Quadral Chromium-Style-Serie (Test)

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Quadral Chromium Style Serie – 5.1-Set für 2.760 Euro

Test Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 EuroSchick, preiswert und klanglich trotzdem top, so präsentiert sich Quadrals neue Chromium-Boxenserie. Für den Feinschliff sorgen vor allem die hauchzarten Bändchen-Hochtöner.  

Quadral, die deutsche Lautsprecherschmiede aus Hannover, erneuert gerade ihr Programm: Einige Produktlinien werden überarbeitet, andere verschwinden und wieder andere erscheinen neu – etwa die "Chromium Style"-Serie, die sofort den Weg ins Testlabor von audiovision fand.
Wie bereits der Name verrät, legt Quadral hier viel Wert auf eine ansprechende Optik. Die hervorragend verarbeiteten Gehäuse, die es in schwarzem oder weißem Hochglanzlack gibt, sind besonders schlank und weisen sanfte, gefällige Rundungen auf. Damit schließt der Hersteller eine Lücke im Programm, denn Lautsprecher, die zum edlen Finish moderner Flachbild-Fernseher passen, fehlten ihm bislang. Erfreulicherweise verlegt sich Quadral dabei nicht auf die verbreitete Methode, Standardchassis aufzuhübschen und mit Design-Preisaufschlag zu verkaufen, sondern spendiert seinem Chromium Style-Set hochwertige Chassis im High-End-Stil. Trotzdem bleibt der Preis bodenständig: Das 5.1-Set kostet 2.760 Euro.

Technik

Technisch fällt an den Boxen der Bändchen-Hochtöner auf. Diese hauchzarte, extrem leichte Membran aus Aluminiumfolie hilft, hohe Frequenzen be­sonders präzise und unverzerrt wiederzugeben. Einen solchen Hochtöner zum Funktionieren zu bringen ist allerdings nicht einfach und bedeutet erheblich mehr Aufwand und Kosten als bei einer normalen Hochtonkalotte (siehe Kasten rechts).
Bei den Tief- und Mitteltönern setzt Quadral auf bewährte Technik, wartet aber auch hier mit edlen Details auf. So bestehen die Membranen aus Polypropylen-Kunststoff mit Titanbeschichtung, was sowohl störenden Eigenresonanzen entgegenwirken als auch ein problemloses Spiel bis zur Übergabe an den Hochtöner garantieren soll. Bei den Surrounds kommt je eines dieser Chassis zum Einsatz, bei den Frontboxen und beim Center jeweils zwei, die aber nicht einfach nur parallel geschaltet werden; vielmehr spielt einer der Tieftöner nur bis 500 Hertz, während das andere Chassis für den direkten Anschluss zum Hochtöner sorgt. Der Übergangsbereich fällt je nach Box unterschiedlich aus: Bei den Frontboxen liegt er bei 3.000 Hertz, beim Center bei 2.600 Hertz und bei den Surrounds gar bei 2.000 Hertz – für einen Bändchen-Hochtöner eine stolze Leistung.

Test Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 Euro
Zur Anpassung an die heimische AV-Anlage bringt der Subwoofer
Regler für Pegel und Trennfrequenz sowie einen Phasenschalter mit.

Die knapp einen Meter hohen Frontboxen weisen eine weitere pfiffige Besonderheit auf: Ihr Gehäuseboden ist leicht abgeschrägt, sodass sich das Gehäuse ein wenig nach hinten neigt. Was wiederum bedeutet, dass der Hochtöner genau auf die Ohren des Zuhörers auf dem Sofa zielt. Damit die Frontboxen, die in Relation zur Höhe eine eher geringe Standfläche aufweisen, dennoch nicht kipplig stehen, liefert Quadral kreisrunde Rauchglasplatten zum Unterschrauben mit – und schon stehen die Lautsprecher bombensicher. Ähnlich beim Center: Damit er trotz seiner gewölbten Ober- und Unterseite sicher liegt, packt Quadral eine Basisplatte mit konkaver Oberseite dazu, in die der Center genau passt und wo er dank eingeklebter Schaumstoffstreifen nicht verrutscht. Sogar ein Anwinkeln nach oben oder unten ist möglich. Gefällt uns gut – da hat Quadral wirklich an eine praxisgerechte Ausstattung gedacht.
Um einen alten und guten Bekannten handelt es sich beim Subwoofer des Sets, dem Sub 88 DV aktiv. Sein 25-Zentimeter-Chassis verfügt über einen Doppelmagneten und strahlt in Downfire-Anordnung nach unten ab. Vier massive Füße halten das Chassis und damit die Membran auf korrektem Abstand zum Fußboden. Die Bassreflexöffnung sitzt auf der Front des Subwoofers, auf der Rückseite trägt er wie üblich die Anschlüsse und Bedienelemente.

Test Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 Euro
Auch die hochwertigen und stabilen Anschluss­terminals beeindrucken
– da können viele teurere Boxen nicht mithalten.

Tonqualität Surround

Im Testparcours unseres Labors verhält sich die Lautsprecher-Kombi recht anständig: Die Frequenzgänge des Quadral-Sets verlaufen weitgehend linear. Lediglich Front und Center weisen einen  leicht abfallenden Charakter zu hohen Frequenzen hin auf, was gemeinhin ein etwas zu fülliges und tendenziell zu warmes Klangbild zur Folge hat.
Doch davon ist im Hörtest wenig zu vernehmen. Die Kombi spielt luftig und präzise auf und lässt angenehme, nicht im Geringsten unterbelichtete Höhen vernehmen. Schon bei herkömmlichem Mehrkanal-Ton macht das Boxenset seine Sache richtig gut, George Benson und Al Jarreau bringen ihr "Givin‘ it Up" (DTS) engagiert und mit viel Gefühl zu Gehör.

Test Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 €

Rundstrahlverhalten des Quadral-Centers: Gerade im Mitteltonbereich zeigen
sich unter größeren Winkeln Einbrüche. Nur wer frontal vor dem Center sitzt,
kommt in den Genuss optimalen Klangs und bester Sprachverständlichkeit.

Besonders die punktgenaue und  mühelos reproduzierte Räumlichkeit in Breite und Tiefe fasziniert. Dass die Quadrals aber nicht nur Schöngeistiges beherrschen, zeigen sie mit "Away From The Sun"von 3 Doors Down (DTS), welches sie mit Drive und der richtigen Portion Aggressivität wiedergeben. Zugegeben, es gibt Boxensets, die die enorme "Soundwall" dieser Band noch kraftvoller reproduzieren; aber sie können dann entweder in Sachen Feinauflösung nicht mithalten oder kosten erheblich mehr. Was das Quadral-Set jedenfalls an Feinheiten aus diesem Live-Konzert zaubert, ist für diesen Preis schon erstaunlich. Auch der Subwoofer passt gut zu den fünf Boxen und überzeugt mit tiefreichender und druckvoller Arbeit.
Da macht auch Heimkino richtig Spaß, selbst in echten Krawall-Filmen. Die Verfolgungsszene zu Beginn von "Ein Quantum Trost" (englische DTS-HD Master Audio Spur) kommt mit wuchtigen Impulsen und überzeugt durch glaubwürdig wiedergegebene Rauminformationen. Sehr hohe Lautstärken mag das Set aber nicht. Durch zunehmende Verzerrungen im Mittel- und Hochtonbereich zeigt es früher als vergleichbare Konkurrenten, etwa Teufels System 5 THX Select 2 (audiovision 11-09), dass jetzt genug ist. Dafür liefert die Quadral-Kombi mehr Feinzeichnung und Detailinformation, auch in Sachen Räumlichkeit ist es dem Teufel-Set überlegen.

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Glänzende Erscheinung:  Das Surroundset Chromium Style
von Quadral gibt es in schwarzem und weißem Hochglanzlack.

Tonqualität Stereo

Den richtigen Ton treffen die Boxen aus Hannover auch im Stereo-Betrieb. Hier begeistern sie erst recht mit ihrer superben räumlichen Darstellung, die hauptsächlich der fantastischen Feinauflösung der Bändchen-Hochtöner zu verdanken ist. "Jazz at the Pawnshop" klingt so lebendig und plastisch wie selten, Friend ’n Fellow überzeugen mit seidiger Präzision ohne jegliche Schärfen.

Zusatzinfo: Quadrals Bändchen-Hochtöner

Die Bändchen-Hochtö­ner, die Quadral in seinen Boxen verwendet, arbeiten im Grunde nach einem sehr ein­fachen Prinzip: Eine dünne Folie aus leitfähigem Material, meist Aluminium, hängt in einem kräftigen Magnetfeld, der Strom des Tonsignals fließt direkt durch sie hindurch. Meist wird die Aluminiumfolie ähnlich wie eine Ziehharmonika gefaltet. Das macht sie elastisch, weshalb sie dann auch größere Hübe ausführen kann; zudem vergrößert sich dadurch die Abstrahlfläche. Eine solche Membran wiegt viel weniger als eine Hochtonkalotte und weist zudem keinerlei Klebestellen zur Schwingspule auf, die störende Resonanzen erzeugen können. Deshalb spielen Bändchen-Hochtöner oft exakter als Kalotten.
Die praktische Umsetzung gestaltet sich jedoch sehr aufwändig. So muss der Magnet erheblich kräftiger ausfallen als bei normalen Chassis, weil der Abstand der Magnetpole, zwischen denen das Bändchen schwingt, viel größer ist als bei einem üblichen Luftspalt, wo er oft nur gut einen Millimeter beträgt. Außerdem kommen übliche Verstärker nicht mit dem Bändchen zurecht, denn dessen elektrischer Widerstand liegt im Zehntel-Ohm-Bereich und stellt praktisch einen Kurzschluss dar. Deshalb schaltet man dem Alu-Streifen einen Transformator vor, einen so genannten Übertrager. Dessen Eingang hat eine für Verstärker verträgliche Impedanz, meist acht Ohm. Sein Ausgang füttert das Bändchen mit dem recht hohen Strom, der für den Betrieb nötig ist.
Bändchen-Hochtöner findet man – mit Ausnahme des hier getesteten Quadral-Sets – wegen der aufwändigen Bauweise meist nur in teuren High-End-Lautsprechern. Als Bändchen werden oft auch so genannte Magnetostaten bezeichnet, bei denen eine Kunststofffolie mit aufgebrachten Leiterbahnen in einem Magnetfeld schwingt. Sie brauchen keinen Übertrager und lassen sich viel einfacher herstellen.

 

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Einfaches Prinzip, schwer umzusetzen: Bändchen-Hochtöner

 

Fazit

Für Brachial-Gewalt im XXL-Heimkino ist das Quadral-Set nicht prädestiniert – aber für alles andere: Seine Detailfreude, die tolle Räumlichkeit und der unverfärbte Klang machen enorm Laune.     

Test Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Test des Quadral Chromium Style Serie - 5.1-Set für 2.760 €

 

 

Der Testbericht Quadral Chromium-Style-Serie (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 2760 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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