Blu-ray-Test: Der Nanny

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„Der Nanny ist eigentlich ein großes Märchen“, stellt Hauptdarsteller und Regisseur Matthias Schweighöfer zu Beginn des Making-ofs treffend fest. So sollte man sich nicht daran stören, dass Szenen bewusst überzeichnet sind und Dialoge oft unwirklich anmuten. Letztendlich ist Schweig­höfers vierter Film ein durchgeknallter Familienspaß mit etwas Gesellschaftskritik, der im Kino wie seine ersten drei Regiearbeiten („What a Man“, „Schlussmacher“, „Vaterfreuden“) ein Millionenpublikum begeisterte. Dass sich der 34-jährige in Sachen Optik und tonale Untermalung an Kollege Schweiger orientiert und (noch) keinen eigenen Stil hat, verzeihen wir gerne.

Karrieremensch Clemens Klina (Schweighöfer) hat keine Zeit für seine Kinder, weil er eines der größten Bauprojekte Berlins stemmt. Lediglich ein paar renitente Mieter müssen noch ihre Wohnungen räumen. Doch als der arbeitslose Rolf aus seinen vier Wänden per Abrissbirne entfernt wird, schwört er Rache und heuert undercover als männliche Nanny in Clemens‘ Haushalt an.

Weit weniger unterhaltsam als der Film sind die Boni. Denn neben dem schon erwähnten Making-of birgt der Silberling nur Outtakes, Storyboards und vier Featurettes. Letztere entpuppen sich leider als mit Interview-Statements angereicherte Szenen vom Set von ein bis zwei Minuten Länge.

Film: Kurzweilige Krawall-Komödie mit ordentlich Action, vorhersehbarem Finale, teils schrägen Dialogen und einer Por­tion Gesellschaftskritik.

Bild: Wie Kumpel Schweiger poliert auch Schweighöfer seine vierte Regiearbeit mit Farb- und Kontrastfiltern auf. Im Gegensatz zu manch anderer deutscher Produktion sieht „Der Nanny“ fast durchweg nach großem Kino und nicht nach biederer TV-Produktion aus. Schärfe und Detailzeichnung sind fast durchgehend sehr gut und auch die Plastizität kann sich sehen lassen.

Ton: Die für eine Komödie überraschend zahlreichen Actionszenen wurden dynamisch und räumlich vertont. Egal ob eine Abrissbirne ganze Arbeit leistet (2:05), ein Ferrari die Treppe nimmt (28:10) oder ein Kleintransporter explodiert (99:46) – man ist stets mittendrin statt nur dabei. Von der Abmischung können sich viele US-Komödienkollegen eine Scheibe abschneiden. Auch etliche Song-Einspielungen (Til Schweiger lässt grüßen) klingen schön kräftig.

Extras: Making-of (31:58), Outtakes (5:10), Storyboard von Raymond Boy (5:11), „Demo“ (2:39), „Sportwagen“ (2:12), „Die Nanny“ (2:00), „Koreaner“ (1:31), Digital-Kopie (Ultraviolet).

 

Die Wertung 
Film 5 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 5 von 6 Punkten
Die technischen Daten
Anbieter Fox
Laufzeit 120 bzw. 130 Minuten
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch Dolby Digital 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 7.1
Untertitel deutsch, englisch

 

 

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