Sharp LC-70 LE 740 E (Test)

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Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 Euro

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €Groß und günstig gibt’s nicht? Von wegen: Der neue Sharp misst 177 Zentimeter und kostet doch nur 3.000 Euro.


Beim Test in audiovision 4-2012 war der 70 Zoll große Sharp LE 835 E der größte in Deutschland erhältliche Fernseher. Inzwischen gibt es zwar noch Mächtigere, dafür lockt Sharps zweites 70-Zoll-Modell LC-70 LE 740 E mit einem Listenpreis von 3.000 Euro. Einige Händler bieten den 177-cm-Riesen sogar unter 2.500 Euro an.
  

Ausstattung und Bedienung

Aufstellen lässt sich der Riese gut: Seine 40 Kilo bewältigen zwei Leute mühelos, und der 54 mal 34 Zentimeter große Standfuß passt auf übliche Möbel. Abstriche muss man bei der Ausstattung machen: Die moderne Videotext-Variante HbbTV fehlt ebenso wie ein USB-Recorder. Zwar kann man eine laufende Sendung zwischenspeichern, etwa um Werbeblöcke zu überspringen, sie aber nicht dauerhaft konservieren. Mit den Mediatheken von ARD, ZDF und Arte steht ein gelungenes Web-TV-Angebot bereit; hinzu kommen die Videotheken  Viewster und Cinedom sowie diverse Informations-portale (Wetter, Verkehr); YouTube-Clips zeigt der Sharp allerdings nur in Standard-Auflösung. Der Mediaplayer spielt via USB die wichtigsten Videoformate ab, erkennt im Netzwerk aber deutlich weniger Formate. Bei der Fotowiedergabe stören die gesperrten Bild­regler und das zu bläuliche Bild.

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €
Kompakt: Die schmale
Fernbedienung liegt gut in der Hand,
teils sind die Tasten zu klein.

 

Die üppigen Einstellmöglichkeiten reichen vom Lichtsensor über Gamma und Farbtemperatur (RGB-Gain/-Offset) bis hin zum Farbmanagement mit 18 Reglern – dafür gibt es die volle Punktzahl. Das Menü wirkt wie bei früheren Sharps wegen der kleinen Schrift leider etwas unübersichtlich, lässt sich dank des riesigen Bildschirms aber gut lesen. Die Senderliste ist nicht gut vorsortiert, zudem gibt es keine Suchfilter. Das ist allerdings nicht sonderlich schlimm, denn die Favoritenliste funktioniert vorbildlich: Die Lieblingssender lassen sich schnell hinzufügen, zudem wird die Senderauswahl der Favoritenliste beim Umschalten beibehalten, auch wenn das Listenfenster nicht geöffnet ist. Senderwechsel dauern mit 3,5 Sekunden aber überdurchschnittlich lange.

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €
Vorbildlich: Alle Anschlüsse sind gut erreichbar platziert.
Für analoges Video braucht man keine fummeligen
Adapter, wie bei der Konkurrenz oft üblich.

 

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €
Senderliste: Die Hauptliste ist alphabetisch sortiert, die Favoritenliste einfach zu erstellen.

 

Bildqualität Fernsehen

Der Sharp gehört zu den wenigen Modellen mit halbglänzendem Bildschirm: Fenster und Lampen spiegeln sich zwar, aber nicht mit scharfer Kontur, was weniger stört. Im farbneutralsten Modus Film strahlt der TV bei vollem Hintergrundlicht hell genug, um sich auch in sonnigen Räumen durchzusetzen. Der Stromverbrauch von unter 160 Watt ist für die Größe und Technik vorbildlich. Das TV-Bild wirkt harmonisch und detailreich, vor allem, wenn bei HD-Sendern der Bildbeschnitt abgeschaltet wird.

Verbessern sollte Sharp die Formatumschaltung: Der TV behält das beschnittfreie Bildformat ("Underscan / Punkt f. Pkt") bei Senderwechseln nicht bei, zudem werden hochskalierte 4:3-Sendungen mangels Formatauswahl nicht mit korrektem Seitenverhältnis dargestellt. Langsame bis mittelschnelle Laufschriften erscheinen klar lesbar, bei schnellen Bewegungen verwischt das Bild leicht. Der Klang ist wie bei den meisten Flatscreens Mittelmaß: Die nach unten abstrahlenden Lautsprecher klingen etwas diffus, Bässe und Grundton ertönen leicht topfig. 

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

1.700 Euro: Den Grundig mit Hochglanz-Bildschirm und
Glas-Drehsockel gibt es in Schwarz, Silber und Weiß.

Bildqualität Blu-ray

Blu-rays warten mit erstklassiger Feinzeichnung auf, es gibt weder Kontrastverlust noch Einfärbungen oder Säume an den Kanten. Detailreiche Totalen wie die Markusplatzszene in "Casino Royale" wirken in Verbindung mit dem großen Bild eindrucksvoll filmisch. Auch dunkle Szenen erscheinen erstaunlich plastisch: Zwar hellt sich das Bild zum Rand hin leicht auf, doch es treten keine störenden Flecken auf. Mit einem Im-Bild-Kontrast von über 4.000:1 gehört der Sharp zu den kontraststärksten LCD-Fernsehern ohne Local-Dimming-Technik. Die Farben wirken natürlich, obwohl die Messungen Abweichungen vom Ideal offenlegen: Mit einer durchschnittlichen Farbtemperatur von 7.200 statt 6.500 Kelvin ist der Sharp zum einen etwas bläulich abgestimmt, und Schwarz-Weiß-Filme wie "Casablanca" wirken nicht ganz neutral, weil Grautöne eine leichte Grün/Rosa-Tönung zeigen können. Farb­raum und Farbpegel weichen zudem etwas vom Soll ab: Kräftiges Rot stellt der Sharp mit leichtem Orange-Stich dar (siehe CIE-Diagramm), ferner leuchtet es gegenüber Grün zu hell (Farbpegelfehler). Die farblichen Unstimmigkeiten lassen sich via Testdisc und Farbfilterfolie jedoch beheben. Typische Actionszenen mit Highspeed-Shutter-Aufnahmetechnik verschleift der TV. Gut zu sehen ist das  im computeranimierten Intro von "Casino Royale" an den leicht verwischten Roulettekesseln.

Die 3D-Bildqualität

Im 3D-Betrieb überzeugt der Sharp nur bedingt – hier ist er der etablierten Konkurrenz unterlegen: Bei der 3D-Blu-ray-Wiedergabe fällt zunächst das mit zehn bis 15 Candela pro Quadratmeter (cd/m²) reichlich dunkle Bild auf. Selbst Tageslichtszenen wie die Wüstenaufnahmen zu Anfang von "Mumien 3D – Geheimnisse der Pharaonen" wirken angesichts der mageren Ausbeute im abgedunkelten Raum fahl. Trotz des dunklen Bildes kommt es häufig zu Geisterbildern beziehungsweise Doppelkonturen, die vom Übersprechen zwischen linkem und rechtem Augenkanal her rühren. Neigt der Zuschauer den Kopf, wird das Bild, das er sieht, nochmals merklich dunkler.

Im 3D-Betrieb hat man zudem keinen Zugriff auf die Bildregler, man kann nur zwischen verschiedenen Voreinstellungen wechseln: Film (3D) erzeugt dabei die besten Farben. An der Schärfe und dem ordentlichen Tiefeneindruck – bedingt durch das große Bild – gibt es aber nichts auszusetzen. Schnelle Bewegungen wirken wegen des Shutter-Prinzips schärfer als bei 2D. In den Bildmodi Standard (3D) und Film (3D) wird das 24p-Signal der Blu-ray geglättet, so dass Bewegungen fließend wirken. Im Modus Spiele (3D) findet keine Glättung statt, dafür ruckelt das Bild stärker als im 24p-Original. Die 3D-Konvertierung macht aus beliebigen TV-Bildern 3D-Signale mit wählbarer Effektstärke, allerdings geht dabei Schärfe verloren. 3D-Fotos zeigt der Sharp mit guter Feinzeichnung, wie im 2D-Betrieb stört aber der starke Blaustich, zudem treten am oberen Bildrand unschöne Doppel­bildeffekte auf.

Die 3D-Brille vom Typ AN-3DG20-B sitzt gut, ist aufladbar und kostet rund 60 Euro. Wichtig: Achten Sie auf den Schiebeschalter, mit dem man die Brille einschaltet – steht er auf Mittelstellung, so ist die Brille zwar aktiv, doch es erscheint kein dreidimensionales Bild.

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

 

 

Fazit:

Nie bekam man so viel Bild für so wenig Geld wie mit dem Sharp LC-70 LE 740 – dafür hat er sich einen Preistipp verdient. Einige Kompromisse bei der Bedienung und der Bewegungsschärfe muss man dafür allerdings in Kauf nehmen.  Florian Goisl


Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

Technische Ausstattung und Bewertung 

Sharp LC-70 LE 740 E – 3D-LED-TV für 3.000 €

 

 

 

 

 

Der Testbericht Sharp LC-70 LE 740 E (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2013 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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