Mitsubishi HC 5500 (Test)

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Mitsubishi HC 5500 – LCD-Projektor für 1.500 Euro

Mitsubishi spielt erneut den Preisbrecher: Diesmal mit einem Projektor in voller HD-Auflösung zum Discountpreis von 1.500 Euro.

Mitsubishis erster günstiger Projektor mit HD-Auflösung, der HC 4900 für 2.000 Euro (audio­vision 11-07), litt noch unter Mängeln in der Video­verarbeitung. Dass die Japaner die Technik aber im Griff haben, bewies kurz darauf der HC 6000 mit seinem herausragenden HQV-Videoprozessor von Silicon Optix – jedoch zum Kurs von 4.000 Euro. Jetzt geht es wieder runter mit dem Preis: Der neue Mitsubishi HC 5500 kostet nur 1.500 Euro und bringt die hochkarätigen HQV-Prozessoren mit.

Ausstattung und Bedienung

Das weite 1,6-fach-Zoom und den zweidimensionalen Lensshift der beiden Vorgänger bietet der Projektor nicht; irgendwo mussten die Entwickler sparen. Allerdings schränkt der Verzicht kaum ein, denn der in der Praxis wichtige vertikale Bildausgleich blieb. Damit kann der Mitsubishi im Extremfall die untere oder die obere Bildkante auf Objektiv­höhe projizieren. Lensshift,  Fokus und Zoom lassen sich motorisch in zwei Geschwindigkeiten justieren – in dieser Preisklasse ein wahrer Luxus.
Neben zwei HDMI-Anschlüssen gibt es je eine Videoschnittstelle für Composite, S-Video und YUV sowie einen VGA-Eingang. Praktisch: Zu jeder Quelle kann der Overscan separat gespeichert werden. Er lässt sich sowohl bei HDTV als auch bei Standardbildern feinstufig zwischen 90 und 100 Prozent einstellen. Im Verein mit der Blanking-Funktion, die alle vier Seiten perfekt schwarz abdeckt, kann man so unsaubere Ränder von TV-Bildern eliminieren.
Zur Steigerung des Bildkontrasts setzt auch der HC 5500 eine fünfstufige Irisblende ein, die in Abhängigkeit vom Bildinhalt automatisch die Projektionshelligkeit reduziert. Dadurch erscheinen schwarze Bildinhalte oder Letterboxstreifen mit weniger Restlicht auf der Leinwand. Hinzu kommt eine ebenfalls bildabhängig wirkende Kontrastspreizung. Sie hebt düstere Sequenzen dezent im Kontrastumfang an. Die beiden Funktionen ergänzen sich gut und erzeugen nur wenig Artefakte.
Die automatische Iris lässt sich auf Wunsch abschalten; dann kann man zwischen zwei Lampenstufen wählen. Im Ecomodus fällt das Betriebsgeräusch auf 22 Dezibel ab, weshalb manch älterer Blu-ray-Player den flüsterleisen Mitsubishi übertönen kann. Die Bedienung des HC 5500 macht mit den leuchtenden Tasten der Fernbedienung Freude.

Flexibel: An den beiden HDMI-Eingängen werden auch PC-Formate erkannt,
die VGA-Buchse kann optional für YUV-Videosignale konfiguriert werden.

Einleuchtend: die übersichtliche Fernbedienung mit bei Berührung aufleuchtenden Tasten.

Bildqualität Standardsignale

Ähnlich wie der HC 6000 zeigt der HC 5500 einen etwas erweiterten Farbraum. Er stört allerdings längst nicht so wie die sichtbare Braunfärbung zu dunklen Graustufen hin. Immerhin bieten flexible Gammaregler ein Stück weit Abhilfe, denn sie regeln die Kennlinien für jede Grundfarbe einzeln sowie in drei Helligkeitsbereichen. Auch die RGB-Regler helfen beim Bildtuning. Aufgrund der gut balancierten Grundfarben und der natürlichen Mischfarben zeigt der Projektor gelbe Bananen ohne Grünstich, rote Erdbeeren ohne Orangeton und Gesichter in lebensechten Hauttönen. Der Kontrast allerdings erreicht bei dynamischen Bildern bestenfalls Durchschnitt. Er übertrifft den Vorgänger HC 4900 mit einem Wert von 280:1 zwar, schafft den vom Panasonic PT-AE 2000 (audiovision 12-07) vorgelegten ANSI-Kontrast von 370:1 aber nicht.
Wie zu erwarten, bringt den Mitsubishi keine noch so kritische Kinoszene aus der Fassung, denn der HQV-Prozessor eliminiert Treppenstufen und Zeilenflimmern in Sekundenbruchteilen. Eine so gediegene Bildqualität liefern bei analoger Zuspielung mit Halbbildern sonst nur teure High-End-Geräte. Zudem akzeptiert der Projektor klassisches 576i-Material auch über HDMI, sodass mancher DVD-Recorder oder HDMI-Satreceiver mit digitaler Verbindung von der Vollbildwandlung profitiert.
Selbst über YUV erreichen Schärfe und Farbauflösung beinahe HDMI-Niveau, weshalb der Mitsubishi aus preiswerten DVB-T- oder DVB-S-Receivern mit YUV-Ausgang ein tolles Bild herausholt. Neben der sicheren Filmmode-Erkennung für Kinofilme begeistert die Bildqualität bei TV-Material. Die weißen Spielfeldlinien beim Fußball löst der HC 5500 weitgehend flimmerfrei auf und glänzt mit geschmeidiger Bildruhe beim Kameraschwenk, wenn er auch die Grasnarbe leicht verschmiert zeigt.

Vollständig: Auch über das Bedienfeld direkt am Projektor lässt sich der Mitsubishi steuern.

 

Bildqualität HDTV

Ausgerechnet mit der Testdisc „HD HQV Benchmark“ von Silicon Optix – aus deren Produktion ja der eingebaute Videoprozessor stammt – wird ein kleiner Fehler deutlich: Auf einem der Testbilder dreht sich ein weißer Balken mit steigender Geschwindigkeit vor schwarzem Hintergrund. Mit dem Mitsubishi schiebt er einen ungehörigen roten Schatten vor sich her, der zum Rand hin größer wird. In TV- und Filmbildern fällt dieser rote Farbsaum zum Glück nur selten auf. Ganz feine Rasterpunkte zeigen zudem bei manchen Testbildern einen leichten Rosastich, was durch kleine Konvergenzprobleme jedoch bei vielen Drei-Chip-Projektoren vorkommt. Ganz dagegen gefeit sind nur Ein-Chip-DLP-Projektoren, die dafür Farbrad-Artefakte oder falsche Bildkanten bei Bewegung zeigen. Solche Fehler treten beim Mitsubishi nicht auf. Selbst volle Grauflächen, also in Sachen Homogenität kritische Bilder, weisen keinerlei Farbveränderungen oder störende Streifen auf.

 

Gamma für jede Farbe: Zu jedem Preset lassen sich die Kennlinien dreistufig
sowie für jede RGB-Farbe einzeln fein nachjustieren.

Die grauen Wolken und die hellen, weiten Eisflächen der Dokumentation „Antarctica Dreaming“ erscheinen daher mit filmischer Anmutung und ohne sichtbares Raster auf der Leinwand. Das wäre mit LCD-Projektoren in 720p-Auflösung, die es bislang in dieser Preisklasse gab, nicht möglich. Auch die in weiter Ferne marschierenden Pinguine trippeln in guter Bildschärfe über die Leinwand, die Tiefenwirkung der Bilder ist eindrucksvoll.
Bei düsteren Kinostreifen wie „Königreich der Himmel“ bleibt allerdings zuviel Restleuchten in schwarzen Bereichen stehen, was dunklen Einstellungen die Tiefenwirkung nimmt. Hier empfiehlt sich ein Griff in die Trickkiste des Projektors, denn die automatische Iris bringt in der stärksten Stufe (1) eine echte Verbesserung. Die Helligkeit der Letterboxstreifen sinkt in dunklen Passagen auf rund ein Viertel, gleichzeitig verhindert die Kontrastspreizung, dass sich das Bild selbst ebenso verdüstert. Nur bei extremen Hell/Dunkelübergängen tritt gelegentlich ein Bildpumpen auf, doch grundsätzlich funktioniert die Iris wirklich gut.

Leichter Farbsaum bei feinen Mustern: Die Konvergenz ist nicht perfekt.

Die gelungenen Farben des HC 5500 machen sich gerade in hellen Einstellungen vor farbenprächtiger Kulisse bemerkbar, etwa in den sonnendurchfluteten Szenen am Genfer See im Bond-Streifen „Casino Royale“. Der Mitsubishi liefert brillante und farbstarke Bilder, und zwar selbst im superleisen Ecomodus. Allerdings sollte die Leinwand dann nicht breiter als zwei Meter sein. Auch die 24p-Darstellung funktioniert perfekt, das Pull-down-Ruckeln verschwindet.
 

Viel fürs Geld: 1.920 x 1.080 Bildpunkte für 1.500 Euro sind ein echtes Meisterstück,
zumal der Mitsubishi auf hochkarätige Technik setzt.

 

Fazit

Trotz ein paar kleiner Fehler ist klar: Noch nie gab es soviel Projektor für so wenig Geld: Der 1.500 Euro teure Mitsubishi HC 5500 begeistert vor allem mit seinen natürlichen Farben und der erstklassigen Videoverarbeitung – hier übertrifft er den 500 Euro teureren Vorgänger HC 4900. Der leichte erhöhte Schwarzwert lässt sich angesichts des Preises verschmerzen. 

Technische Ausstattung und Bewertung 

 

 

Der Testbericht Mitsubishi HC 5500 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2008 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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