Samsung UE 55 C 9000 ZW (Test)

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Samsung UE 55 C 9000 – 3D-LED-TV für 6.000 Euro

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 EuroSamsung bringt den flachsten 3D-Fernseher der Welt: Nur acht Millimeter misst das Gehäuse. Doch das 6.000 Euro teure Luxus-Modell bietet noch viel mehr.

Ein klein wenig mogelt Samsung: Der neue Nobel-TV wird als 55-Zöller verkauft, misst aber nur 54,3 Zoll. Die minimale Abweichung nach unten sei den Koreanern aber verziehen, denn dafür gibt es viele sehenswerte Highlights.

Ausstattung

Dazu gehört die "Edge-LED"-Technik, die den superflachen Acht-Millimeter-Schirm ermöglicht. Das Display wird dabei von Leuchtdioden erhellt, die platzsparend im Rahmen sitzen. Samsung beherrscht die Technik, die in Sachen gleichmäßiger Ausleuchtung eine Herausforderung darstellt, sehr gut und verlangt für das Top-Modell der neuen 9000er-Serie selbstbewusste 6.000 Euro – und zwar ohne 3D-Shutterbrillen (im Starterkit für ca. 150 Euro zu haben) und Universaltuner.
Ein erstes Highlight ist die hochwertige Aluminium-Optik. Der tiefschwarze Bildschirm ist gut entspiegelt. Für Anschlüsse bleibt an dem ultradünnen Schirm kein Platz, sie sitzen daher im Fuß, bei Wandmontage in einer speziellen Halterung. Bis auf einen Sat-Tuner ist die Ausstattung komplett. Digital empfangene TV-Programme lassen sich auf eine externe USB-Festplatte aufzeichnen (siehe Kas­ten "USB-Recording", audiovision 9-2010, Seite 36). Im Heimnetzwerk akzeptiert der Samsung laut Datenblatt rund 40 verschiedene Video- und Audiocodecs. Über den mitgelieferten WLAN-Adapter klappt der Anschluss an Netzwerk und Internet drahtlos. Das "Internet@TV"-Portal holt Webseiten wie YouTube und Google Maps auf den Schirm; klassische Mediathek-Angebote wie bei Panasonic und Sony gibt es derzeit nicht. 3D funktioniert vollständig, auch 2D-Bilder bekommen auf Wunsch räumliche Tiefe. Mit den umfassenden Bildreglern kann man viel einstellen, bis hin zu Farbumfang und Farbtemperatur für zehn Helligkeitsbereiche. 

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 Euro 

Unverständlich: Im Fuß wäre an sich genügend Platz für übliche
Anschlussbuchsen – stattdessen verwendet Samsung Adapter,
die erfahrungsgemäß gern verloren gehen.

Bedienung

Die Touchpad-Fernbedienung passt gut zum Luxus-TV. Allerdings muss man abwechselnd auf den Bildschirm und das Display der Fernbedienung schauen, was auf Dauer anstrengt. Grundfunktionen wie Lautstärke, Programmwahl und AV-Eingang lassen sich dank "echter" Tasten blind bedienen. Die Lade im Fuß des Fernsehers beherbergt die Tasten zur Steuerung am Gerät. Unkomfortabel geriet die Sortierung der Sender bei digitalem Kabelempfang (DVB-C): Die Senderliste ist nur alphabetisch sortiert, Pay-TV-Kanäle lassen sich nicht automatisch ausblenden. Zur optimalen Bedienung sollte man eine Favoritenliste anlegen. Das ansprechende Bildschirm-Menü informiert bei TV-Sendern über die Auflösung, bei HDMI-Videosig­nalen über alle Daten (z.B. "720x576i@50Hz"). Wichtige Dinge wie der Aufnahmetimer verstecken sich leider in Untermenüs.

Bildqualität TV und Standardsignale

Nicht der blaustichige Modus "Natürlich", sondern "Film" erzeugt natürliche Farben. Das beste Bild gelingt, wenn man die Rauschfilter abschaltet und das Gamma senkt; ansonsten sieht es etwas milchig aus. Optimal justiert, erscheinen selbst analoge TV-Sender mit ordentlicher Schärfe und rauschen nur leicht. Besitzer von Sat-Receivern freuen sich über die saubere Videoverarbeitung: Bereits aus Standard-Signalen in 576i kitzelt der Samsung viel Feinzeichnung und verwebt die Halbbilder zu einem Vollbild ohne Zeilenflimmern. Die hochauflösende Zuspielung klappt dank vollständiger Formatumschaltung ebenfalls problemlos. Mit seiner "200 Hz Motion Plus"-Technik verschmiert der Samsung selbst bei schnellen Sportaufnahmen nicht, allerdings nur bei richtiger Einstellung (siehe Kasten "Ideale Einstellungen"). Mit optimierter Bewegungsschärfe wirkt das Bild minimal unschärfer als auf Sony-TVs mit aktueller "Motionflow 200 Pro"-Technik, dafür verbleiben beim Samsung mit rund 150 statt 120 Candela (Sony-Modus Klar Plus) größere Helligkeitsreserven. Der Stromverbrauch von unter 200 Watt in optimierter Einstellung ist für einen Bildschirm dieser Größe ordentlich. Erstaunlich gut ist der Ton: Die im Fuß untergebrachten Lautsprecher zerren zwar bei aufgedrehten Bässen, tönen aber bei Brustton, Mitten und Höhen verfärbungsarm.

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 Euro  

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 Euro

Schön und praktisch:
Touchpad-Fernbedienung mit Kopfhörer­ausgang. Zudem gibt’s eine Zweitfernbedienung.

Luxuriös: die Touchpad-Fernbedienung 

Als Luxus-Attribut verfügt der Samsung über eine Edel-Fernbedienung mit berührungsempfindlichem Display (Touchpad). Auf diesem sind alle Tasten einer konventionellen Fernbedienung abgebildet, nur für die wichtigsten Funktionen gibt es "echte" Tasten. Es braucht etwas Übung, bis man die Symbole sicher trifft. Hat man sich aber daran gewöhnt, funktioniert selbst dass Eingeben von Texten per Bildschirmtastatur, beispielsweise bei YouTube und Twitter, flotter als mit normalen Fernbedienungen, zumal das Touchpad sensibel und exakt reagiert. Ein Manko besteht darin, das dann auf der Hochglanz-Oberfläche schnell hässliche Fingerabdrücke zurückbleiben. Anders als zum Beispiel bei Navi-PDAs fürs Auto funktioniert die Bedienung nicht mit Zeigestiften.

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Die Touchpad-Fernbedienung von Samsung.

Das beleuchtete Display lässt sich bei Tageslicht gut ablesen, allerdings muss die Fernbedienung nach etwa zwei Tagen zum Nachladen an die Steckdose. Im Dauerbetrieb hält der 4,8 Wattstunden Lithium-Ionen-Akku sogar nur zwei Stunden durch. Statt per Ladeschale wird die Fernbedienung, die es auch separat für 300 Euro gibt, mittels Ladekabel aufgetankt. Raffiniert: Fernbedienung und Fernseher kommunizieren per Funknetz­werk (WLAN). Im Unterschied zu üblichen Infrarot-Fernbedienungen ist deshalb keine Sichtverbindung zum TV notwendig. Sport-Fans können das Formel 1-Rennen überall im Haus verfolgen – auf dem 5,5 x 4,3 Zentimeter großen Display der Fernbedienung. Der Ton kommt dabei aus der integrierten Kopfhörerbuchse oder dem Miniatur-Lautsprecher. Die Funktion steht allerdings nur bei frei empfangbaren Sendern zur Verfügung, außerdem darf gleichzeitig keine Aufnahme laufen. Dank hunderter vorprogrammierter Herstellercodes steuert die Fernbedienung weitere Heimkino-Komponenten. Zur Programmierung wählt man die Gerätekategorie und den Hersteller aus, anschließend bekommt man je nach Marke mehrere Codes zur Auswahl. Nun gilt es auszuprobieren, welcher davon am besten funktioniert. Fehlende Befehle lassen sich anhand der Original-Fernbedienung nachlernen. Das Design des Tastenfelds ist rein auf HiFi-Geräte zugeschnitten und eignet sich nicht für die Steuerung von Lichtsystemen oder Klimaanlagen. Als Alternative zu Internet-basierten Universal-Fernbedienungen, bei denen man direkt die Modellbezeichnungen eingeben und das Tastenlayout selbst gestalten kann, kommt die Samsung-Fernbedienung daher nicht in Frage.

 

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Bequeme Texteingabe – durch Kippen
richtet sich das Keyboard längs oder quer aus.

 

Spannende TV-Sendungen auch auf der Toilette – in 320 x 240 Pixel-Auflösung.
Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Auswahlbildschirm für die Medienwiedergabe aus dem Netzwerk (DLNA).
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Schön gestaltete Icons dienen zur Bedienung aller Funktionen.
Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Die Senderliste lässt sich durch Rollbewegungen mit dem Finger intuitiv bedienen.

 

Bildqualität HDTV-Signale

Feinste, pixelkleine Muster bildet der Samsung mit perfekter Präzision ab, Schärfe und Feinzeichnung in Blu-ray-Filmen gelingen hervorragend. Dank der Bilddiagonale von 138 Zentimetern lassen sich Details entspannt wahrnehmen.  In dunklen Passagen verwöhnt die gute Tiefenwirkung: Im vierten Kapitel des SciFi-Thrillers "Pandorum" werden die dunklen Strukturen an der Wand sauber herausgearbeitet. Letterboxbalken erscheinen bei leichter Raumbeleuchtung in sattem Schwarz, erst in stockdunkler Umgebung merkt man, dass das Restlicht leicht bläulich leuchtet. Im Vergleich zu unserer Referenz, dem Pioneer-Plasma KRP-500, erscheinen Spitzlichter etwas matt. Wer sich am starken Absenken der Grundhelligkeit in Nachtszenen stört, verändert die "Schattendurchzeichnung" wie angegeben. Die Farben wirken glaubwürdig, Haut erscheint natürlich, Grundfarben satt. Nur Grautöne weisen leichte Einfärbungen auf, was im Direktvergleich zum farbneutralen Monitor auffällt. Unschön: Schwarz-Weiß-Filme erscheinen aus seitlicher Perspektive regelrecht eingefärbt. Optimale Farben entlockt man dem Samsung bei 24p über HDMI nur in RGB-Kodierung, bei YCbCr stimmen die Farbpegel nicht: Der Ozean im vierten Kapitel von "Casino Royale" erscheint dann mit zu starkem Grünanteil.

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Wer 3D sehen möchte, braucht noch Zubehör. Für zwei
Shutterbrillen und den Transmitter verlangt Sony 199 Euro.

Subjektiv leuchtet der TV das Bild erstaunlich gleichmäßig aus, erst mit einfarbigen Testbildern erkennt man, dass die Farbbalance nicht exakt gleichmäßig verteilt ist.
24p-Filme gibt der TV mit kinogetreuer Bewegungs­phase wieder, allerdings wird das typische Filmruckeln nicht so perfekt abgebildet wie am Pioneer-Plasma. Diese Unterschiede, zum Beispiel beim Fächer des Roulettekessels zu Anfang von "Casino Royale", sind aber denkbar gering. Wichtig: Die "Motion Plus"-Schaltung muss aktiviert sein, sonst ruckelt das Bild unregelmäßig (3:2-Pulldown).

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Schön: Der 3D-Fernseher von Sony kombiniert eine schmale
Bildschirmeinfassung mit schlankem Gehäuse.

 

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

3D-Bildqualität des Samsung

Wie im 2D-Betrieb entlockt man dem Samsung mit der Vor­einstellung "Film" das beste Bild. Den Kontrast muss man hier allerdings senken (80), damit helle Bildbereiche sauber durchgezeichnet werden. Im 3D-Betrieb liefert der TV zwar deutlich weniger Helligkeit, dennoch bleibt mit Leuchtdichten von knapp 50 Candela pro Quadratmeter genug Strahlkraft übrig, um auch bei leichtem Raumlicht ein sattes Bild zu erzeugen. Die 3D-Konvertierungsfunktion fasziniert während der ersten Minuten immer wieder: Der TV berechnet in Echtzeit aus Fotos, Fernsehen und HDTV ein räumliches Bild. Vor allem bei Computer-Spielen macht die zusätzliche Dimension Spaß. Unschön ist aber die Bewegungsdarstellung von 50 Hertz-Material mit 60 Hertz – durchs Bild gleitende Objekte stottern unruhig über den Schirm. Die Stärke der Tiefenwirkung lässt sich einstellen, doch selbst bei moderater Auslegung strengt das 3D-Fernsehen mit der Zeit an: Immer wieder stößt man auf irritierende Eindrücke, etwa wenn Motivränder und Hintergrund in der gleichen Tiefen­ebene verschmelzen oder der Schatten auf einem Rasen wie ein Loch wirkt. Viel natürlicher und stressfreier sieht da echtes 3D-Material von der Blu-ray aus, für das man einen 3D-Blu-ray-Spieler benötigt. Die Imax-Doku "Grand Canyon Adventure 3D" nimmt einen dann so gefangen, dass man sich inmitten der spritzenden Gischt wähnt. Doch trotz solch beeindruckender Effekte bleibt das dreidimensionale Bild von der Perfektion weit entfernt. An kontrastreichen Motivkanten kommt es zu Übersprechen (Doppelkonturen), in hellen Bildpassagen tritt leichtes Flackern auf, und auch Lichtquellen im Raum flackern durch die Shutter-Brille hindurch leicht. Die Farben sehen recht ordentlich aus, geübte Beobachter erkennen aber einen leichten gelb-grünen Farbstich. Anders als beim 3D-System von Sony wirken sich bei Samsung leichte Kopfbewegungen kaum auf die Bildqualität aus; das 3D-Bild verliert lediglich an Helligkeit.

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

Das 3D-Formatmenü: Neben der 3D-Blu-ray und der
3D-Konvertierung beherrscht der Samsung weitere Wandlungsverfahren
wie Side-by-Side, Top Bottom, Line-by-Line, Vertical Stripe,
Checker Board und Frequency.

Fazit

Der Luxus-Samsung besticht mit attraktiver Optik und reichhaltiger Ausstattung. Bemerkenswert sind die hochwertige Verarbeitung und raffinierte Details wie die im Fuß versteckten Lautsprecher und die nahezu unsichtbare Verkabelung zwischen Acryl-Fuß und Display. Im Heimkino erfreut der Flachbild-Fernseher mit einem tollen Bild, weist aber zum vergleichsweise hohen Preis kleine Schwächen wie starke Blickwinkelabhängigkeit und fehlerhafte Farben bei einer bestimmten HDMI-Zuspielung auf.                                                    

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Technische Ausstattung und Bewertung 

Samsung UE 55 C 9000 - 3D-LED-TV für 6.000 €

 

 

Der Testbericht Samsung UE 55 C 9000 ZW (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 6000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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