Magnat Quantum 550-SET (Test)

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Magnat Quantum 550-Set – 5.1-Boxenset für 1.650 Euro

Test des Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 EuroGuter Klang zum günstigen Preis: Bei der Quantum 550-Lautsprecherserie verpackt Boxenbauer Magnat seine hochwertige Chassistechnik in eher einfache Gehäuse.  

Das Wort Quantum – abgeleitet vom lateinischen "Quantus" für "wie viel, wie groß" – passt zu einem Lautsprechertest wie die viel zitierte Faust aufs Auge: Schon der Name des Boxensets von Magnat fordert offensichtlich zu einer Prüfung auf. Ein Ansinnen, dem wir gern nachkommen.

Technik

Die Quantum-Baureihe von Magnat umfasst mehrere Lautsprecherserien zu unterschiedlichsten Preisen; die von uns getestete 550er-Serie gehört zu den günstigen Angeboten. Wir stellten uns daraus ein 5.1-Set zusammen und wählten dabei zwei Dreiweg-Boxen Quantum 557 für die Frontbeschallung, den Center Quantum 53, zwei Zweiweg-Boxen Quantum 553 für die Surrounds sowie den Basswürfel Quantum Sub 530A, alles in allem zum Preis von 1.650 Euro.
Auf den ersten Blick wirken die kantigen Boxen mit der einfachen Folien­oberfläche nicht übermäßig hochwertig. Doch es handelt sich keineswegs um eine Billiglösung, wie ein zweiter Blick enthüllt. Magnat legt den Querschnitt der Boxen nämlich trapezförmig aus, die Rückseite ist deutlich schmaler als die Schallwand. Und das kostet, denn jede Form, die nicht rechtwinklig ist, bedeutet bei der Gehäusefertigung viel zusätzlichen Aufwand. Außerdem mag eine edle Echtholz-Oberfläche zwar Auge und Tastsinn befriedigen, für den Höreindruck aber ist es völlig egal, ob die Töne aus seltenem Tropenholz oder aus folierten Lautsprechern kommen. Viel wichtiger ist gutes Chassismaterial, denn nur damit lässt sich der Grundstein für Wohlklang in allen Frequenzbereichen legen.
Und in dieser Hinsicht gibt es an der 550er-Serie nichts zu meckern. Als Tieftöner setzt Magnat nämlich Chassis mit faserverstärkten Kunststoffkörben ein. Sie sind den gewöhnlichen Blechkörben meist überlegen, aber auch teurer. Die Körbe sorgen durch umfangreiche Belüftungsmaßnahmen der Schwingspuleneinheit für ein freies Atmen der Chassis und für eine optimale Kühlung der Spule.

Test des Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 Euro
Am Subwoofer Quantum 530A lassen sich nur Trennfrequenz und Pegel per
Drehregler einstellen; für die Phase gibt es lediglich einen Umschalter.

Als Membranmaterial kommt, wie bei der gesamten Quatum-Baureihe von Magnat, Aluminium zum Einsatz. Es wird per Computersimulation in Bezug auf seinen Durchmesser und seine Form optimiert. Resonanzen treten dadurch erst weit außerhalb des vorgesehenen Frequenzbereichs auf. Insbesondere das Schwingungsverhalten bei großen Hüben analysieren und verbessern die Magnat-Entwickler mit Hilfe des Klippel-Systems (siehe Kasten rechts).
Der Hochtöner – wie die Tiefton-Chassis eine Neuentwicklung – arbeitet mit einer 25 Millimeter durchmessenden Kalotte aus so genannter Teteron-Kunstseide. Dieses Material präsentiert sich besonders leichtgewichtig, soll aber dennoch kaum Resonanzen aufweisen. Dieser Hochtöner steckt in Front-, Center- und Surroundboxen gleichermaßen. In Sachen Tieftöner muss sich der Center mit zwei 13-Zentimeter-Exemplaren bescheiden, die Surrounds besitzen einen 17er. Die Frontlautsprecher warten mit jeweils drei Stück davon auf, wovon einer sich ausschließlich um den Mitteltonbereich kümmert. Der Subwoofer schließlich hat einen nach unten feuernden 30-Zentimeter-Bass und wird von einem Verstärker mit 140 Watt angetrieben.

Test des Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 Euro
Goldig: Bi-Wiring-Anschlussfeld mit vergoldeten Kontakten.

Tonqualität Surround

Im Messlabor bleiben die Lautsprecher von Magnat weitgehend unauffällig. Als einen der wenigen Kritikpunkte lässt sich der zu kräftige Bassbereich bei Front und Center festhalten. Doch hier bleibt es weitgehend bei theoretischer Kritik. Im praktischen Hörtest fallen diese leicht übergewichtigen Bässe kaum auf, denn unsere angeschlossene Referenz-Vorstufe Anthem D2 befreit die Frontboxen und den Center per Bassmanagement weitgehend von der Tiefton-Arbeit und bürdet sie stattdessen dem Subwoofer auf. Unangenehmer fällt in der Praxis da schon das Rundstrahlverhalten des Centers auf, der bereits bei kleinen Winkeln im Mitteltonbereich zu beiden Seiten stark einbricht. Gute Sprachverständlichkeit können wir dem Quantum Center 53 daher nur auf dem Hörplatz direkt auf seiner Achse attestieren.
Davon abgesehen präsentiert sich das Mag­nat-Set jedoch sehr temperamentvoll. Die für einen mitreißenden Heimkino-Abend so wichtigen Bassschläge kommen selbst bei satter Lautstärke knackig und lassen kaum Anzeichen von Kompression erkennen. Die Probe aufs Exempel liefern Szenen wie unsere beliebte Testsequenz zu Beginn von "Ratatouille" (Mehrkanal-PCM), wenn der Blitz mit brachialem Getöse in die Antenne einschlägt und die beiden Ratten vom Dach fegt, oder auch die wilde Verfolgungsjagd  aus "Ein Quantum Trost" (Dolby TrueHD), in der sich James Bond und Gegenspieler der höchst kreativen und äußerst geräuschvollen Nutzung eines Baugerüsts widmen. Die gelungene Impulsverarbeitung setzt sich im Mittel-/Hochtonbereich nahtlos fort; auch hier kennt das Quantum-Set kaum Grenzen und macht Heimkino-Action zum wahren Vergnügen.

Test Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 €

Im wichtigen Mitteltonbereich strahlt der Center von Magnat hauptsächlich direkt
nach vorn ab. Darunter leidet die Sprachverständlichkeit auf seitlichen Plätzen.

Ihre besten Fähigkeiten spielen die Lautsprecher aus Pulheim bei Köln aber im Grunde erst dann aus, wenn es um Feinauflösung und Präzision geht. So bringen sie den Einzug von Gandalf ins Auenland aus "Der Herr der Ringe – Die Gefährten" (Dolby Digital) angenehm luftig und schön weiträumig einhüllend; mit den fröhlich zwitschernden Vögeln und den emsig zirpenden Grillen breitet sich im Hörraum eine friedvolle Atmosphäre aus. Auch Mehrkanal-Musik macht stets Spaß. "They Can’t Take That Away From Me" mit Jane Monheit und John Pizzarelli bringt das Quantum-Set detailreich, mit Temperament und gefühlvoll zu Gehör. Dass es die Stimme von Jane Monheit dabei leicht einfärbt, verzeiht man schnell, denn die Färbung wirkt keineswegs störend, sondern wie ein charaktervolles Merkmal der Boxen. Damit lässt sich gut leben.

Test Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 €
Das Set von Magnat ist trotz einfacher Folienoberflächen gut verarbeitet;
den optischen Glanzpunkt setzen die hochwertigen Chassis.
Die Boxen gibt es in den Farben Schwarz und Nußbaum.

Tonqualität Stereo

Im Stereo-Betrieb zeigen sich die Frontboxen des Sets ähnlich charakterstark, etwa mit Michael Ruffs "Speaking in Melodies". Einen Subwoofer brauchen sie bei Musik im Grunde nicht, der Bass kommt auch ohne akzentuiert und voluminös. Aufpassen sollte man allerdings bei der Aufstellung: Stehen die Frontboxen zu dicht an einer Wand, neigt der Bass zum Dröhnen. Zudem sollte man sie nicht direkt auf den Hörplatz ausrichten, sondern parallel zu den Seitenwänden aufbauen. Dann spielen sie nicht mehr so frisch, sondern stellen Stimmen und Instrumente weiter nach hinten gefächert auf, wie sie es beispielsweise mit "Crystal" von Friend ’n Fellow eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Test Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 €

Gut gemacht: Der verwindungssteife Kunststoffkorb lässt Membran und Zentrierung
viel Luft zum Arbeiten und sorgt  für eine gute Kühlung der Schwingspule.

 

Fazit

Das Quantum 550-Set von Magnat bietet tatsächlich ein gehöriges Quantum Ton fürs Geld. Es überzeugt mit einem lebendigen, detailreichen Klangcharakter und einem schön knackigen Bass. Die kleine Einfärbung des Klangs mindert den Hörgenuss in keiner Weise.             

Test des Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 €

 

Technische Ausstattung und Bewertung 

Test des Magnat Quantum 550-Set - 5.1-Boxenset für 1.650 €

 

 

Der Testbericht Magnat Quantum 550-SET (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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