SVS PB-13 Ultra (Test)

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Um den heiligen 20-Hertz-Gral der Heim-kino-Enthusiasten zu knacken, benötigt ein Subwoofer zumindest zweierlei: ein Tieftonchassis mit ausladender Membranfläche samt hohem Hubvermögen und ein großes Gehäuse, das dem Chassis die geeigneten Arbeitsbedingungen liefert. Eine leistungsfähige Endstufe ist fürs Gesamtergebnis auch nicht hinderlich. Das Topmodell PB-13 Ultra des amerikanischen Herstellers SVS bringt die idealen Voraussetzungen mit.

Technik

subwoofer-pcAllein schon das Gewicht von gut 70 Kilo spricht für sich.  Keine Frage,  in ein schickes Wohnzimmer verschlägt es den 57,5 x 52 x 68,5 cm (H/B/T) großen SVS trotz optionalem Finish in Hochglanz Schwarz vermutlich nicht.

Das Gewicht kommt nicht von ungefähr: Das Gehäuse setzt auf üppige Wandstärken und ist intern massiv versteift. Ein erheblicher Teil des Gewichts geht auf das Konto des XXL-Treibers mit seinem doppelten Magnetring und dem extrem stabilen, hervorragend belüfteten Korb. Seine Schwingspule ist mit acht Lagen Kupfer-Flachdraht bewickelt und unterhängig, was bedeutet, dass sie sich auch bei der größten Auslenkung stets vollständig im Magnet-Luftspalt befindet. Der sie durchfließende Strom kann also immer vollständig zum Antrieb genutzt werden.

Auch beim Chassis setzt SVS auf Massivbauweise. Dank großer Korböffnungen hinter der Zentrierspinne wird die Schwingspule hervorragend belüftet.

Auch beim Chassis setzt SVS auf Massivbauweise. Dank großer Korböffnungen hinter der Zentrierspinne wird die Schwingspule hervorragend belüftet.

Der PB13-Ultra ist mit drei jeweils neun Zentimeter durchmessenden Bassreflexrohren versehen, die auf der Front direkt unterhalb des Chassis ins Freie münden. Für jedes liefert SVS einen Schaumstoff-Stopfen mit. Wird nur eine der Öffnungen mit Stopfen versehen, erreicht der Subwoofer eine etwas tiefere untere Grenzfrequenz, kann aber nicht mehr so laut spielen. Werden alle Öffnungen geschlossen, spielt der SVS als geschlossener Sub mit noch niedrigerer unterer Grenzfrequenz und noch geringerem Maximalpegel. Für diese Betriebsmodi bringt er jeweils eine eigene Subsonicfilter-Einstellung mit, die über das Justagemenü zugänglich ist.

Nicht von ungefähr kommt das hohe Gewicht des SVS: Das mit hoher Wandstärke versehene Gehäuse ist innen massiv verstrebt.

Nicht von ungefähr kommt das hohe Gewicht des SVS: Das mit hoher Wandstärke versehene Gehäuse ist innen massiv verstrebt.

Über dieses Menü kann man sämtliche Einstellungen am SVS vornehmen. Das einzige Bedienelement dazu ist ein Inkremental-Drehregler, bei dem die jeweils gewählte Funktion mit einem Druck bestätigt wird. So lassen sich die Trennfrequenzen für Tief- und Hochpassfilter – und auch die Flankensteilheiten mit 12 oder 24 Dezibel pro Oktave – konfigurieren. Darüber hinaus bietet der PB13 eine dreistufige Room Gain Compensation (siehe Kasten) und zwei parametrische Equalizer, die bei korrektem Einsatz die klangschädigende Wirkung störender Raumresonanzen reduzieren können. Zu guter Letzt lassen sich die Phase und sogar ein Delay für den Hochpass-Ausgang in feinen Stufen einstellen. Die umfangreichen Filtermöglichkeiten muss der Anwender allerdings per Hand justieren, eine Einmess-Automatik ist nicht an Bord.

Subwoofer-Konstrukteure haben es nicht leicht: Denn der Einfluss der Raumakustik auf die Basswiedergabe beeinflusst die Klangqualität oft mehr als der Subwoofer selbst. Dafür sind mehrere Effekte verantwortlich: Zum einen ist das die Aufstellung des Woofers auf dem Boden. Tiefe Töne werden auch von großen Subs nicht gerichtet abgestrahlt, sondern in alle Richtungen gleich stark. Der Boden reflektiert nun die Hälfte des Schalls in den Raum und verdoppelt den wahrnehmbaren Bass­pegel, verstärkt ihn also um sechs Dezibel. Jede weitere nahe Grenzfläche, wie Seiten- oder Rückwand, fügt weitere sechs Dezibel hinzu.
Zudem kommen die Abmessungen des Raumes ins Spiel. Sie entscheiden darüber, bei welchen Frequenzen sogenannte stehende Wellen auftreten, Resonanzen, die durch die Wandabstände im Raum festgelegt sind. Beträgt der größte Wandabstand im Raum beispielsweise 4,30 Meter, tritt die niedrigste Resonanz bei 40 Hertz auf.
Und dann ist da noch der „Room Gain“. Unterhalb der untersten Raummode wirkt ein Raum als sogenannte Druckkammer. Das bedeutet: Der wahrnehmbare Pegel steigt um zwölf Dezibel pro Oktave an. Beim gerade genannten Beispiel würde also bei 20 Hertz ein zwölf Dezibel höherer Pegel auftreten als bei 40 Hertz – wohlgemerkt bei einem Subwoofer, der diese 20 Hertz auch gleich stark wiedergeben kann wie 40 Hertz. Um dem entgegenzuwirken hat SVS die sogenannte „Room Gain Compensation“ eingebaut, die den Frequenzgang spiegelbildlich zum Druckkammer-Effekt entzerrt und so die Basswiedergabe realistischer werden lässt.

Für vier unterschiedliche Raumgrößen lässt sich die Room Gain Compensation des SVS-Subs abstimmen.

Für vier unterschiedliche Raumgrößen lässt sich die Room Gain Compensation des SVS-Subs abstimmen.

Mächtige Messwerte

Die ob der durchdachten, massiven Bauweise sehr hohen Erwartungen wurden schon im Messlabor nicht enttäuscht: Grenzfrequenzen von 18,8 Hertz und Maximalpegel von 116 Dezibel bei niedrigster und 117 Dezibel bei maximaler Trennfrequenz kratzen an der Grenze des sinnvoll Machbaren. Der leichte Abfall des Frequenzgangs zu 20 Hertz hin ist gewollt und sinnvoll, er gleicht den Basszuwachs durch die Bodenaufstellung aus, die in unserer Messung nicht enthalten ist.

Und der Klang? Lässt sich mit den Worten „gnadenlose Selbstverständlichkeit“ am treffendsten beschreiben, bei Bedarf schiebt der SVS nämlich kompromisslose Pegel mit einer Gelassenheit in den Raum, die man gehört – oder besser gefühlt – haben muss. Ob der Flug-droide in der Abschleppwagen-Szene aus „Terminator – die Erlösung“ mit magenerschütternder Lässigkeit über die Brücke dröhnt oder die alte Lady in „Ratatouille“ ihr Wohnzimmer Schuss um Schuss in Schutt und Asche legt, der Sub scheint selbst bei Irrsinns-Pegeln nie an die Grenzen seiner Möglichkeiten zu gelangen.

Sinnvollerweise bietet der SVS neben Cinch- auch symmetrische XLR-Anschlüsse. Sämtliche Einstellfunktionen lassen sich über das Dreh-Drück-Stellrad und das zwei­zeilige Display erledigen.

Sinnvollerweise bietet der SVS neben Cinch- auch symmetrische XLR-Anschlüsse. Sämtliche Einstellfunktionen lassen sich über das Dreh-Drück-Stellrad und das zwei­zeilige Display erledigen.

Dabei ist eine Performance Marke „Abrissbirne“ bei Weitem nicht alles, was das amerikanische Schwergewicht zu bieten hat. So bindet er sich beispielsweise nahtlos in „Listen Up!“ von Omar Hakim ein, die Bassdrum kommt präzise und auf den Punkt, der E-Bass knurrig und fest umrissen. Impulse geht der SVS ansatzlos und sozusagen federnd leicht mit. Auch bei Stereo-Darbietungen hängt er sich sozusagen selbstlos ins Klangbild ein und drängt sich keinesfalls in den Vordergrund. (mino)

subwoofer-wertung

AuVi_AWARD-Highlight

AuVi_AWARD-Referenz

Der Testbericht SVS PB-13 Ultra (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 2200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

AV-Fazit

95 sehr gut

Der SVS PB13-Ultra gehört schlicht und einfach zu den besten Subwoofern, die je bei uns im Test waren. Der 2.200 Euro teure Bass-Bolide vereint magen­erschütternde Pegel und fantastischen Tiefgang mit einer lockeren, selbst bei hohen Pegeln sehr impulsfesten Wiedergabe.

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