Reportage: Plasma-Fernseher – Vom Aussterben bedroht?

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Reportage: Plasma-Fernseher – Vom Aussterben bedroht?Die Plasma-Technologie wurde schon öfters totgesagt – voreilig. Doch jetzt könnte es ernst werden.

Erst mussten Erklärungen unterschrieben werden, zur Geheimhaltung auf unbestimmte Zeit. Dann sprach Simon Dongbae Lee Klartext, was die Display-Strategie der Firma Samsung angeht, die ihn als Principal Engineer beschäftigt: OLED wird kommen, LCD hat noch viel Potenzial, aber Plasma habe keine Zukunft. Das war vor zwei Jahren auf der IFA in Berlin.

Dem würde Larry Weber klar widersprechen. Der Amerikaner mit dem Rauschebart gilt als einer der Erfinder der heutigen Plasma-TV-Technologie und seiner Meinung nach kommt das Bes­te noch. Man könne schon bald den Stromverbrauch auf ein Zwanzigstel der heutigen Werte reduzieren, so dass selbst Laptop-Computer mit Plasmascreens ausgerüstet werden könnten – weil die Akkus länger halten als mit LCD. Selbst ein Vierzigstel wäre machbar.

Das Erstaunliche an beiden Aussagen: Beide Seiten haben bislang nicht geliefert. Samsung ist auf dem deutschen Markt der Anbieter mit dem größten Plasma-Sortiment. Und Weber, trotz seines Alters noch viel beschäftigt als Gutachter in Sachen Energieverbrauch und Präsident der angesehenen Society of Information Display (SID), bleibt auch auf Nachfrage die Antwort schuldig, wie man einen solchen TV-Bildschirm mit vielleicht zehn oder 20 Watt betreiben könnte.

So oder so: Eine aktuelle Bestandsaufnahme macht wenig Hoffnung darauf, dass Plasma noch lange das Angebot an TV-Schirmen bereichern wird – obwohl die Technologie gerade von Home Cineasten wegen ihres hohen Kontrasts und homogenen Bildwirkung in dunklen Räumen hoch geschätzt wird, was die AV-Tests regelmäßig bestätigen.

Reportage: Plasma-Fernseher – Vom Aussterben bedroht?
Panasonic-Manager Toshihiro Sakamoto mit dem weltgrößten Plasmaschirm
im Jahr 2008 auf der CES-Messe in Las Vegas.

 

Kapazitäten reduziert

Schon auf der IFA im September sahen manche Beobachter das Ende nahe. Zwar behaupten Plasma-Fernseher ihre Marktposition nach wie vor – ihr Anteil in Deutschland liegt aber derzeit nur noch bei rund 7 Prozent. Doch während derzeit reihenweise neue LCD-Fabriken gebaut werden – fast alle in China – reduzieren die Hersteller die Kapazitäten bei Plasma.

Reportage: Plasma-Fernseher – Vom Aussterben bedroht?
Die Entwicklung der 3D-Technik hat Plasma nicht den erhofften Vorsprung gebracht,
hier Tests im Hollywood-Labor von Panasonic.

Reihenweise sind schon vor Jahren japanische Hersteller ausgeschieden, von Fujitsu über NEC, Hitachi bis Pioneer, so dass es aktuell nur noch vier Produzenten von Plasma-Panels gibt, nämlich Panasonic, Samsung, LG und Changhong. Und nur bei diesen Marken kann man die Fern­seher erstehen, Hersteller ohne eigene Panel­fertigung ordern gar keine Plasmaschirme mehr. Egal ob Sony, Philips, Toshiba oder Loewe, alle setzen nur auf LCD.

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