Blu-ray-Test: Bad Boys 2

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bad-boys-2Michael Bay und Jerry Bruckheimer bringen bei Action-Freunden die Augen zum Leuchten. Denn das Regie/Produktionsgespann prägte mit großformatigen Testosteron-Epen wie „The Rock” (1996), „Armageddon“ (1998) und „Pearl Harbor“ (2001) die Hollywood’sche Action-Landschaft. Zur unverkennbaren Handschrift des Hightech-Haudrauf-Duos zählen: eine auf Hochglanz polierte Werbeästhetik, virtuose Kamerafahrten, kreativste Formen der Materialvernichtung, sternenbannerumwehter Pathos und der inhaltliche Tiefgang einer RTL-2-Doku-Soap.

Doch vor diesen edel fotografierten Destruktionsorgien mit dreistelligem Millionenbudget backten Erfolgsproduzent Bruckheimer und sein Lieblingsregisseur kleinere Brötchen. Die Rede ist vom gleichermaßen amüsanten wie temporeichen Copthriller „Bad Boys“ von 1995 (Test Seite 105). Acht Jahre später verfiel die Bruckheimer/Bay-Allianz dem Sequel-Fieber und hetzte Will Smith und Martin Lawrence erneut durch Miamis Asphaltdschungel.

Die Story 

Diesmal im Visier der schießwütigen und sich ewig streitenden Rüpelbullen: Kubanische Drogen-barone, die den braven US-Bürger mittels illegaler Pharmazeutika zu beglücken versuchen. Klingt simpel, ist es auch. Denn im Gegensatz zum Original gleicht die sechsmal so teure Fortsetzung einer dröhnenden und mit 147 Minuten teils überlangen Materialschlacht. Leider wurden die rabiaten Schimpftiraden der beiden Protagonisten im Deutschen abgeschwächt bzw. verblödelt. Da wird der gute alte „motherfucker” mit germanischen Verballhornungen à la „Bettnässer”, „Schleimbeutel”, „Sackfresse”oder „Rammeloschis“ übersetzt. Und auch eine Aussage wie „That shit’s fucking annoying” passt besser zum rüden Geschehen als ein „Das geht mir tierisch auf den Zeiger”.

Dem deutschen Publikum machte das offenbar nichts aus, ganz im Gegenteil. Lockte Teil 1 bereits 1,5 Millionen in die Kinos, wollten die Fortsetzung gar 2,3 Millionen sehen. Auch international übertraf „Bad Boys 2“ mit einem Einspiel von 273 Millionen seinen Vorgänger um das Doppelte. Warum der Film erst jetzt auf Blu-ray erscheint, dürfte wohl auf ewig Sonys Geheimnis bleiben, entsprechend fand sich der Titel bereits in unserer Leserforum-Rubrik „Wo bleibt eigentlich?“

4K-Bild und HD-Ton

Doch das Warten hat sich gelohnt, denn mit Hinblick auf die Ultra HD Blu-ray spendierte Sony dem Film eine neue 4K-Abtastung, entsprechend groß ist der Qualitätsgewinn gegenüber der fast zwölf Jahre alten DVD. Auch beim Ton setzt die Blu-ray dank DTS-HD-Encoding einen drauf (Bild unten).

Beim Bonusmaterial bleibt hingegen alles beim Alten, allerdings befindet sich selbiges jetzt auf der Film-Disc und nicht wie zu DVD-Zeiten auf einer Zusatzscheibe. Neben einem 19-teiligen Produktionstagebuch informieren Featurettes über die Stunts und die optischen Effekte; ferner werden fünf komplexe Action-Sequenzen im Detail analysiert. Leider muss man im Gegensatz zum Original auf einen filmbegleitenden Kommentar verzichten. Auch eine Retro-Doku oder zumindest neue Interviews hätten wir uns gewünscht. Nicht mal einen Hinweis auf die kürzlich beschlossenen Fortsetzungen gibt es. Doch vielleicht ist es dafür auch noch ein bisschen früh, kommen Teil 3 und 4 doch erst 2017 respektive 2019 ins Kino. Da ist wohl, wie schon auf diese Blu-ray, mal wieder Warten angesagt.

Vorbildlich: Bei Sony gibt es unkomprimierten HD-Sound nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch.

Vorbildlich: Bei Sony gibt es unkomprimierten
HD-Sound nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch.

Mehr Blu-ray-Kapazität: Im Gegensatz zur alten DVD finden die Extras auf der Film-Disc Platz.

Mehr Blu-ray-Kapazität: Im Gegensatz zur alten DVD finden die Extras auf der Film-Disc Platz.

Aufgrund der langen Laufzeit und drei DTS-HD- Spuren liegt die Videobitrate meist nur um 20 Mbit/s.

Aufgrund der langen Laufzeit und drei DTS-HD-
Spuren liegt die Videobitrate meist nur um 20 Mbit/s.

Film: Temporeiche und teils überharte Materialschlacht, in der die Protagonisten das tun, was das zahlende Publikum erwartet: rumballern, rumdüsen und rumquatschen.

Bild: Wie bei einer Bay/Bruckheimer-Produktion nicht anders zu erwarten, präsentiert sich der brillante Cinemascope-Transfer knackscharf, knallbunt und rauschfrei. Dank neuer 4K-Abtastung sind die harten Kantenverläufe und Doppelkonturen der DVD verschwunden. Nach wie vor präsent ist aber der steile Kontrastumfang, der helle Flächen zuweilen überstrahlen lässt (der Himmel ist meist mehr weiß als blau) und die Tiefenwirkung etwas einschränkt.   

Ton: Während der zahlreichen Schusswechsel läuft die gleichermaßen aggressive wie detaillierte 5.1-Abmischung zu Höchstform auf und übertrifft den Vorgänger in Sachen Dynamik und Durchschlagskraft deutlich. Auch in ruhigen Momenten umgibt den Zuhörer ein räumliches Klangbild der Oberklasse. 

Extras: „Visuelle Effekte“ (18:38), „Stunts“ (9:29), 19-teiliges Produktionstagebuch (67:10), „Sequence Breakdown“ (45:21), entfallene Szenen (7:19), Musik-video, Trailer.

Die Wertung 
Film 4 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 5 von 6 Punkten
Bonusmaterial 4 von 6 Punkten
Die technischen Daten
Anbieter Sony
Laufzeit 147 Minuten
Bildformat 2,40:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Untertitel deutsch, englisch

 

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