Loewe will „Tod auf Raten“ abwenden

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Loewe will "Tod auf Raten" abwenden Der angeschlagene TV-Gerätehersteller Loewe kämpft weiter ums Überleben. Das Traditionsunternehmen aus Franken hat zwar den chinesischen Elektronikkonzern Hisense als Geschäftspartner gefunden, noch fehlt jedoch ein Investor für eine tragfähige neue Kapitalbasis. Die knapp 800 Mitarbeiter müssen deshalb weiter um ihren Arbeitsplatz bangen.

Loewe steht seit Mitte Juli unter gerichtlichem Gläubigerschutz. Der Schutzschirm, der eine Sanierung in Eigenregie ermöglichen soll, kann laut Gesetz maximal drei Monate aufrechterhalten werden. In dieser Zeit muss die Gesellschaft frisches Kapital auftreiben. Sonst droht die Insolvenz. Mit Hisense wurde eine Kooperation bei Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb vereinbart. Der Konzern werde Loewe dauerhaften Zugang zur neuen TV-Panel-Technologie ermöglichen und dem deutschen Unternehmen den chinesischen Markt öffnen, hieß es. Hisense könne im Gegenzug das Vertriebsnetz von Loewe in Westeuropa nutzen.

Vorstandschef Matthias Harsch sagte vor den Aktionären, nach drei Jahren mit operativen Verlusten werde deutlich, „dass sich das traditionelle Geschäftsmodell der Loewe AG überholt hat“. Sich wie bisher auf den Verkauf über den schrumpfenden Fachhandel zu beschränken, würde den „Tod auf Raten“ bedeuten, sagte Finanzvorstand Rolf Rickmeyer. Nötig sei ein radikaler Umbau. Loewe verhandelt darüber, vergleichsweise günstige Loewe-Fernseher künftig bei Saturn und Mediamarkt zu verkaufen.

Der TV-Hersteller will sich aber auch weiterhin auf das Premiumsegment konzentrieren, das 10 bis 13 Prozent des Gesamtmarktes ausmache. Davon wiederum will Loewe 10 Prozent Marktanteil erreichen, wie Harsch sagte. Das wären 700.000 bis 800.000 Stück pro Jahr, das ist nach Worten von Harsch ein „ambitioniertes Ziel“. Loewe hat bereits den Branchenriesen Sharp als Großaktionär mit 13 Prozent Anteil. Dem japanischen Flachbild-TV-Pionier steht aber selbst das Wasser bis zum Hals, er schrieb zuletzt hohe Verluste. Loewe-Chef Harsch sagte, weder Sharp noch Hisense wollten Loewe frisches Geld geben. Hisense mit einem Jahresumsatz von 13 Milliarden US-Dollar sei weltweit die Nummer vier auf dem TV-Gerätemarkt.

Im ersten Halbjahr brach der Umsatz von Loewe um 39 Prozent auf 76,5 Millionen Euro ein. Der Verlust vor Zinsen und Steuern stieg auf 24,2 Millionen Euro nach einem Minus von 2,1 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2012.

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