Happy Birthday! 20 Jahre digitales Fernsehen

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Vor 20 Jahren, am 28. Juli 1996, startete die erste kommerzielle Ausstrahlung eines digitalen TV-Signals nach dem DVB-Standard. DF1, ein neuer Fernseh-Veranstalter der damaligen Kirch-Gruppe, war der Vorreiter beim Start der digitalen TV-Ära. Mit Programm-Highlights wie der mehrkanaligen Sportübertragung und mit Spartenprogrammen aller Couleur ging es digital „on air.“

Die Vorarbeiten dazu begannen am 10. September 1993 mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zwischen Sendeanstalten, Geräteindustrie, Netzbetreibern und Verwaltungen zur Begründung des europäischen DVB-Projekts (DVB = Digital Video Broadcasting). Der unter Leitung dieser Organisation entwickelte technische Standard für digitales Fernsehen wurde 1995 für erste Ausstrahlungen verwendet. Mittlerweile ist er weltweit für die Übertragungswege Satellit, Kabel und terrestrisch im Einsatz.

Die Digitalisierung ebnete auch den Weg zum hoch auflösenden Fernsehen mit seiner im Vergleich zu Standard-TV rund fünfmal höheren Auflösung und damit einer deutlich höheren Bild- und Detailschärfe. Die Olympischen Winterspiele 2010 waren der Auftakt des HDTV-Regelbetriebs der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland. Einige private Sender starteten ihre HDTV-Übertragung bereits 2009. Heute hat sich HDTV auf allen Übertragungswegen etabliert; selbst das digitale Antennen-Fernsehen, das derzeit auf den Übertragungsstandard DVB-T2 HD aktualisiert wird, strahlt nun HDTV-Programme aus. Dabei aber bleibt die Technik-Evolution nicht stehen: Aktuell ist die UHD-Technologie ein starker Kaufanreiz. UHD steht für nochmals höhere Bildqualität mit einem im Vergleich zu Full HD erweiterten Farbraum und einer viermal höheren Pixelzahl. In der Kombination mit der neuen Technik High Dynamic Range, kurz HDR, faszinieren den Betrachter beeindruckende Kontraste auf dem Bildschirm.

Hinzu kommt: Moderne Fernsehgeräte können längst mehr als nur die herkömmlich gesendeten Programme empfangen und wiedergeben. Smart-TV-Geräte verbinden sich mit dem Internet und dem Heimnetzwerk. Integrierte Festplattenrecorder machen zeitversetztes Aufzeichnen und Anschauen unkompliziert. Und integrierte Medienplayer zeigen Filme oder Bilder, die auf Festplatten, USB-Sticks oder vernetzten Computern gespeichert sind.

Über 60 Prozent aller 2015 in Deutschland verkauften Fernseher sind Smart TVs. Apps auf Smartphones oder Tablets übernehmen immer öfter die Rolle der Fernbedienung. Sie können zum Beispiel elektronische Programmführer auf die mobilen Schirme holen und durch bloßes Antippen einer Wunschsendung Festplatten-Aufnahmen programmieren. Das funktioniert sogar unterwegs. Mobile Geräte werden auch als „Second Screen“ immer beliebter. So zeigen sie ergänzende Informationen zu laufenden TV-Sendungen oder „streamen“ das Programm auf ihren Bildschirm.

Smarte Dienste ermöglichen auch neue Nutzungsszenarien. So sind die Zeiten, in denen bestimmte Sendungen zu vorgegebenen Zeiten geschaut wurden, für große Teile der Zuschauer vorbei. Bereits 38 Prozent der Zuschauer sehen ihre Wunschsendungen häufiger unabhängig von den Ausstrahlungszeiten an. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die im Auftrag der gfu erstellt wurde. Bei der Altersgruppe der 16 bis 39 Jährigen schaut sogar mehr als die Hälfte (53 %) regelmäßig zeitunabhängig.

Für das laufende Jahr 2016 wird ein Absatz von knapp sieben Millionen Fernseh-Geräten in Deutschland erwartet. Dabei wird sich der TV-Bereich mit einem prognostizierten Umsatz von mehr als vier Milliarden Euro erstmals seit fünf Jahren wieder positiv entwickeln. Der ungebrochene Trend zu großformatigen Fernseh-Geräten und eine deutliche Steigerung des Absatzes von UHD-TVs wird dies begünstigen und zu einem Umsatzwachstum bei TV-Geräten um 3,7 Prozent führen. Die gfu erwartet auch einen Anstieg des Durchschnittspreises aller verkauften TV-Geräte um rund vier Prozent auf 600 Euro.

„Der Fernseher ist und bleibt das Hauptmedium im Wohnzimmer. Die Bundesbürger sehen pro Tag über 220 Minuten fern“, konstatiert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics GmbH. „Größere Bilddiagonalen und viele Technologien zur Bildverbesserung und Interaktivität machen die TV-Geräte attraktiver denn je. Der Übergang zur digitalen Ausstrahlung schuf vor 20 Jahren die elementaren Voraussetzungen für all diese Entwicklungen“, so Kamp weiter.

Auch auf der IFA 2016 werden Fernsehgeräte mit digitalem Komfort und spektakulärer Bildqualität das Publikum begeistern. Die bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances findet von 2. bis 7. September 2016 in Berlin statt.

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