Blu-ray-Test: Prince of Persia

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Test Das Gesetz der EhreBöse Zungen behaupten, Produzent Jerry Bruckheimer wollte mit "Prince of Persia" mal schnell eine Übergangs-Franchise aus dem Boden stampfen, um vor der für nächsten Mai geplanten Fortsetzung der "Pirates of the Caribbean"-Reihe ordentlich Geld in die Kasse zu spülen. Knete kam zwar rein, doch die geplante Trilogie wird nicht mal ansatzweise den Erfolg der Piratenabenteuer (Gesamteinspiel: 2,7 Milliarden Dollar) wiederholen.

Denn mit 330 Millionen Dollar spielte das orientalische Fantasymärchen gerade mal halb so viel ein wie der erste und umsatzschwächste der drei "Pirates"-Filme. Trotzdem ist die 200 Millionen Dollar teure Produktion die erfolgreichste Video­spielverfilmung aller Zeiten (siehe Kasten).

Apropos Videospiel: Ursprünglich handelte es sich bei "Prince of Persia" um ein sogenanntes "Jump ’n‘ Run"-Spiel. Da wurde gehüpft, gesprungen und gerannt, was das Zeug hält. Zumindest in diesem Punkt kann man der Leinwand­adaption nicht den Vorwurf mangelnder Vorlagentreue machen. Akrobatische Verfolgungsjagden, Salti über Dächer oder artistische Sprints auf Mauern gibt es zuhauf. Entsprechend hoch ist das Tempo. Leider sieht die Hatz durch den Wüstensand oft auch so synthetisch aus wie ein Videospiel – was uns wieder zur Vorlage bringt. Denn in puncto Story hat die Filmversion nichts mit dem Daddel-Original zu tun.

Die Geschichte
Persien im sechsten Jahrhundert. Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) hat sich bei der Eroberung der heiligen Stadt Alamut wacker geschlagen. Doch dann fällt sein Vater, der Perserkönig Sharaman, einem heimtückischen Attentat zum Opfer. Dastan wird des Mordes bezichtigt und flieht mit Hilfe der schönen Prinzessin Tamina (Gemma Arterton). Im Gepäck haben sie einen geheimnisvollen Dolch, mit dem man die Zeit zurückdrehen kann. Fortan jagen die wahren Mörder des Königs das royale Pärchen und ihr magisches Artefakt.

Die Extras
Nur auf den ersten Menü-Blick machen die Boni einen mageren Eindruck. Denn zu einer Digital-Kopie, einer entfallenen Szene und einem BD-Live-Zugang, der zum Testzeitpunkt keine filmspezifischen Extras enthielt, gesellt sich lediglich ein filmbegleitender Modus namens "Der Sand der Zeit". Hier ist bei der deutschen Übersetzung ein Fehler unterlaufen, denn in der erklärenden (englischen) Einleitung heißt das Extra "Dagger of Time", also "Dolch der Zeit". Das ist auch plausibel, denn 41 Production-Featurettes mit einer Gesamtlaufzeit von 79 Minuten lassen sich immer dann aus dem Film heraus abrufen, wenn ein computeranimierter Dolch am rechten Bildrand auftaucht. Auf die Videospielherkunft des persischen Prinzen gehen die ein- bis dreiminütigen Beiträge leider kaum ein. Stattdessen machen die abwechslungsreichen Hintergrundinfos zu Computereffekten, Stunts, Kostümen oder Set-Design klar, dass die Schauwerte im Fokus der Inszenierung standen. Für die aufwändigen Verfolgungsjagden wurde eigens ein französischer Parcours-Experte engagiert, der der Hetzjagd durch orientalische Kasbahs eine akrobatische Choreografie verlieh.

Die Beiträge sind auf Englisch mit optionalen deutschen Untertiteln und lassen sich alternativ auch über eine Indexliste abrufen. Das ist schön, noch schöner wäre es allerdings, wenn man sie sich in einem Rutsch ansehen könnte. Auch als Drei-Disc-Set mit DVD erhältlich.  

Bildqualität
Ein schwankendes Schärfeniveau charakterisiert den auf Hochglanz polierten Cinemascope-Transfer. Außenaufnahmen von Wüstenlandschaften (45:21) oder sonnendurchfluteten Kasbahs verfügen über eine hohe Detailschärfe und viel Tiefenwirkung. Szenen in schummrigen Palast­gemächern oder düsteren Katakomben (guter Schwarzwert) fallen in puncto Durchzeichnung ab und verlieren an Plastizität. Bis auf einen Ritt durch den von kühleren Farben geprägten Hindukusch dominieren warme Gelb- und Goldtöne das leuchtende Bild. Noch fünf Punkte.

Tonqualität

Neben dem dynamischen Score bringt der deutsche 5.1-Mix (wie schon Disneys "Alice im Wunderland" in DTS-HD High Resolution) dank seiner detailreichen und einhüllenden Klangkulisse großen Spaß im Heimkino. Ständig flitzen Pfeile präzise und mit impulsivem Zischen durch den Raum (9:23), Peitschenhiebe schnalzen (58:43) und der magische Dolch entfaltet mit akustischer Untermalung seine Wirkung (30:41). Dazu gesellen sich orientalische Klänge wie hektisches Markttreiben und ein kräftiges Bassfundament (Zeitsprung bei 69:57).

Extras

Eine entfallene Szene (1:26), interaktiver Filmmodus "Der Sand der Zeit" (79:22), Digital-Kopie.

Die Wertung   
Film 4 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 6 von 6 Punkten
Bonusmaterial 4 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Disney
Originaltitel Prince of Persia
Laufzeit 116 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080p/24Hz)
Ton Deutsch DTS HD High Resoltion 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
BD-Live ja

 

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