Blu-ray-Test: Braveheart

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Blu-ray-Test: BraveheartMel Gibsons mit fünf Oscar-Trophäen prämiertes Schlacht-Epos um Schottlands Freiheitskampf gegen die englischen Besatzer im 13. Jahrhundert dürfte von vielen Blu-ray-Fans herbeigesehnt worden sein. Und wenn ein so wichtiger Katalogtitel wie "Braveheart" auf Blu-ray erscheint, stellt sich für Heimkino-Enthusiasten mittlerweile vornehmlich folgende Frage.

Alter oder neuer HD-Transfer
Wurde der Film neu abgetastet oder hat man auf einen alten HD-Transfer von anno dazumal zurückgegriffen? Denn HD-Transfers, die zehn oder mehr Jahre auf dem Buckel haben, führen in der Regel zu einer für Blu-ray-Verhältnisse mittelmäßigen Qualität. Doppelkonturen und Detailverlust aufgrund elektronischer Nachschärfungen, unruhige Bildstände und Verschmutzungen sind die auffälligs­ten Mängel. Als Negativ-Beispiele der letzten Monate sind hier die "Rocky"-Filme, "Godzilla" oder "Wolf" zu nennen. Wie sehr sich die Transfer-Technik in den letzten zehn Jahren entwickelt hat, lässt sich an "Gladiator" beobachten. Der im Jahr 2000 abgetastete Film hat mit den oben beschriebenen Problemen zu kämpfen. Die im Jahr 2005 abgetas­teten neuen Szenen der Extended-Edition hingegen nicht bzw. in geringerer Form.
Doch was ist mit "Braveheart"? Die Antwort lautet "Ja" – Fox hat sich nicht lumpen lassen und eine neue Abtastung vorgenommen. Nicht nur sind die Verschmutzungen fast völlig verschwunden, auch wirkt das Bild ungemein ruhig und filmisch. Vor allem Leinwand-Besitzer werden diese Tatsache zu würdigen wissen. Dass man trotzdem kein durchgehendes HD-Referenzbild bekommt, hat inszenatorische Gründe: Innenaufnahmen wurden oft nur bescheiden ausgeleuchtet und auch Außenaufnahmen sind aufgrund eines meist verhangenen Himmels recht düster. Und hin und wieder scheint einfach die Kamera nicht richtig fokussiert gewesen zu sein. Trotz dieser kleinen Mängel sah "Braveheart" nie annähernd so toll aus.

Altes oder neues Bonusmaterial
Doch nicht nur in Sachen Bildqualität leistete man ganze Arbeit, auch bei den Extras bekommt der Blu-ray-Käufer viel mehr geboten als DVD-Kunden. So zeigt eine Bild-in-Bild-Spur dem Zuschauer nicht nur, wo eine Szene gerade spielt, sondern versorgt ihn obendrein mit Informationen über die Produktion und geschichtliche Hintergründe. Hilfreich: In einem Fenster wird textlich (sogar in Deutsch) kurz beschrieben, welcher Aspekt gerade abgehandelt wird (siehe Bild). Keine Frage, dies ist einer der besten Bild-in-Bild-Tracks, der uns bislang untergekommen ist – mehr davon.
Ebenfalls neu und ebenfalls hervorragend ist eine in drei Teile gesplittete Retro-Dokumentation. Vermischt mit On-Set-Interviews und Aufnahmen von den Dreharbeiten lässt Regisseur und Hauptdarsteller Mel Gibson den Dreh Revue passieren. Ferner trennt die halbstündige Dokumentation "Die Erzählungen über William Wallace" Fakten von Fiktion über den wohl bekanntesten schottischen Helden. Und dann wären da noch die "Schlachtfelder der schottischen Rebellion". Anhand einer Karte bekommt man Text­informationen über die verschiedenen Kriegsschauplätze des Films präsentiert. Zusätzlich veranschaulichen Animationen (unteres Bild) die jeweiligen Schlachtenverläufe – dies wird mittels einer Bild-in-Bild-Einblendung teilweise von Historikern kommentiert. (cs)                                     

Blu-ray-Test: Braveheart

Blu-ray-Test: Braveheart

Wer das Schlachtfeld betritt (oberes Bild), dem wird der Schlachtverlauf anhand einer Animation veranschaulicht. 

         

Blu-ray-Test: Braveheart

 

Neben den eigentlichen Hintergrundinformationen zeigt der
Bild-in-Bild-Track an, wo eine Szene gerade spielt und welches Thema behandelt wird.

 

Blu-ray-Test: Braveheart
Vorbildlich: Alle Beiträge der Bild-in-Bild-Spur sind deutsch untertitelt. 

                                                                           

Bildqualität: Dank einer neuen Filmabtastung sieht "Braveheart" klarer, sauberer und plastischer aus als je zuvor – kein Vergleich zu den bisher erhältlichen DVD-Versionen. Vor allem Leinwand-Besitzer werden den tollen Film-Look zu schätzen wissen. Allerdings sollte man aufgrund der oft düsteren Optik nicht allzu viele HD-Wow-Momente erwarten. 

Tonqualität: Trotz eines Oscars für beste Toneffekte gibt sich die deutsche 5.1-Abmischung aus heutiger Sicht eher frontlastig. Auch James Horners oscar­nominierte Musik könnte etwas spritziger und voluminöser klingen. Knappe vier Punkte. Beim Wechsel auf die englische Tonspur dann das Aha-Erlebnis: Effekte sind besser ortbar und der Score klingt nicht nur kraftvoller, sondern auch detailreicher.  

Extras: Disc 1: Audiokommentar von Regisseur und Hauptdarsteller Mel Gibson, Bild-in-Bild-Track.
Disc 2: "Die Erzählungen über William Wallace" (28:58), "Der Schaffens­prozess eines Autors" (21:30), "Schlachtfelder der schottischen Rebellion" (Videobeiträge, Animationen, Textinfos), "Alba Gu Brath – Die Entstehung von Braveheart" (60:21), alte Interviews mit der Besetzung (16:22), Fotogalerie.         
Fazit: Mel Gibsons im 13. Jahrhundert spielendes und mit fünf Oscars ausgezeichnetes Schlacht-Epos über Freiheitskämpfer William Wallace gehört in jede anständige Blu-ray-Sammlung. 

Blu-ray-Test: Braveheart

Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit nimmer er den Kampf
gegen die englischen Besatzer auf: William Wallace (Mel Gibson).

 

Die Wertung   
Film 6 von 6 Punkten
Bildqualität 5 von 6 Punkten
Tonqualität 4 von 6 Punkten
Bonusmaterial 5 von 6 Punkten
   
Die technischen Daten  
Anbieter Fox
Originaltitel Braveheart
Laufzeit 177
FSK ab 16 Jahren
Bildformat 2,35:1 (1080/24p)
Ton Deutsch DTS 5.1
Ton Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Erhältlich ja

 
Dieser und viele weitere Blu-ray- und DVD-Tests sind in der audiovision 12/2009 erschienen.  

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