Epson EH-TW 9100 W (Test)

0

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 Euro

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €Der neue Epson baut die HDMI-Funktechnik seines Vorgängers stark aus und liefert tolle Farben und viel Licht.

Im Frühjahr 2012 brachte Epson mit dem TW 9000 W seinen ersten Projektor mit HDMI-Funkübertragung (audiovision 3-2012). Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft kommt nun bereits der Nachfolger TW 9100 W. Neben verbesserten 3D-Brillen liegt der neue Wireless-HDMI-Transmitter WIT2-E0 bei, der jetzt 5 HDMI-Quellen verwaltet. Mit neuen Ausgängen für Bild und Ton ist er nun eine komfortable drahtlose Heimkino-Schaltzentrale.

Ausstattung und Bedienung

Ansonsten gleicht der neue Projektor weitgehend dem Vorgänger. Er arbeitet mit der gleichen 230 Watt starken ETORL-Lampe, dem großzügigen 2,1-fach-Zoom und dem praktischen Lens-Shift. Über griffige Räder lässt sich das Bild um rund eine Bildhöhe vertikal oder eine halbe Bildbreite horizontal verschieben. Zoom, Fokus und Lens-Shift müssen aber manuell eingestellt werden, weshalb der Epson nicht mit programmierbaren Objektivspeichern dienen kann, wie etwa sein LCD-Kollege Panasonic PT-AT 6000 (audiovision 12-2012). Aufgrund seiner flexiblen Optik eignet sich der Epson aber bestens für Heimkino-Installationen mit anamorphotischer Vorsatzoptik. Neu ist die Funktion "LCD-Ausrichtung", bislang nur über das Service-Menü zugänglich. Sie steuert mithilfe eines weißen Gittertestbilds die Farbdeckung der drei LCD-Panels in bis zu 187 Zonen elektronisch nach.

Zur Ausstattung gehören das einschwenkbare Cinema-Filter für natürliche Farben und Epsons Deep-Black-Technik mit zusätzlichen Polarisationsfiltern, die Restlicht ein zweites Mal heraus­filtern und den Kontrast steigern. Das Cinema-Filter schluckt allerdings in den Modi "Natürlich" und "Kino" viel Licht und wird deshalb in den deutlich helleren Bildmodi "Dynamisch" oder "Wohnzimmer" aus dem Strahlengang geschwenkt. Die Farben verlieren dann an Strahlkraft, lassen sich aber über das umfangreiche Farbmanagement nach­regeln. Dafür stehen zehn Benutzerspeicher bereit, die auch Justagen der RGB-Farbtemperatur oder des Gamma sichern. Regler wie "Superresolution" für schärfere Details oder die feinstufige Overscan-Justage komplettieren die Videoeinstellungen.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

Mehr Tasten: Die beleuchtete
Fernbedienung bietet im unteren Bereich spezielle
Tasten zum Steuern des neuen
Wireless-Transmitters.

Auch in den beiden 3D-Bildmodi verzichtet der Epson auf das Cinema-Filter, was die Lichtausbeute um knapp 70 Prozent steigert. Bildtüftler können zudem die "Light Power Edition" des Projektors ordern. Hier verbessert ein großes Glasfilter vor dem Objektiv die Farben der hellen Bildmodi, schluckt aber deutlich weniger Licht als das Cinema-Filter. Epson bietet also maßgeschneiderte Lösungen, um je nach Einsatzzweck entweder die Farben oder die Helligkeit zu optimieren.

Eine schnelle Bildverarbeitung hilft speziell bei 3D. Beim Epson beträgt die maximale Bildwiederholfrequenz wie beim Vorgänger 480 Hertz. Das soll die Blackout-Phasen zwischen linkem und rechtem Auge verkürzen und eine angenehmere Bildwirkung ermöglichen. Das schnelle Panel sorgt außerdem dafür, das die Bewegungsverbesserung "Frame Interpolation" nicht nur Kinofilme glättet, sondern auch ein Fußballspiel schärfer zeigt, was preisgünstige 3D-DLP-Projektoren wie der Optoma HD 300 X (Test Seite 79) nicht schaffen. Dafür ist die Bewegungsglättung des Optoma auch bei 3D-Kinofilmen aktiv, die des Epson hingegen nicht.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

 

Staubschutz: Der Epson verschließt das Objektiv nach Gebrauch automatisch.
In der Drahtlos-Version gibt es den Beamer nur in Weiß.
Zwei 3D-Funkbrillen werden mitgeliefert.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €
Deckel zu: Wer keine analogen Bildquellen anschließt und den Epson drahtlos ansteuert,
kann das Anschluss­terminal auf der Rückseite komplett abdecken.

Die neuen 3D-Brillen arbeiten nicht mehr mit Batterien, sondern mit Akku, die Synchronisation besorgt der Projektor jetzt per Funk statt per In­frarot; so gerät sich die Steuerung nicht mit anderen Heimkino-Geräten ins Gehege. Wie beim Vorgänger gibt es die Drahtlos-Variante des Projektors nur in Weiß; zum Lieferumfang zählt nun auch eine Abdeckung für das Anschlussterminal – nützlich und elegant, wenn man nur die Funkvariante nutzt. Die Fernbedienung steuert alle am Terminal oder an der Wireless-Box angeschlossenen Bildquellen direkt. Ein Wechsel zwischen fest und drahtlos angeschlossenen Geräten dauert etwas, da die Funkverbindung erst aufgebaut werden muss. Rein zwischen den Funkquellen klappt das Umschalten aber recht schnell.   

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

 

 

 

Licht und Farbe

Die besten Farben liefert der Bildmodus "Natürlich", den wir aus diesem Grund für unsere Labormessungen wählten. So eingestellt, leuchtet der neue Epson ähnlich wie sein  Vorgänger eine knapp drei Meter breite Leinwand mit annähernd 900 Lumen aus. Der Bildmodus "Kino" liefert deutlich erweiterte und damit intensivere, aber eben nicht so natürliche Farben. Ohne Cinema-Filter schafft der Epson im Bildmodus "Wohnzimmer" sogar 1.500 Lumen, allerdings bei einer von 6.500 auf rund 7.500 Kelvin erhöhten Farbtemperatur.

Nach dem Wechsel auf das D65-Preset im Farbtemperaturmenü und Korrekturen im Farbmanagement (siehe Bildschirmfoto oben) gelingt ein guter Kompromiss aus Helligkeit und Farbqualität: Bei satten 1.380 Lumen sehen alle Grund- und Mischfarben erstaunlich gut aus. Der minimale Grünstich von Gesichtern lässt sich im Menü "Hautfarbe" weiter reduzieren. Im Modus "Wohnzimmer" ergibt sich selbst im Eco-Betrieb eine erstaunlich natürliche Bildwirkung. Das Lüftergeräusch sinkt im Eco-Betrieb um acht Dezibel, der Stromverbrauch verringert sich von 320 auf 250 Watt. Trotzdem bleiben noch 1.060 Lumen übrig – mehr als im Bildmodus "Natürlich" mit voller Lampenleistung. Wer also Wert auf viel Helligkeit bei geringem Stromverbrauch legt, kann alternativ zum Modus "Natürlich" auch "Wohnzimmer" wählen, muss aber bei den Farben leichte Abstriche machen. Den hellsten Bildmodus "Dynamik" erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber. Er schafft zwar 2.300 Lumen, verursacht aber unangenehm grünstichige Farben, die sich nicht mehr sinnvoll korrigieren lassen.

Aufgrund seiner leicht höheren Lichtstärke schafft der TW 9100 in dieser Beziehung einen Punkt mehr als sein Vorgänger TW 9000 – nur um ihn beim ANSI-Kontrast gleich wieder zu verlieren. Eine der zahlreichen Glasoberflächen der Zoom­optik weist nämlich einen Schleier auf, den wir bei Projektoren von Epson allerdings bereits seit Jahren beobachten. Offensichtlich fällt er bei unserem Testmuster jedoch stärker aus als sonst, weshalb der ANSI-Kontrast von 500:1 beim Vorgänger auf 420:1 sinkt – und das bedeutet einen Punkt weniger. Der Im-Bild-Kon­trast von knapp 4.700:1 liegt im Rahmen üblicher Toleranzen auf Top-LCD-Niveau. Ein schwarzes Testbild mit kleinem einprozentigem Weißfeld zeigt der Epson deshalb mit gut viermal so hohem Kontrast wie der DLP-Projektor Optoma HD 300 X. Eine weitere Kontraststeigerung klappt mithilfe der adaptiven Iris: Sie senkt in dunklen Szenen die Werte schwarzer Bildinhalte auf weniger als die Hälfte ab. Allerdings zieht das in der nächsten hellen Szene dann unschöne Nebenwirkungen wie Bildpumpen und leichte Geräusche des Stellmotors nach sich.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €
Das Farbmanagement gleicht die leicht abweichenden Farben im Bildmodus
"Wohnzimmer" gut aus. Dann gelingen stimmige Farben bei satten 1.380 Lumen.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €
Drahtlose Schaltzentrale: Der neue Wireless-Transmitter von Epson bietet Eingänge
für fünf HDMI-Quellen und einen HDMI- und Digitalton-Ausgang.
Am USB-Port kann die 3D-Brille geladen werden.

Der neue Wireless-Transmitter von Epson

Im Vergleich zu seinem ersten Wireless HD-Transmitter, der im Frühjahr auf den Markt kam, hat Epson die Möglichkeiten beim Nachfolger WIT2-E0 stark erweitert. Statt nur über einen verfügt er über vier HDMI-Eingänge auf der Rückseite sowie einen auf der Seite. Dort steht außerdem eine USB-Buchse zum komfortablen Aufladen der neuen 3D-Funk­brilllen bereit. Neu sind auch ein HDMI-Ausgang und ein optischer Tonausgang auf der Rückseite, über die sich zusätzlich ein Fernseher mit Signalen versorgen lässt. Der Stromverbrauch der Wireless-Box liegt in Betrieb nur bei knapp sechs Watt. Bis sich Projektor und Box synchronisiert haben, können allerdings schon einmal 30 Sekunden und mehr vergehen. Gelegentlich macht auch eine Unterbrechung im Videosignal einen neuen Verbindungsaufbau nötig. Das Umschalten zwischen verschiedenen HDMI-Quellen erfolgt recht flott, per Bild-in-Bild-Funktion werden die an HDMI 1 und 2 angeschlossenen Quellen gleichzeitig angezeigt (siehe Bild).

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

Volles Programm drahtlos: Epsons neuer Wireless-Transmitter verwaltet drahtlos fünf
HDMI-Quellen und bietet als tolles Extra eine Bild-in-Bild-Funktion.

In der Praxis klappte in unserem Hörraum die Signal­übertragung über eine Entfernung von zehn Metern in Echtzeit, also ohne wahrnehmbare Verzögerung zwischen Bild und Ton. Dabei meldete der Projektor volle Signalqualität zurück und zeigte die Bilder von "Casino Royale" ohne Störungen. Beim Test mit 3D-Filmen erkannte der Blu-ray-Player während der Funkübertragung zunächst nicht, dass ein 3D-fähiger Projektor angeschlossen war. Beim zweiten Versuch klappte es aber, "Avatar"startete auch in 3D.

 

Schärfe und Videoverarbeitung

Die ausgezeichnete Qualität der Zoomoptik leidet unter einem leichten Rotversatz – zumindest war das bei unserem Testmuster so. Der Versatz lässt  sich im Menü "LCD-Ausrichtung" gut korrigieren: Dann wirken weiße Menüschriften vor schwarzem Grund schärfer. Feine Muster in Testbildern erscheinen nun mit einem leichten Farbstich und wirken etwas weicher. Eine Wunderwaffe für eine ausgezeichnete Schärfewirkung in natürlichen Szenen liefert der Regler "Superresolution": Er hebt in Stufe 1 Kanten dezent hervor und verstärkt vor allem feine Muster auf Oberflächen deutlich, ohne dabei störende Säume oder ein grobschlächtiges Bild zu produzieren. In Totalen wie der auf dem überfüllten Markusplatz in "Casino Royale" treten Einzelheiten wie Taschen und Kleidung der Touristen oder die Ornamente der Kirche im Hintergrund deut­licher hervor.

Was die Videoverarbeitung und Bildwirkung betrifft, gleicht der TW 9100 W seinem Vorgänger. Die Vollbildwandlung klappt bei schwierigen DVDs im Format 576i nahezu perfekt, ebenso bei in 1080i zugespielten HDTV-Szenen. Die Bewegungsglättung "Frame Interpolation" schärft die bei einer klassischen 24p-Zuspielung noch ganz leicht verwischten Konturen in der niedrigen Stufe dezent an, ohne den klassischen Kino-Look zu beseitigen. Die höheren Stufen glätten die Kinobilder deut­licher, doch Artefakte wie Pixelwolken treten dann stärker hervor. Bei allen Sportprogrammen bringt die Bewegungsglättung stets eine sichtbare Steigerung der Bewegungsschärfe. Noch schärfer können das nur ein paar Drei-Chip-Projektoren mit reflektiven LCD-Panels, wie von Sony mit SXRD-Technik oder von JVC mit D-ILA-Technik.

Was den Epson besonders auszeichnet, ist die Kombination aus natürlichen Farben, satten Kon­trasten und hellen 900 Lumen im Bildmodus "Natürlich". In "Casino Royale" wirken zarte Pastell­töne in den sommerlichen Aufnahmen am Meer und Farbnuancen in den Gesichtern der Pokerspieler authentisch. Dazu meistert der Projektor auch düstere Szenen wie die nächtliche Zugfahrt bei Montenegro souverän. In den Büschen und Wiesen neben dem Gleis bleicht das Grün nicht etwa aus, sondern erscheint mit satten Kontrasten bis hin zu den tiefschwarzen Tannen. Der Bild­modus "Wohnzimmer" liefert zwar selbst im Sparmodus hellere Bilder, die aber bei der Differenzierung von Farben und Kontrasten plakativer wirken und nicht an den Bildmodus "Natürlich" heranreichen. Die höhere Helligkeit im Betrieb ohne Cinema-Filter macht sich aber im 3D-Betrieb bezahlt.

Die 3D-Bildqualität

Epsons neue Brille bringt statt 57 nur noch 34 Gramm auf die Waage und sitzt angenehm und zugleich sicher auf der Nase. Seitlich reicht das Gesichtsfeld weit, nach oben und unten kann es für Brillenträger bei großer Leinwand knapp ausfallen. Die Synchronisierung über Funk gelingt auch in großer Entfernung und bei unterschiedlicher Kopfhaltung sicher. Der Modus "3D-Kino" überzeugt mit einer neutralen Farbtemperatur von 6.400 Kelvin und weitgehend ausgewogenen Farben; das etwas zu starke Blau lässt sich im Farbmangement ganz einfach um die nötigen 20 Punkte absenken und auf einen Benutzerplatz speichern. Die Helligkeit im 3D-Betrieb umfasst drei Stufen und steigert sich im Modus "3D-Kino" von 130 über 175 auf 200 Lumen, was nach den Standards für 1,4 Meter Bildbreite reicht. Dank der tiefen Schwarzdarstellung gelingt aber auch auf einer zwei Meter breiten Leinwand eine kontraststarke und farbintensive 3D-Projektion. Das Übersprechen von 135:1 liegt im akzeptablen Bereich, im dunklen Modus schafft der Epson 180:1. Der Modus "3D-Dynamisch" ist noch etwas heller, doch die Farben weichen leicht ab. Filmbilder erscheinen scharf, nur in Testbildern erscheinen feinste Muster leicht eingefärbt.

Schade ist, dass der Projektor 3D-Kinofilme auf Blu-ray, die eigentlich in 24p angelegt sind, automatisch in die NTSC-Bildwechselfrequenz von 60 Hertz wandelt (3:2-Pulldown). Durch diese Bildratenwandlung von 24 auf 60 Hertz entsteht in "Avatar" im hellen Himmel über den Wasserfällen zwar kein Flackern, aber ein leichtes Bildruckeln. Eine Glättung per "Frame Interpolation" klappt leider nicht, da diese Bildschaltung bei 3D nicht aktiv ist. Die 2D/3D-Konvertierung ist, wie so oft, Geschmacksache: Sie liefert bei Fotos gelegentlich erstaunlich realistische Effekte, zeigt den Vorspann zu "Casino Royale" aber mit Pseudo-3D-Effekten wie sinnlos nach innen eingedellten Bildpartien. Auch mit aktiver 3D-Simulation wählt der Projektor eine 60-Hertz-Darstellung mit sichtbarem 3/2-Pulldown-Ruckeln und ohne Zugriff auf die Bewegungsglättung von Epson.

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

 

 

 

 

Fazit

Der EH-TW 9100 W steht dem Vorgänger bildtechnisch nicht nach und punktet durch starke Kontraste, natürliche Farben und gute 2D-Bewegungsdarstellung. Mit verbesserten Brillen und dem neuen Wireless-Transmitter für fünf HDMI-Quellen hat Epson ein bärenstarkes Paket geschnürt. Udo Ratai

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung

 
Epson EH-TW 9100 W – LCD-Projektor für 3.200 €

 

 

 

Der Testbericht Epson EH-TW 9100 W (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 3200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2013 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Antworten