Kehrt Sharp Europa den Rücken?

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Sharp LogoDer japanische Elektronikkonzern Sharp will Medienberichten zufolge in Europa die Produktion und den Vertrieb mit Flachbild-Fernsehern einstellen. Sharp plane, das defizitäre Geschäft an das chinesische Unternehmen TPV Technology per Lizenzvergabe abzugeben, dies berichtete unter anderem die Wirtschaftszeitung "Nikkei" am letzen Freitag. Sollten die Gespräche erfolgreich sein, könne TPV gegen Lizenz den Markennamen Sharp in Europa nutzen, hieß es. Auch der Verkauf einer Fabrik in Polen an TPV sei im Gespräch. Für TPV wäre dies der zweite große Einkauf in Europa innerhalb kurzer Zeit: Der taiwanesische Elektronikkonzern hat bereits 2012 mit Philips das Joint Venture TP Vision gegründet, in das das TV-Geschäft von Philips ausgelagert wurde.

Sharp hatte seine LCD-Produktionsstätte in Polen 2007 in Betrieb genommen. Insgesamt 60 Prozent seines Umsatzes mache das Unternehmen außerhalb von Japan. In Europa hält Sharp nach Zahlen der Marktforscher von NPD DisplaySearch allerdings nur einen Marktanteil von 1,6 Prozent. Gegenüber Umsätzen von 1,4 Milliarden Dollar in Europa habe Sharp im vergangenen Geschäftsjahr in China 8,8 Milliarden Dollar eingenommen.

In den 2000er Jahren gehörte Sharp zu den Pionieren, als die neue Technologie der flachen Fernseher mit Flüssigkristall-Bildschirm (LCD) aufkam. Massiver Konkurrenzdruck, Preiskämpfe auf den Verbrauchermärkten und hohe Investitionskosten in Fabrikanlagen hatten dem Unternehmen zugesetzt. 2012 sah Sharp sogar seine Existenz bedroht. Nach der rigorosen Streichung von Tausenden Stellen und einem Konzernumbau schaffte es der Elektronikkonzern im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr schließlich wieder in die Gewinnzone. (ki)

 

 

 

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