Philips Fidelio XS1 (Test)

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Nur wenige Flatscreens bieten einen guten Klang, doch viele Zuschauer möchten deswegen nicht eine Surround-Anlage im Wohnzimmer installieren. Einen eleganten Ausweg eröffnen Sounddecks, die unter dem TV Platz nehmen.

Extravagant designt

Die Fernbedienung im Metallic-Look bietet für jede Funktion eine eigene Taste, was die Bedienung vereinfacht.

Die Fernbedienung im Metallic-Look bietet für jede Funktion eine eigene Taste, was die Bedienung vereinfacht.

Einen mit 500 Euro nicht ganz billigen, dafür schönen und gut ausgestatteten Klangverbesserer hat Philips mit der Fidelio XS1 im Programm. Das elegante, an der Oberseite mit einer Hartglasoberfläche veredelte Sounddeck ist gerade mal vier Zentimeter hoch und nimmt es mit bis zu 44 Kilogramm schweren Fernsehern auf. Für druck­vollen Bass sorgt der zugehörige Aktiv-Subwoofer, der sein Audiosignal per Funk vom Hauptgerät erhält. Die Basskiste kann der Käufer unters Sofa schieben, oder wie im Bild illustriert, stehend postieren. Ohne eine Fixierung mittels Schrauben ist das allerdings eine wacklige Angelegenheit. Ständer und Subwoofer sind dafür bereits mit Bohrungen versehen, die Schrauben liegen allerdings nicht bei.

Mit ihren sechs Audioeingängen ist die Fidelio XS1 nicht nur zum Anschluss des Fernsehers konzipiert, sondern bietet auch anderen Zuspielern eine Andockmöglichkeit. Die HDMI-Anschlüsse unterstützen laut Hersteller den Standard 1.4, dürften sich also nicht auf HDCP 2.2 verstehen. Laptop, Tablet und Smartphone lassen sich kabellos via Bluetooth und NFC anschließen (siehe Kasten). Der USB-Port dient für Firmware-Updates sowie als Musikplayer – wobei letzterer nur MP3- und WMA-Dateien abspielt und die Navigation ohne Bildschirmmenü nicht sonderlich komfortabel ist.

Davon abgesehen erfreut das Set mit einer ausgesprochen bequemen Bedienung: Die verdankt es zum einen dem Display, das selbst bei Tageslicht klar lesbar den gewählten Eingang und die Lautstärke anzeigt. Erfolgt keine Bedienung, schaltet es sich ab und stört abends nicht den Filmgenuss. Zweitens trägt die Fernbedienung, die mit eigenen Tasten für jede Funktion bestückt ist, zum hohen Komfort bei. Lob verdient das Duo ferner für den niedrigen Standby-Verbrauch von zusammengerechnet einem Watt.

Zweiteiliger Klangriese: Das 73 Zentimeter breite Sounddeck trägt bis zu 44 Kilogramm schwere TVs. Der ebenso lange bzw. tiefe Subwoofer kann wie hier stehend platziert oder unters Sofa geschoben werden.

Effektvoller Kino-Sound

Wer es richtig krachen lassen will, ist mit dem Philips-Set bestens bedient: Der mit zwei 16,5-Zentimeter-Treibern sowie zwei Bassreflexöffnungen bestückte Subwoofer spielt dröhn- und rappelfrei auf und büßt bis 55 Hertz kaum an Pegel ein. Actionszenen wie die mit ordentlich Wumms explodierende Gasflasche in „Casino Royale“ klingen dynamisch und druckvoll, auch wenn Tiefbasserlebnisse, wie sie größere Subwoofer bieten, ausbleiben. Der klangliche Übergang zum Sounddeck gelingt bei möglichst naher Aufstellung ohne eine hörbare Lücke. Stehen Sounddeck und Bass aber zu weit voneinander entfernt, nehmen kritische Zuhörer den Subwoofer als eigenständige Quelle wahr.

Mittig sitzende Zuhörer kommen auch im größten Krawall in den Genuss klar verständlicher Dia­loge: Die beiden inneren der sechs Ovaltreiber übernehmen die Rolle des Centers und sorgen für eine warme und kräftige, wenn auch bei aufgedrehten Bässen etwas brummige Stimmwiedergabe. Außerhalb der Mittenachse treten dagegen hörbare Einfärbungen auf. In Sachen Raumklang hat uns das XS1-Sounddeck überzeugt: Mehrkanalton im Dolby Digital-, DTS- und PCM-Format bearbeitet es im „Movie“-Modus per DSP, womit für den ideal sitzenden Zuhörer tatsächlich der Eindruck entsteht, als umgäben ihn Surround-Effekte. Töne von hinten links und rechts heben sich dabei von den vorderen Schallanteilen ab, auch wenn sie, wie uns Testsignale zeigten, etwas verfärbt klingen. Einen „Nightmode“ zum leisen Hören gibt es leider nicht.

Bei Musik schlägt sich das Philips-Duo ordentlich. Gut haben uns wie bei der Filmwiedergabe der satte Bass, die anspringende Dynamik und vergleichsweise breite Stereobasis gefallen. Weniger angetan waren wir bei verschiedenen Musikstücken vom mal leicht eingeengten, mal leicht topfigen Sound. Um Welten besser als klassischer TV-Ton klingt die Fidelio XS1 aber auch bei Stereo allemal und wer mehr Feinauflösung möchte, muss bei Herstellern wie Dali (Kubik One) oder Focal (Dimension) auch mehr Geld auf den Tisch legen.

Was ist nfc und apt-X?

Viele Audiogeräte haben einen Bluetooth-Empfänger an Bord, durch den sie Stereoton von einem entsprechend ausgestatteten Laptop oder Mobiltelefon drahtlos wiedergeben können. Das Fidelio XS1 bietet zudem NFC und apt-X – doch was hat es mit den Kürzeln auf sich? NFC steht für Nahfeldkommunikation und wie Bluetooth dient es zur drahtlosen Übertragung von Audiosignalen, mit dem Unterschied, dass die Funkstrecke auf wenige Zentimeter begrenzt ist. Wegen der geringen Distanz können die bei Bluetooth notwendigen Sicherheitsabfragen vor der Kopplung entfallen. Nähert man ein NFC-fähiges Smartphone dem Sounddeck an, wird augenblicklich die Verbindung hergestellt. Das Sounddeck beherrscht außerdem den Audiocodec apt-X: Unterstützt den auch das sendende Gerät, bleibt die ursprüngliche Klangqualität erhalten. Ohne apt-X wird die Musik neu codiert, typischerweise kommt dafür der verlustbehaftete SBC-Codec zum Einsatz. Wegen der vergleichsweise hohen Datenrate von 345 kbps bleibt die Audioqualität dennoch sehr hoch.

NFC-Fläche am Sounddeck: Legt man sein NFC-fähiges Smartphone am oberen rechten Rand des Sounddecks ab, verbindet es sich automatisch.

NFC-Fläche am Sounddeck: Legt man sein NFC-fähiges Smartphone am oberen rechten Rand des Sounddecks ab, verbindet es sich automatisch.

Der Testbericht Philips Fidelio XS1 (Gesamtwertung: , Preis/UVP: 500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2015 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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