Benq W 6000 (Test)

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Benq W 6000 – DLP-Projektor für 6.000 Euro

Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €Sie mögen Leinwände im Jumbo-Format? Dann könnte der neue, extrem lichtstarke DLP-Projektor Benq W 6000 genau der Richtige für Sie sein.

Auch der neueste Projektor von Benq kombiniert DLP-Technik mit einer Lens-Shift-Optik, was eine gewisse bauliche Größe bedingt. Trotzdem ist der W 6000 kleiner als seine Vorgänger W 5000 und W 10000 – und heller: Während es die mit ihren 200-Watt-Lampen nur auf 500 Lumen brachten, schafft der Neue dank 280-Watt-Birne selbst im Sparmodus und bei optimierten Farben fast 900 Lumen.  

Ausstattung und Bedienung

Im Vergleich zum einst 8.000 Euro teuren W 10000 spart sich der W 6000 Motoren für Fokus und Zoom, auch der Bildversatz wird manuell geregelt. Dafür bietet er ein 1,5-fach-Zoom, was die Aufstellung sehr komfortabel macht; sogar eine Leinwand im Cinemascope-Format (21:9) lässt sich so ausleuchten. Zudem kann man das Bild um bis zu 80 Prozent nach oben oder 60 Prozent nach unten schieben, seitlich sind es maximal 20 Prozent. Eine so flexible Installation gab es bisher nur bei LCD-Projektoren oder bei viel teureren DLP-Beamern.
Eine alte Bekannte ist die motorgesteuerte Iris, die zusammen mit der Kontrastspreizung "Dynamic Black" in dunklen Bildinhalten aktiv wird. Anders als beim Vorgänger W 5000 lässt sich die Wirkung der Iris leider nicht mehr separat einstellen. In ganz dunklen Szenen reduziert die Automatik die Bildhelligkeit sehr stark, um einen möglichst hohen dynamischen Kontrast zu erreichen. Die Iris übertönt dabei den Lüfter, lässt sich aber abschalten.
Zum Standard zählt bei Benq der HQV-Videoprozessor von Silicon Optics, der TV-Material und Filme gleichermaßen gut in flimmerfreie Vollbilder konvertiert. Im professionellen Farbmanagement lassen sich neben den Grundfarben Rot, Grün und Blau auch die Mischfarben Gelb, Cyan und Magenta nachregeln. Das ist auch nötig, da die Farbabstimmung mit Brilliant-Color-Schaltung anders ausfällt als ohne. Bessere Voreinstellungen wären allerdings sinnvoller gewesen, da eine Optimierung des Farbmanagements viel Erfahrung erfordert.

Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €

Genug für alle: Zwei HDMI-Eingänge und je ein analoger Videoeingang jeder Couleur sitzen im Anschlussfeld.
Über RS-232 und Mini-USB lässt sich der Projektor extern steuern.
Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €

Die wichtigsten Funktionstasten findet man
auch auf dem Gerät.

Licht und Farbe

Fast blendet der Projektor: Aktiviert man die hellere Brilliant-Color-Schaltung, schafft der W 6000 im Bildmodus "Dynamik" fast die Herstellerangabe von 2.500 Lumen. Die Bilder wirken dann zwar grob und bekommen einen grünlich-gelben Stich, doch die große Party zur Fußball-WM im taghellen Wohnzimmer wird garantiert ein Erfolg. Im viel natürlicheren Bildmodus "Kino" bleiben immer noch gut 1.260 Lumen, allerdings auch ein leichter Grünstich. Die natürlichsten Farben zeigt der Benq, wenn man Brilliant Color abschaltet (siehe Kasten rechts). Das kostet zwar ein wenig Lichtstärke, doch das kann der Beamer sich leisten. Selbst im minimal dunkleren, farboptimierten Modus schafft er die volle Punktzahl in Sachen Bildhelligkeit. Einziges Manko der hellen Projektion: Gelegentlich fallen Blitzer des DLP-Farbrads auf.
Ein Kapitel für sich sind die Farben, die sich toll optimieren lassen – einfach ist das aber nicht (siehe Kasten). Einen neuen Bestwert von 600:1 schafft der Benq beim ANSI-Kontrast – eine Spitzenleistung für ein 1,5-fach-Zoom. Auch der dynamische On-Off-Kontrast erreicht fantastische 23.000:1, was aber vor allem an der starken Abblendwirkung der Iris bei absolut schwarzen Testbildern liegt.

Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €
 

Bildqualität Standardsignale

Bei analog und digital zugespielten SDTV-Bildern treten starke Säume auf; das liegt an der Schaltung "Steuerung Bildschärfe" im zweiten Bildmenü, weshalb man hier alle Regler deaktivieren sollte. Der Schärferegler im ersten Bildmenü funktioniert dagegen sehr fein. Im Filmmode erscheinen TV-Material und Kinofilme per HDMI 576i in bester flimmerfreier Qualität und geradezu dreidimensionaler Bildschärfe – einfach perfekt! Da der Benq via HDMI, anders als über die analogen Eingänge, keinen Beschnitt (Overscan) aufweist, braucht er kein externes Upscaling; seine Videoverarbeitung deklassiert vielmehr die der meisten HDMI-Sat-receiver und sogar mancher Blu-ray-Player.
In "Gladiator" von DVD flimmern die Dächer beim Flug übers Koloseum kaum, die Kampfszenen faszinieren mit hellem Licht, hohen Kontrasten und satten Farben. Auch Gameshows oder Sport profitieren von den sauberen Vollbildern. Nur in schnellen Schwenks treten Doppelkonturen auf.

Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €

Sauber: Der DLP von Benq löst feinste Strukturen in
Testbildern klar und kontraststark auf.

 

Bildqualität HDTV

Die HDTV-Vollbildwandlung gelingt ebenfalls einwandfrei. Winziger Makel: Analoges HDTV zeigt über den YUV-Eingang stets leichten Overscan, was eine exakt einrastende Skalierung verhindert. HDMI-Testbilder meißelt der Benq messerscharf und ohne Farbsäume auf die Leinwand. Die Lichtstärke und der hochkarätige ANSI-Kontrast lassen im Vorspann von "Casino Royale" Bonds schwarzen Anzug und sein weißes Hemd wie Scherenschnitte vor farbigem Grund erscheinen – beeindruckend. Gerade in einem rabenschwarzen Heimkino wie dem unseren begeistern die kraftvollen Farben und die satten Kontraste. Wenn Bond-Mime Daniel Craig aus dem Wasser steigt, füllt der Benq selbst unsere 2,80 Meter breite Da Lite-Leinwand mit intensivem Sommerlicht, das nur einen Tick zu kühl wirkt. Dank der glatten, orignalgetrreuen 24p-Wiedergabe gelingt der Schwenk über den Strand sehr gleichmäßig. Im düsteren Heldenepos "Königreich der Himmel" kaschiert die Dynamic-Black-Schaltung den nur durchschnittlichen Im-Bild-Kontrast des Benq von 1.200:1 geschickt. Die Iris senkt die Resthelligkeit der schwarzen Letterboxbalken in dunklen Szenen deutlich und kompensiert den Lichtverlust durch angehobenen Kontrast; in ganz leisen Szenen sind ihre Stellgeräusche aber hörbar.

Wirkt edel: Die beleuchteteFernbedienung liegt gut in der Hand,
ihre Tasten liegen aber relativ weitauseinander.

Zusatzinfo: Farbtemperatur und Farbmanagement beim Benq

Wie viele andere DLP-Projektoren nutzt der Benq W 6000 eine Brilliant-Color-Schaltung. Sie verstärkt bei ihm vor allem durchschnittlich gesättigte Farben und erhöht grüne Anteile im Farbspektrum. Auch die Farbtemperatur fällt im Kino-Modus mit 7.450 Kelvin etwas zu hoch aus. Geht es auf der Leinwand um stark gesättigte Farben, wirkt Grün wiederum zu blass. Das lässt sich im Farbmanagement ausgleichen, führt aber in schwächer gesättigten Mischfarben oder bei Hauttönen zu einem leichten grünlich-gelben Stich.
Wir empfehlen daher, Brilliant Color abzuschalten. Das allein reicht aber nicht, denn dann erscheinen im Kino-Modus rote und blaue Töne zu stark gesättigt, die Farbtemperatur liegt bei zu hohen 7.700 Kelvin. Wir haben verschiedene Einstellungen ausprobiert und listen hier für Sie jene auf, die bei unserem Testgerät eine bessere Farbtemperatur von rund 6.500 Kelvin sowie leicht optimierte Farben ergaben.
Diese Werte gelten für HDMI-Signale im YUV-Farbraum, auf den sich Blu-ray-Player in Verbindung mit dem Benq W 6000 automatisch einstellen. Bei HDMI-Signalen im RGB-Farbraum zeigt der Projektor auch ultraschwarze und ultraweiße Bildinhalte an, erfordert aber stark abweichende Werte bei Farbtemperatur und -management.

Schon kleine Eingriffe in die RGB-Werte und im Farbmanagement verbessern die
Farbtemperatur und die Farben. Brilliant Color wurde dabei abgeschaltet.

   

 

Fazit

So viel Helligkeit und eine so flexible Optik zum vergleichsweise kleinen Preis gab es im DLP-Lager noch nie. Dem Benq W 6000 gelingt eine kontrastreiche Projektion mit natürlichen Farben – ideal fürs XXL-Heimkino oder für 21:9-Leinwände.

Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €

Technische Ausstattung und Bewertung

Test Benq W 6000 - DLP-Projektor für 6.000 €

 

 

 

Der Testbericht Benq W 6000 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 2800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2010 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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