IFA Rückblick: eine runde Sache

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IFA Rückblick: Eine runde SacheGebogene Fernseher waren das TV-Thema der IFA. Doch neben den Curved-Glotzen gab es weitere Heimkino-Highlights in Berlin zu sehen..

„Das sind keine Prototypen, mit Ausnahme des biegbaren OLED-Fernsehers können Sie alle unsere Produkte in den nächsten Wochen in Deutschland kaufen“, teilte uns Produkt-Manager Alexander Krüger nicht ganz ohne Stolz am Anfang unseres Rundgangs über den LG-Stand mit.

OLED-4K-TVs sind da
Eine Aussage, die uns erstaunte, waren bei den Koreanern doch jede Menge Curved-OLED-TVs mit UHD-Auflösung zu sehen – und diese Geräte hatte man frühestens Ende des Jahres erwartet. Mit der Aussage „in einigen Berliner Märkten gibt es die jetzt schon“, setzte Krüger sogar noch einen drauf. Panasonic, Sony & Co. können mit OLED-UHD-TVs erst 2015 aufwarten – frühestens.

Keine Frage, bei den Produkt­ankün­digungen waren LGs gebogene OLED-4K-TVs für uns das Heimkino-Highlight der IFA. Der Preis für das 55-Zoll-Einstiegsmodell ist zwar noch nicht bekannt, dürfte aber deutlich höher sein als die bereits 3.000 Euro kostende Full-HD-Variante.  

Für den Premium-Preis bekommt man allerdings auch ein Premium-Bild. Vor allem in puncto Farbwieder­gabe, Kontrastumfang, Schwarzwert und Blickwinkelstabilität sind die von LG gezeigten OLED-UHD-Modelle ihren LCD-Kollegen mal mehr, mal weniger überlegen – so zumindest unser Messe-Eindruck. Einzig bei der Bewegungsschärfe scheint Luft nach oben. Vermutlich wurde das Vorführmaterial auch deswegen von langsamen Kamerafahrten geprägt. Wie sich die 4K-OLEDs mit richtigen Filmen wie „Transformers“ und im Messlabor schlagen, wird erst ein Test zeigen – hoffentlich schon in der nächsten Ausgabe.

Curved ist cool
Doch nicht nur alle OLED-Fernseher kommen gebogen daher, auch sonst war Curved neben Ultra-HD und der seit Jahren auf der Agenda stehenden Vernetzung das TV-Thema der IFA. Kein Wunder, denn was bei der Einführung noch als stylische Spinnerei abgetan wurde, hat in den letzten Monaten eine unerwartete Eigendynamik entwickelt. So sieht sich mittlerweile praktisch jeder Hersteller genötigt, auf den Biege-Zug aufzuspringen, um in der öffentlichen Wahrnehmung nicht als technologisch rückständig zu gelten.

Im Idealfall bringt man wie Sony und Philips bereits kurz nach der IFA Modelle auf den Markt. Die Holländer können schon Ende September mit einem 55-Zöller für 3.000 Euro dienen, in dem allerdings nicht die hochwertigste Display-Technik steckt – das bleibt dem Flatscreen-Flaggschiff 65PUS9809 vorbehalten. Dafür ist das neue Betriebssystem Android an Bord, das laut Produkt-Manager George Wilde sogar einen besseren Bedienkomfort bieten soll als LGs webOS. Ob die Behauptung stimmt, muss ein Test zeigen.

Sony kommt mit seinen Curved-Modellen zwar erst Mitte Oktober auf den Markt, hat dafür aber zwei Geräte zu Größen von 65 und 75 Zoll (4.000 und 8.500 Euro) im Angebot. Eine weitere Besonderheit der Japaner: Aufgrund der geringeren Krümmung ist nicht nur die Wandmontage weniger problematisch, auch dürfte das Bild bei nicht optimalem Platz kaum verzerrt wirken. Wer sich noch dieses Jahr ein Modell zulegt, soll eine Festplatte mit fünf Sony-Filmen in UHD-Auflösung gratis erhalten.

IFA Rückblick: Eine runde Sache
Produkt-Manager Alexander Krüger zeigte uns den 105 Zoll großen Cinemascope-Fernseher
im Curved-Design. Ab Oktober gibt es den UHD-TV zu kaufen,
sofern man das nötige Kleingeld von 50.000 Euro mitbringt.

Den vermeintlich Größten hatte TCL. Auf Nachfrage, was das 110 Zoll große Curved-TV kostet, entgegnete uns Product Manager Marek Maciejewski mit einem breiten Grinsen „It‘s priceless“. Letztendlich ließ er sich aber doch zu der Aussage „irgendwo zwischen 150.000 und 200.000 Dollar“ hinreißen. Gefertigt wird das gute Stück übrigens nur auf Bestellung.

Den Billigsten dürfte die vor allem Aldi-Kunden bekannte Marke Medion im vierten Quartal auf den Markt bringen: der 55 Zoll große Life X18028 kostet gerade mal 1.500 Euro – HDMI 2.0 mit HDCP 2.2 inklusive. Auch bei den immer zahlreicher werdenden China-Herstellern wurde gebogen ohne Ende, aber derzeit noch kaum für den deutschen Markt.

Der Curved-Platzhirsch ist aber nach wie vor Samsung, die ihr 17 Biege-Modelle umfassendes Produkt-Portfolio nicht in einer normalen Halle, sondern im Anfang 2014 eröffneten City Cube präsentierten. Der ist zwar ein echtes Schmuckstück, liegt aber nicht sonderlich zentral. So gab es einen kostenlosen Bus-Shuttle, der die Besucher von den normalen Messehallen zum City Cube beförderte. Auch wurde ich mehrmals von Besuchern gefragt, wo denn eigentlich die Samsung-Halle sei.

Nach eigenen Angaben liegt bei Samsungs Ultra-HD-Fernsehern der Verkaufsanteil der Curved-Modelle bei über 50 Prozent. Gemessen am Gesamtmarkt sind die gebogenen Schirme mit einem Anteil von weniger als einem Prozent hingegen noch eine Nische.

Dies ist vermutlich auch der Grund, warum fast alle Hersteller zwar gebogene Geräte zeigten, es sich aber in vielen Fällen um Prototypen handelte. So will Grundig Mitte nächsten Jahres mit mehreren Curved-Modellen auf den Markt kommen, abhängig von den Fortschritten beim Produktionsprozess soll laut Christian Struck, Director Brand Management, gar ein OLED-Modell darunter sein. Selbst Loewe verschließt sich dem Biege-Trend nicht und zeigte mit dem Master­piece eine umwerfend schöne Studie, die selbst Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit ein Besuch Wert war und Weihnachten 2015 zu einem noch nicht spezifizierten Preis in den Läden stehen soll.

 

IFA Rückblick: Eine runde Sache
Berlins (noch) regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (2.v.l.) schaut sich
Loewes gebogenes UHD-Topmodell an, das aber erst 2015 auf den Markt kommt.  

 

 

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