Canton Karat-Set (Test)

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Canton Karat-Set – 5.1-Boxenset für 7.050 Euro

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 EuroIn Karat misst man das Gewicht von Gold und Edelsteinen. Die audiovision-Tester überzeugten sich davon, dass die neue Karat-Serie von Canton zu den akustischen Preziosen gehört.   

Wenn ein bekannter deutscher Boxenbauer wie Canton eine seiner wichtigsten Produkt­reihen generalüberholt, ist ihm Aufmerksamkeit gewiss. Da schon die alte Version der Karat-Serie hochkarätig war, erprobten wir gespannt, was die Entwickler um Frank Göbl nun ausgetüftelt haben.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 Euro
Sämtliche Bedienelemente des Subwoofers inklusive
Statusanzeige hat Canton auf
die Funkfernbedienung gepackt.

Technik

Dazu holten wir uns gleich das "große Besteck" ins Haus, nämlich als Frontlautsprecher das Flaggschiff Karat 790.2 DC, als Center den Karat 755.2 und als Surrounds ebenfalls Standboxen, und zwar die Nummer zwei der Serie, die Karat 770.2 DC. Der Subwoofer SUB 1200 R komplettiert das Set.
Das 30-Zentimeter-Chassis des Sub verfügt über eine Sandwich-Mem­bran aus Aluminium und Graphit. Sie hängt in einer so genannten Wave-Sicke, die statt einer halbkreisförmigen Wölbung deren zwei aufweist – eine nach vorn, die andere nach hinten. Die Vorteile: Bei gleichem Platzbedarf erlaubt die Wave-Sicke größere Hübe, schwingt kon­trollierter und unterdrückt störende Resonanzen besser als herkömmliche Konstruktionen. Außerdem wählten die Entwickler statt eines Bassreflexrohres eine Passivmembran, die auf der Unterseite des Gehäuses sitzt. Sie verfügt ebenfalls über 30 Zentimeter und eine Wave-Sicke.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 Euro
Auf der Rückseite trägt der Canton-Subwoofer
ausschließlich die Anschlüsse, sämtliche Bedienelemente
wanderten auf die Fernbedienung.

Auf der Rückseite trägt der Sub nur die Anschlüsse; Einstellung und Bedienung erfolgt per Funkfernbedienung. Über sie lassen sich auch vier Raumkorrektur-Modi für verschieden große Zimmer abrufen. Um Chassis und Elektronik vor Überlastung zu schützen, bauten die Canton-Entwickler gleich zwei Pegelbegrenzungen mit unterschiedlichen Frequenzbereichen ein. Die tieffrequente sorgt dafür, dass das Chassis nicht zu viel Hub ausführt, die obere schützt die Endstufe vor Übersteuerung.
Sowohl die Frontboxen als auch die Surrounds tragen ihre Tieftöner nicht auf der Front, sondern auf der Innenseite. So kann Canton die Schallwände sehr schmal halten, was dem Rundstrahlverhalten und der Optik zugute kommt. Beide Boxentypen arbeiten im Bassbereich mit Cantons DC-Technik, die für mehr Tiefbass bei gleichzeitig geringerem Maximalhub sorgen soll (siehe Kasten nächste Seite).
Auf der Vorderseite aller fünf Boxen sitzen zwei Tief-/Mitteltöner. Beim Center und den Frontboxen sind sie 16 Zentimeter groß, bei den Surrounds 13 Zentimeter. Einer der Tief-/Mitteltöner übernimmt jeweils die Übertragung bis zum Hochtöner, der andere kümmert sich nur um Bass und untere Mitten. Bei all diesen Chassis verwendet Canton ebenfalls die Wave-Sicke sowie ausgeklügelte Aluminium-Membranen, die erst weit oberhalb des genutzten Frequenzbereichs in Resonanzen aufbrechen.
Stolz der Canton-Entwickler ist der neue Hochtöner der Karat-Serie: Seine aus Aluminium-Mangan gefertigte Kalottenmembran und der Schwing­spulenträger bestehen aus einem Stück. Das erhöht die Stabilität, spart eine resonanzanfällige Klebestelle ein und hilft, Hitze von der Schwingspule abzuführen. Die Form wurde mit Simulationsprogrammen so optimiert, dass der Frequenzbereich bis zu 38 Kilohertz reicht. Außerdem gaben die Entwickler der Kalotte eine kurze, hornartige Schallführung, was das Rundstrahlverhalten verbessern soll.

Zusatzinfo: Cantons DC-Technik

Die Bassreflex-Bauweise kann helfen, die Tiefton-Wiedergabe eines Lautsprechers zu verbessern. Allerdings hat sie auch einen Nachteil: Unterhalb der Abstimmfrequenz des Bassreflexkanals spürt die Membran des Tieftöners keinerlei signifikanten Widerstand mehr und schwingt mit großem Hub, ohne dabei nennenswert hörbaren Schall auf der zugeführten Frequenz zu erzeugen. Dafür kommt es zu Verzerrungen, teilweise mit mehr als zehn oder sogar 20 Prozent. Auch mechanisch stellt das Bassreflex-Prinzip eine Herausforderung dar: Die Tieftöner müssen so gebaut sein, dass sie selbst große Hübe ohne Defekte überstehen.
Einen Ausweg aus diesem Dilemma eröffnet Cantons DC-Technik (Displacement Control, zu Deutsch etwa: Auslenkkontrolle). Innerhalb der Frequenzweiche sitzt dabei ein Filter, das Subbass-Frequenzen vom Tieftöner fernhält. Canton hat dieses Filter sogar so optimiert, dass die Box an ihrem unteren Bereichsende mehr Schall produziert als ungefiltert und trotzdem erheblich geringere Maximalhübe ausführen muss (siehe Diagramm).

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 Euro

Tonqualität Surround

Im Messlabor setzt es nur einmal Kritik: Die Impedanz der Frontbox fällt bei 40 Hertz unter drei Ohm, was schwachbrüstige Verstärker in Bedrängnis bringen kann. Ansonsten stimmt alles. Das Rundstrahlverhalten des Centers ist zwar unsymmetrisch, für die horizontale Bauweise aber sehr ordentlich.
Hochkarätig gerät der Auftritt des Sets im Hörraum. Das Toto-Konzert "Falling in Between" (DTS-HD Master Audio) wird zum wahren Ohrenschmaus, die Tester feierten mit Steve Lukather, Bobby Kimball und Co. richtig ab. Die Cantons bringen die Virtuosität und das höchst präzise Zusammenspiel der Band hautnah in den Raum. Kein Detail fehlt, trotzdem wirkt der Klang sehr dynamisch und wie aus einem Guss. Mit feineren Tönen von K.D. Langs Blu-ray "Live in London" (DTS-HD Master Audio) setzt sich der Hörgenuss fort. Traumhaft natürlich stellt das Set Langs Stimme vor die Zuhörer und lässt nichts von ihrer charakteristischen Färbung vermissen. Auch die Band spielt mit Präzision und höchst einfühlsam. Zudem überzeugt die sehr gelungene Raumwiedergabe, dank der sich die Tester geradewegs ins Publikum hineinversetzt fühlten.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €

Das Rundstrahlverhalten des Karat-Centers weist zwar an den Seiten
Einbrüche auf, doch sie fallen nur schmal aus, wie auf dem Diagramm zu
sehen. Auch seitlich sitzende Zuschauer genießen daher guten Klang.

Mit "Ratatouille" (Mehrkanal-PCM) darf endlich der Subwoofer zeigen, dass er richtig laut und richtig sauber spielt. Der Blitzschlag zu Beginn fährt buchstäblich aus dem Nichts direkt in die Magengrube, die Schüsse aus der Schrotflinte schrecken regelrecht auf. Die Raumatmosphäre in den Abwasserkanälen gelingt ebenfalls traumhaft gut.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €
In drei Hochglanz-Lackfarben, nämlich Schwarz, Weiß
und Titan, bietet Canton die Karat-Serie an. Die Standboxen
verfügen über eine Sockelplatte, die mit hochwertigen
Dämpfern vom Restgehäuse entkoppelt ist.

Tonqualität Stereo

Die Frontboxen brauchen gar keinen Subwoofer zur Unterstützung – auch allein spielen sie Michael Ruffs "Speaking in Melodies" knackig, voluminös und tiefreichend. Wie selbstverständlich verlässt auch der Rest des Frequenzspektrums die Boxen und wird präzise am richtigen Platz und mit der korrekten Klangfärbung hörbar.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €
Der Tieftöner sitzt bei den Karat-Standboxen nicht auf der schmalen Front,
sondern auf der Innenseite. Logisch dass bei einem hochkarätigen
Set auch die Anschlüsse aus hochwertigem Material – hier Gold – sind.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €

 

Fazit

7.050 Euro kostet das neue Karat-Set von Canton – durchaus angemessen für eine solche Preziose. Das Set bietet für jeden Euro echten Gegenwert in Form von Klang und Verarbeitung. Ein wahrer Traum für anspruchsvolle Film- und Musikfans.

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Canton Karat-Set - 5.1-Boxenset für 7.050 €

 

 

Der Testbericht Canton Karat-Set (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 7050 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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