Samsung BD-P 4610 (Test)

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Samsung BD-P 4610 – Blu-ray-Player für 450 Euro

Test des Samsung BD-P 4610 – Blu-ray-Player für 450 € Das ist doch mal was Neues: Samsungs neuer, superflacher Blu-ray-Player BD-P 4610 lässt sich an die Wand montieren. In Sachen
Multimedia verspricht er allerdings etwas mehr, als er in der Praxis hält.

Auf zu neuen Ufern: Samsung bringt mit dem ultraflachen BD-P 4610 den ersten Blu-ray-Player, der sich – passend zum modernen Flachbild-Fernseher – an die Wand hängen lässt. Dafür gibt’s schon mal einen ‚Innovations‘-Award. Das Design unterscheidet ihn vom BD-P 3600 (Test in der nächsten Ausgabe), der statt 450 nur 400 Euro kostet. Gemein ist beiden, dass sie als erste Player von Samsung eine neue Funktion namens "PC Streaming" mitbringen: Sie dient der Netzwerkanbindung, um Multimedia-Daten vom PC zu laden (siehe Kasten Seite 24).

Ausstattung

Angesichts der guten Multimedia-Extras und Netzwerkfähigkeiten, die Samsung bei Fernsehern bietet, fällt das "PC Streaming" der Player jedoch ernüchternd aus: Denn es handelt sich um eine schlichte und unnötig umständliche Anbindung, da die DLNA-Kompatibilität für eine moderne Netzwerk-Verwaltung fehlt. Außer über LAN nimmt der Samsung Multimedia­daten wie DivX-Videos, MP3-Musik und JPEG-Fotos auch über seine beiden USB-Schnittstellen entgegen, ebenso selbst gebrannte CDs oder DVDs und sogar HD-Video im AVCHD-Format. Allerdings scheitern Versuche, HD-Video über die PC Streaming-Funktion abzuspielen. Alternativ lässt sich an die USB-Buchse Samsungs WLAN-Dongle (Typenbezeichnung: WIS 09 ABGN-G, 99 Euro) anstecken; das erspart das zusätzliche Netzwerkkabel.

Test des Samsung BD-P 4610 – Blu-ray-Player für 450 €

Zweimal USB: Der hintere Ansschluss für den optionalen WLAN-Adapter (Dongle)
ermöglicht einen drahtlosen Internetzugang, der zweite, seitliche USB-Port
ist auch nach einer Wandmontage zugänglich.

Als Blu-ray-Player entspricht der BD-P 4610 den aktuellen Standards und gibt Filme sowohl im Format 1080/60p als auch in der ruckelarmen Kino­-Variante 1080/24p aus. Weit über den Standard hinaus geht die flimmerfreie Vollbild-Wiedergabe von DVDs, die sogar die des BD-P 2500 übertrifft. Neu ist die Möglichkeit, alle Hochbit-Tonformate der Blu-ray inklusive DTS-HD intern zu decodieren und an ältere HDMI-Receiver als PCM-Ton weiterzureichen. Analoger Ton steht aber nur zweikanalig an, entweder als Stereo oder Surround-Downmix. Dass als Analog-Video nur eine FBAS-Buchse zur Verfügung steht, ist in Zeiten von HDMI hingegen ausreichend. Über die ‚Info‘-Taste der Fernbedienung lassen sich drei feste Bildmodi und im Benutzermodus eine dreistufige Schärfeanhebung und Rauschfilterung aktivieren.

Übersichtlich: Die Anzahl der Menüs ist überschaubar und lässt sich
einfach navigieren. Bildfunktionen werden nicht via Menü,
sondern über die Info-Taste aufgerufen.

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Bedienung

Um das futuristische Design nicht durch hevorstehende Teile zu beeinträchtigen, lagerte Samsung das Netzteil aus. Auch vom Lademechanismus ist nur ein schma­ler Schlitz an der Seite zu sehen. Als nette Spielerei sitzen auf der Front sechs piepsende Softkey-Tasten. Sie antworten auf Berührung mit unterschiedlicher Tonfolge und Tonhöhe – wer sich daran stört, kann die akustische Untermalung abschalten.
Angenehm: Nach dem Einschalten liefert der Samsung binnen drei Sekunden ein Startbild und zeigt schon nach 17 Sekunden das Menü einer Blu-ray-Disc an. Das ist zwar schneller als bei einem Großteil der Konkurrenz, absolut gesehen aber immer noch recht langsam. Einen stromfressenden Schnellstartmodus benötigt er dafür nicht; er kommt im Standby mit 0,8 Watt und im Betrieb mit 17 Watt aus. Auch der Zugriff auf hochaufgelöste Fotos gelingt schnell. Leider skaliert der Player sie aber in datenreduzierter Qualität mit unschönen Treppenstufen. Von der Funktion BD-Wise, die für beste Bildqualität im Zusammenspiel mit Samsung-Fernsehern sorgen soll, raten wir ab: Hier stellte sich in unserem Test der LCD-Fernseher UE 40 B7090 (Test auf Seite 32) auf einen BD-Wise-Modus, der offenbar für Verkaufsräume geeignet ist, ein und lieferte übertriebene und für den Heimkino-Betrieb unangebrachte Bildwerte. Besser, weil neutral, ist der Modus "Film", sowohl am TV als auch am Player.
Das Bildschirmmenü ist übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen. Hier lassen sich alle HDMI-Auflösungen zwischen 576i und 1080p sowie die 24p-Wiedergabe über die handliche Fernbedienung einstellen. Praktisch finden wir auch die A-B-Repeat-Funktion und die flexiblen Suchlaufmodi – die schnellste von sechs wählbaren Geschwindigkeiten liegt bei 128-fachem Tempo. Obwohl die Geräuschkulisse des permanent laufenden Lüfters und des Laufwerks gering ist, dürften akus­tisch sensible Zeitgenossen sich in leisen Filmszenen daran stören. Dafür klappt der Layerwechsel bei zweischichtigen DVDs ohne Pause.

Platter geht’s kaum: Das futuristische Design des neuen Samsung-Players
sorgt für Aufsehen. Selbst eine Blu-ray-Hülle wirkt neben ihm groß.

Bildqualität Blu-ray

Die Wiedergabe von Blu-ray klappt praktisch perfekt. Nur einen kleinen Kritikpunkt gibt es beim digitalen HDMI-Pegel im RGB-Format: Der Samsung kappt hier ultraschwarze Bildbereiche, die der korrekten Einstellung der Helligkeit per Pluge-Testbild dienen. Den dunkelsten Balken, der eigentlich noch erkennbar sein sollte, verschluckt der Player. In der Praxis wirkt sich das aber nur selten aus, da die meisten Displays über die HDMI-Verbindung automatisch das YUV-Format wählen. Dort sind alle Balken im Pluge-Testbild einwandfrei zu erkennen. Für die Vollbilddarstellung von HDTV-Video­material muss der interne Prozessor die Bilder vom Interlaced-Format 1080i ins progressive Format 1080p konvertieren. Auch hier glänzt der Samsung. Souverän meistert er fast alle kritischen Testsequenzen mit rotierenden Balken oder schnell fahrenden Autos. Nur in einer zugegebenermaßen extrem schwierigen Testsequenz flimmern die Wimpern einer Frau, während ihr Gesicht ganz langsam über den Bildschirm gleitet. Diese Szenen meistern aber nur ganz wenige und weitaus teurere Player, etwa der Pio­neer BDP-LX 91 (audiovision 3-2009).

Bei der Wiedergabe von Kinofilmen auf Blu-ray gelingen dem Samsung beide Full-HD-Varianten 1080/60p und 24p perfekt. Mit den grandiosen Imax-Flugaufnahmen über Chicago aus "The Dark Knight" zeigt er, was heute auf Blu-ray technisch möglich ist – nämlich sagenhafte Bilder.

Handlich und praktisch: Die Laufwerks­tasten der kompakten Fernbedienung
leuchten im Dunkeln eine Zeitlang nach.

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Bildqualität DVD

DVD-Fans macht der Samsung überglücklich. Er skaliert das SDTV-Ausgangsmaterial besonders fein in das Full-HD-Format hoch. Zudem ist die automatische Filmmode-Erkennung für TV-Material und Kinofilme eine Spezialität von Samsung. Beides zeigt der Player im Progressive-Modus "Auto" meisterhaft. Flimmern in der Strandszene von "Sechs Tage, sieben Nächte" beseitigt er ebenso sicher wie getreppte Gitarrensaiten bei TV-Konzertmitschnitten. Um eine solch traumhafte Bildqualität zu erreichen, muss man bei vergleichbaren Playern von Panasonic oder Pioneer den Filmmode ständig von Hand zwischen Kino- und TV-Modus umstellen.
So wirken die Bilder sehr natürlich und filmisch. Bei "Cars" zeichnet der Player feine Muster wie im Kühler des Lastwagens überzeugend. Bei älteren DVDs bewährt sich die tolle Schärferegelung, die horizontale wie vertikale Strukturen feinstufig anhebt. Sogar kleine Farbtupfer erscheinen intensiver gesättigt, da auch die Farbauflösung gesteigert wird. Das optionale Rauschfilter wirkt gegen "Mosquito Noise": Es reduziert fili­grane Störungen, die scharfe Strukturen oder kleine Schriften umsäumen. Unglaublich, aber wahr: Bei der DVD-Performance liegt der 4160 auf Augenhöhe mit den erheblich teureren Denon 3800 BD und Pioneer LX91.

Multimedia: Multimediadaten wie Fotos, Musik und Videos von bis zu vier PCs
im heimischen Netzwerk lassen sich per Kabel oder optional auch per WLAN abrufen.

Tonqualität

Hochbit-Tonformate gibt der Samsung via HDMI als Bitstream oder decodierten 7.1-PCM-Ton aus. Die Bitstream-Ausgabe, bei der der Ton nur durchgereicht wird, empfiehlt sich im Zusammenspiel mit einem modernen Receiver, der die Decodierung übernimmt und somit die Klangqualität maßgeblich bestimmt. Die höhere Dynamik der HD-Tonformate gegenüber konventionellem S/PDIF-Ton ist aber auch bei 7.1-PCM-Ton enorm. CDs klingen ebenfalls gut, wobei der optische Digitalausgang des Players an einem Top-Receiver wie dem Pio­neer SC-LX 90 den bereits guten analogen Stereoausgang noch übertrifft.

Fazit

Hinter dem futuristischen Design des Samsung BD-P 4610 steckt ein sehr guter Blu-ray-Player, der auch DVDs in höchster Qualität wiedergibt. Die Multimedia- und Netzwerkfähigkeiten überzeugen hingegen nicht immer. Als wirklich störend empfanden wir nur die unscharfe Fotodarstellung und die umständliche Netzwerk-Anmeldung.

Zusatzinfo: Mit Kabel oder ohne – PC-Streaming beim BD-P 4610

Über die Netzwerkschnittstelle des Samsung BD-P 4610 lassen sich nicht nur Zusatzinformationen zur Blu-ray-Disc (BD-Live) aus dem Web laden; vielmehr können dank der neuen "PC Streaming"-Funktion auch Musik-, Foto- und Video­dateien vom heimischen Computer abgerufen werden. Allerdings gestaltet sich das Streaming nicht so komfortabel wie bei den aktuellen Fernsehern des Hauses. Die Unterstützung von DNLA- oder UPnP-Medienservern wie beispiels­weise TwonkyMedia beherrscht der Player nicht. Die Dateien können lediglich aus freigegebenen Verzeichnissen von bis zu vier PCs abgerufen werden.
Mit etwas Glück findet der BD-P 4610 bei der Netzwerksuche das freigegebene Verzeichnis automatisch; dazu aktiviert man im Menü über die rote Taste die Suche und "Auto". Falls diese automatische Suche ergebnislos verläuft, braucht man die IP-Adresse des Rechners, zu dem der BD-P 4610 eine Verbindung aufnehmen soll, wählt im Menü "manuell" und gibt sie dort ein. Ist die Freigabe der Verzeichnisse so eingerichtet, dass jeder Nutzer zugreifen darf, reicht das, ansonsten muss man Name und Passwort eintragen. Anschließend steht die Verbindung, und es kann mit dem Abruf der Multimedia­daten losgehen. Da im Gegensatz zur DNLA-Technik aber keine Navigationsbäume generiert werden, läuft der Abruf ausschließlich über die interne Datei-/Verzeichnisstruktur des Computers. Bei großen Mediensammlungen kann das schnell unübersichtlich und damit unkomfortabel werden.
Wer auf das Netzwerkkabel für BD-Live und PC Streaming verzichten will, kann einen zusätzlichen WLAN-Dongle einsetzen. Der verschwindet unsichtbar hinter der Abdeckung am USB-Port auf der Rückseite. Im Netzwerksetup des Play­ers klickt man nun statt "Kabel" einfach "Wireless" an, wählt dann unter "Zugangspunkt" seinen Accesspoint oder Router aus, entscheidet sich für einen Sicherheitsstandard und gibt über die Bildschirmtastatur das entsprechende Passwort ein. Falls es sich um ein kompliziertes und langes Passwort handelt, kann das über die etwas träge reagierende Bildschirmtastatur aber zum Geduldspiel werden, vor allem wenn man sich vertippt und die ganze Prozedur wiederholen muss. Insgesamt enttäuschte uns das"PC Streaming" des BD-P 4610, denn eigentlich kann Samsung das besser.

Umständlich: Wenn der Blu-ray-Player den Computer nicht automatisch findet,
muss der Nutzer dessen IP-Adresse kennen und für die manuelle Suche eintragen.

Statt per Kabel geht der BD-P 4610 auch per gesondert erhältlichem WLAN-Dongle
ins Netz. Die Eingabe des Passworts über die etwas träge Bildschirmtastatur kann aber dauern.

 

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Technische Ausstattung und Bewertung

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Der Testbericht Samsung BD-P 4610 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 450 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2009 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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