichen Darstellung, in die man sich richtiggehend fallen lassen kann. Und wenn es dann ein wenig härter zugehen soll, lässt das Nubert-Set 3 Doors Down mit ihrem „Away From the Sun“ in überzeugender Live-Atmosphäre und mit angemessener Energie und Aggressivität aufspielen. Mit aktuellem Atmos-Material wie „The Legend of Tarzan“ gelingt der 5.1.2-Kombi eine deutlich wahrnehmbare Erweiterung des Klangraums in die Vertikale.

Trotz ihrer schlanken Bauweise sind die nuBox 513 im Stereo-Betrieb auf einen Sub nicht angewiesen: Ihre Basswiedergabe bei „Railway Tracks“ von Dire-Straits-Bassist John Illsley – kommt knackig, tief-reichend und mit sattem Pegel. Illsleys Stimme geben die Nuberts verfärbungsarm wieder und sortieren sie mit hoher Ortbarkeit zwischen die Instrumente ein. mino

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Trotz Foliengehäuse zeigt das nuBox Set eine solide Verarbeitungsqualität. Die leicht abgesetzten Schallwände sind zudem per Schleiflack veredelt.

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Der Testbericht Nubert nuBox-Set (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 2440 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

80 sehr gut

Die bereits sehr gut klingende nuBox-Serie wird durch die Atmos-Aufsatzlautsprecher RS-54 in Bezug auf Räumlichkeit noch einmal spürbar auf­gewertet – und das für weniger als 2.500 Euro.

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